Zum Wort: Geometrie

Geometrie setzt sich zusammen aus Erde (geo) und Messung (-metron). Folglich geht es dem Wort nach in der Geometrie darum, die Erde auszumessen. Da die Geometrie die wir kennen, jedoch auch sehr viel anderes tut, als nur die Erde zu vermessen (mit ihr werden ‘geometrische Figuren und Verhältnisse’ studiert), sollte für sie ein anderes Wort verwendet werden. Eines, das auch alles beschreibt, was in jenen Tätigkeiten geschieht, welche man unter die Geometrie fasst.

Da die Geometrie für so vieles gebraucht wird, das nichts mit dem Vermessen der Erde zu tun hat, mussten jene, welche die Erde tatsächlich vermessen wollten, auf einmal ein neues Wort für ihre Tätigkeit finden, und so entschieden sie sich für das Wort Geodäsie: aus ‘Erde’ (geo) und ‘teilen’ (daïzein). Die Kartographie ist ein anderer Begriff des Erdenvermessens, auf die Oberfläche und deren Eigenheiten bezogen. Dass sie das tun mussten, ist eigentlich unnötig. Geodätiker sind eigentlich Geomatiker (oder Geometer), und Geomatiker sind Diastegraphometer. Wir wir zu diesem umständlichen Begriff kommen, soll im Folgenden beschrieben werden.

Der Diastemismus kommt von ‘Zwischenraum’ (diástēma). Das Wort Diastema hat es in der Praxis nur durch die Medizin in die Gegenwart geschafft, nämlich dort, wo in der Zahnmedizin die Zahnlücke ist: es bezieht sich auf den Zwischraum zwei nebeneinander liegender Zähne. Dieses Wort wollen wir hier gebrauchen, um unseren neuen Begriff für Geometrie zu erstellen. Mit dem Diastema haben wir etwas, das schon etwas beschreibt, was in jenem Bereich geschieht, den wir als Geometrie bezeichnen, der mit der Erdvermessung eigentlich nur am Rande zu tun hat. Aber eigentlich sind wir alleine mit der Lehre des Zwischenraumes, der ‘Diasteologie’ erst bei der Mathematik, und noch nicht bei der Darstellung derselben, wir haben eigentlich noch nichts anderes, als einen Teil der Mathematik, ähnlich der Topologie. Mathematik ist ‘die Kunst des Lernens’, sie setzt sich zusammen aus Lernen (mathēma) und Technik, Kunst (téchnē). Ich verstehe es als eine ‘der Technik ähnliche Lern- und Anwendungstechnik’ – sehr strukturiert und exakt. Da wir aber mit dem, was unter Geometrie verstanden wird, etwas Darstellendes haben, das wir beschreiben wollen, sollten wir das Darstellende in den Begriff hinein nehmen.

So kommen wir zur Diastegraphologie, der ‘Lehre des dargestellten Zwischenraumes’. Und da wir diese Disziplin für die Ausmessung des Zwischenraumes verwenden wollen, kommen wir zur Diastegraphometrie als den Begriff, mit dem wir das für unsere Zwecke einseitige Wort ‘Geometrie’ ersetzen wollen. Die Diastegraphometrie setzen wir also aus drei Begriffen zusammen, dem Zwischenraum (diástēma), der Darstellung (gráphein) und der Ausmessung (-metron).

Was ist das Gegenteil der Diasteologie? Es ist dies die Morphologie, wo die innere Gestalt, das Wesen um den Kern herum, erfasst wird. In diesem Gegenteil der Diasteologie, in der Gestaltenlehre, geht es nicht um die Linien aussen drum, sondern um jenes dazwischen, das eigentlich Wesenhafte, und wie dieses aufgenommen wird. Deswegen ist es nur angebracht, dass die Morphologie vor allem für die Biologie gebraucht wird, wo der Realismus, und vielleicht der Phänomenalismus, sie gebraucht. Wenn wir ein Wesen betrachten, und das Wesen des Wesens verstehen wollen, so sollten wir die Morphologie verwenden. Dort wo das Wesentlichste, im WAP die Monade, beschrieben wird, kommt die Morphologie zum Zug.

Und wenn wir etwas abstrahieren wollen, wenn wir es also nicht be– sondern umschreiben wollen, wenn wir also den Umriss auf einen letzten Nenner bringen wollen, so sollten wir verwenden, was wir besser als Diasteologie bezeichnen. Und wenn wir dieses Abstrahierte mit einer Grösse darstellen wollen, so sind wir bei der Diastegraphometrie, der Darstellung der Zwischenräume.

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