Der Begriff Substanz hat die besondere Eigenschaft, etwas zu beschreiben, das man für die eigene WA gebrauchen kann, ohne dass der Begriff einer anderen zugehörig sein muss. Dies kann jedoch auch für Verwirrung sorgen, weil verschiedene WA Verschiedenes darunter verstehen werden. So wurde er bis jetzt zumindest gehandhabt, und vielleicht hat er in den Geisteswissenschaften deswegen etwas an Bedeutung verloren. Der Begriff passt sich jenem an, das in einer jeweiligen WA das ‘Zugrundeliegende‘ ist. Damit haben wir jedoch einen Begriff, der sehr relativ ist, weil eben für jeden Menschen durch dessen WA ein Teil (ein Dutzendstel, d.i. 1/12) alles Seienden nur auf etwas Zugrundeliegendes, aber nicht das Zugrundeliegende selber, geschlossen werden kann.
Das Problem können wir lösen, indem wir uns von Aristoteles etwas abknöpfen, Substanz nämlich einteilen in eine erste (primäre) und eine zweite (sekundäre). Haben wir nun zwei oppositionelle WA vor uns, z.B. Realismus und Idealismus, so kehrt sich das Primäre und das Sekundäre von der einen zur anderen WA um. Dem Realismus ist das Einzelne (e.g. Sokrates) das Primäre, und das Allgemeine (e.g. der Mensch) das Sekundäre, wobei sich das Sekundäre aus vielen Primären zusammensetzt, aber nur Begriff ist. Für den Idealismus ist hingegen das Allgemeine das Primäre, und das Einzelne das Sekundäre. Dem Idealismus ist das Allgemeine (anders als dem Realismus) weit mehr als die Summe dessen Teile.
Auf die VS (Visibilitätsstufen) bezogen, ist die primäre Substanz für den Okkultismus unerreichbar, während für den Gnostizismus primäre und sekundäre Substanz diesselbe Zugänglichkeit haben.
Kommentare