Zum Begriff: Naturwissenschaft

Naturwissenschaft ist ein Begriff, der zum Teil von jenen Wissenschaftlern unrechtmässig in Besitz genommen wurde, die sich gerade nicht mit der Natur beschäftigen, sondern auf jene Themen mit ihrer wissenschaftlichen Methodik zugehen, die (ursprünglich) aus der Natur entnommen und dann abstrahiert wurden, aber nicht die Natur selber betreffen. In der Natur findet sich Lebendiges, und damit – neben oder mit Materie – zugänglich Geistiges, und gehört damit, wenn wir uns auf eine WA beschränken, in den Realismus, wo das Geistige und das Materielle einander die Waage halten. Es ändert auch nichts an der Tatsache, dass die Physik, die mit der Paarung zum Mathematizismus naturentfremdet ist, die Natur durchaus begreifen und durch Formeln beschreiben können will. Diesen Anspruch haben alle Wissenschaften (Methoden zum Erreichen von Wissen) aller WA, allerdings nicht alle mit gleichem Recht.

Das weltlich erfahrbare Lebendige ist durch ‘Geist bewegte Materie’, aber nicht Mathematik, wie im Artikel zu den Grenzen der Logik berührt wurde. In Disziplinen wie der Physik findet sich nicht die gleiche Zugänglichkeit zum Geistigen, und auch nicht zur Natur, wie man das Geistige im Realen durch das Wachbewusstsein stets erleben kann, und so ist die Physik zwar ‘exakte Wissenschaft’, aber nur am Rande Naturwissenschaft.

Eine andere wissenschaftliche Disziplin, die Chemie, ist hingegen viel näher an der Natur, als die sehr mathematizistische (und damit von der Natur entfremdete) Physik es ist, aber sie interessiert sich vor allem für jenen Teil der Natur, der die materiell und sinnlich wahrnehmbaren Wirkungen des Natürlichen zeigt, nicht die Interaktion des Geistigen mit selbigem. Bei anderen Disziplinen wie Biologie oder Botanik, haben wir nun aber wahre Naturwissenschaft, weil sie das Lebendige miteinbeziehen, ja zum Thema haben.

Es ist ein rhetorischer Trick der exakten Wissenschaften, sich zum Zentrum von Naturwissenschaften zu machen, mit dem Zweck, mögliche Gegner von Beginn weg subtil zu zwingen, ihr Argument künstlich einzuschränken.

Es gibt damit Gründe, für einige Wissenschaften vom Naturwissenschaftsbegriff zu einem Begriff wie z.B. ‘Körperwissenschaften‘ überzugehen.

Wenn wir die Materie- oder eben Körperwissenschaften in ihrer Überkategorie kritisieren, so sollten wir dasselbe auch für die Geisteswissenschaften tun, denn diese beschäftigen sich meiner Meinung nach nicht genügend stark mit wirklich Geistigem, will heissen, mit geistigen Wesenheiten, um ihnen jene Überkategorie rechtmässig geben zu können. Der Begriff Geisteswissenschaft passt sehr viel besser zu einer Wissenschaftsströmung wie der Anthroposophie innerhalb des Spiritualismus, als zu Sozial- oder Sprachwissenschaften, die Psychologie, oder die in der Gegenwart zum wirklich Geistigen sehr berührungsscheue Philosophie und dergleichen. Ein, wie ich glaube, weitaus passenderer Begriff für diese ist ‘Denkwissenschaften’.

So steht für die Naturwissenschaft der Realismus im Zentrum, für die Körperwissenschaft der Materialismus, für die Denkwissenschaft der Idealismus, und zuletzt für die Geisteswissenschaft der Spiritualismus. Dadurch sind die Dinge, wie ich meine, eher an ihrem Platz. Mit jenen Begriffen sei das Untersuchungsobjekt beschrieben, nicht die Methodik, denn alle wirkungsvolle Methodik braucht den Menschen als Studierenden im Zentrum, und hat damit Anteil Natur, Substanz, Gedanken und Geist.

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