Zum Begriff: Weltanschauung

Weltarkaden

Was die dutzend Weltanschauungen (DWA) an sich sind und was der Begriff innerhalb des Weltanschauungsprinzips beschreibt, sind eigentlich zwei verschiedene Dinge. So wie die Weltanschauungen (unabhängig vom Menschen) sind, wie sie sich in den Dingen zusammenfinden – ob nun darauf geschaut wird oder nicht – macht den Begriff streng genommen widersinnig. “Weltanschauungen” sind da, auch wenn niemand schaut. Weltanschauung ist ein anthropomorphistischer Begriff, er geht vom Menschen aus. Den nichtanthropomorphistischen Begriff für die dutzend Weltanschauungen definiere ich als die “dutzend Weltarkaden” (DWA). Der Baum im Wald fällt, auch wenn niemand schaut, nur ist es ein anderes Ereignis wenn es ohne einen Menschen geschieht: es sind keine Begriffe vorhanden, wenn kein Mensch es sieht. So haben die Weltarkaden wie der Baum einen anderen Charakter, wenn kein Mensch sie betrachtet, dennoch sind sie auch ohne ihn vorhanden.

Die Weltarkaden sind deswegen nicht Tore (die sich öffnen und schliessen lassen), weil sowohl die Welt selber, wie auch jeder Mensch sie zu jeder Zeit bei und um sich hat. Kann man immer durch jede Arkade durchlaufen, drin stehen, hinein- und hinausschauen, so ist noch immer immerzu ein Mensch involviert.

Das Erleben der Welt wie es zu jedem wachen Zeitpunkt geschieht, das ist der Realismus. Im ‘Geschehnis’ kann man den Phänomenalismus erleben, aber der Menschenzustand auf der Welt, wo Materie und Geist äussere Extreme darstellen, die sich in der Mitte treffen und zu etwas Neuem werden, das ist der Realismus. Es ist schwierig, eine einzige andere Weltanschauung zu verstehen, wenn nicht die Allgegenwärtigkeit des Realismus im Erleben des Menschseins erkannt wird. Weltanschauung ist zuerst eine Welterfahrung, und diese geschieht zuerst im Realen.

Die Weltanschauung des WAP hat sowohl ihre eigenen Qualitäten, wie auch Qualitäten die sich aus der Beziehung oder dem Unterschied zu anderen Weltanschauungen ergeben. Die dutzend Weltanschauungen zusammen ergeben wiederum etwas, das das ‘Sein’ (die Welt) dem Menschen zugänglich macht, während die dutzend Weltarkaden das Sein, das die Weltanschauungen beschreiben, selber sind. Weltanschauungen sind vom Menschen ausgehend, Weltarkaden vom Kosmos. Dennoch bedingen beide den Menschen; so sind Weltanschauung und Weltarkade zwei Seiten einer Münze.

Die Dutzend Weltanschauungen (DWA)

Im Weltanschauungsprinzip (WAP) ist der Begriff Weltanschauung auf nur zwölf Stück anwendbar. Alles andere gilt als teilhaft (untergeordnet), übergeordnet, vermischt, irrelevant usw. Die DWA sind der Ausgangspunkt des Weltanschauungsprinzips, sie werden in die Mitte gestellt. Für den Weltanschauungsbegriff bedeutet dies, dass er sich innerhalb des WAP selbst erklären muss, und dann die Erklärung auf sich selber anwenden muss, was wieder die Erklärung ändert, usw. Der Begriff ist im WAP so in einem Endloszirkel, denn wo kann eine Erklärung beginnen, wenn der Beginn bereits das Resultat bedingt? Die Selbsterklärung gilt für jede anspruchsvolle Methode, für die Weltanschauungen aber besonders: Spiegelung und Gegensatz sind das WAP, und sofern das WAP Methode ist, ist es schwierig, einen Anknüpfungspunkt zu finden, weil nur schwerlich zwischen Methode, Studienobjekt und Ergebnis unterschieden werden kann. Können wir diese Zirkelargumentation im Verlaufe des Projekts auflösen, ist vieles auch für andere Methoden geschafft.

Während eine Weltanschauung für ein Gebiet spezialisiert ist, gilt die Methode des WAP allein für sich selbst, und für nichts ausser ihr. Das WAP studiert nur das WAP, aber anders als alle anderen Methoden, ist diese über diese Selbstbezogenheit ehrlich (wobei Unehrlichkeit im Fall des WAP hier unmöglich wäre). Dadurch ist der Weltanschauungsbegriff des WAP in gewisser Weise im WAP gefangen.

Der Begriff ‘Weltanschauung’ hat im Weltanschauungsprinzip verschiedene Schwierigkeiten, bevor eine Definition überhaupt versucht wird – deren Lösung sich mir noch entzieht. Mit der Unterscheidung zwischen Anschauung und Arkade können wir die Weltanschauung in angemessener Weise mit dem Menschen verknüpfen.

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