Die Idee dieser Serie sollte ursprünglich eine kleine, allgemeine Kritik an alle Wissenschaft der Gegenwart sein. Jedoch kann eine solche Kritik an alle materialistische Wissenschaft in einer solchen Serie niemals gemacht werden, nicht einmal in grober, abgekürzter Form, weil es den Rahmen sehr bald sprengt. Und weiter sollte gar nicht die ganze Wissenschaft kritisiert werden, da in meinen Augen auch vieles richtig gemacht wird. Diese kleine Kritik soll sich also an jenen Teil der modernen materialistischen Wissenschaft richten, der die Ergebnisse kommuniziert – die dann in Schulen gelehrt werden, und in der Öffentlichkeit dadurch oftmals als Tatsachen wahrgenommen werden.
Warum soll eine solcher Gedanke gemacht werden? Er soll gemacht werden, weil die materialistische Wissenschaft sich im Bereich der allgemeineren Bildung nicht so verhält, wie es angemessen wäre. Der Materialismus wird durch die Einseitigkeit der Lehrenden gezwungen, sich dort ‘unanständig’ zu verhalten. Das ist nicht eine Kritik am Materialismus, sondern eine Kritik an der Art der Nutzung des Materialismus.
Das unanständige Nutzen des Materialismus, für uns vor allem in der tieferen, allgemeineren Bildung, ist, dass er in der Gegenwart Dinge behauptet, zu denen er mit seinen Eigenschaften eigentlich kein Recht hat, eine Meinung zu äussern. Was aus diesen Behauptungen des Materialismus folgt ist, dass da Spekulation als “für den Moment anerkannte Wissenschaft” verkauft wird. Es wird als Theorie verkauft, was eigentlich nicht einmal Hypothese, oder nur schon These, sein dürfte. Da wird mit rhetorischen Tricks überzeugt, dass der Materialismus in seinen im Moment die Lücken füllenden Theorien Gültigkeit habe, weil er scheinbar zulässt, korrigiert zu werden. Jedoch nur, solange aus dem Materialismus eine besser belegte Theorie kommt.
Eine solche Theorie, eigentlich jedoch Hypothese, findet sich z.B. über das Alter des Universums. Eine andere ist jene über das Alter der Menschheit. Eine dritte ist die Theorie des Materialismus zur Teilchenphysik. Es sind drei verschiedene Beispiele, sie haben aber genug gemeinsam, um hier oberflächlich verglichen zu werden. Sie sind gleichzeitig genug unterschiedlich, um die Hauptströmungen der Unanständigkeit der Kommunikation der modernen Wissenschaft zu zuzeigen.
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Beginnen wir mit dem Alter der Menschheit. Hier ist das Problem die Gültigkeit der Annahme. Man hat hier Beweise aus dem Materialismus, sowie Beobachtungen von allen anderen WA. Was als gültig akzeptiert wird, darf nach den modernen Wissenschaften jedoch nicht über die Beweise hinaus gehen. Man wird hören, dass die Wissenschaft dieses und jenes nur so lange als gültig erklärt, bis neue physische Beweise zum Vorschein treten, welche die bestehende Annahme widerlegen oder ergänzen. Damit folgt die Methode aus dem Materialismus, nicht aus der Beobachtung des Realen. Der Materialismus wäre eher angemessen, wenn er aus der Methode käme, nicht umgekehrt.
Das Problem ist hierbei die Gültigkeit des physischen Beweises. Wenn es viele Hinweise gibt, welche auf ein Bestimmtes hindeuten, und es keine physischen Beweise dafür gibt, es mit Physischem zu untermauern, so muss es möglich sein, dass die Hinweise mehr Gültigkeit haben können, als der (fehlende) physische Beweis. Z.B. in der Archäologie, wo der alte, ausgegrabene Knochen, oder das alte, ausgegrabene Werkzeug stets das letzte Wort haben, könnte etwas geschehen. Vor allem dort, wo sie das letzte Wort haben, weil sie nicht zufälligerweise an einem bestimmten Ort im Boden herum lagen (“hier fanden wir nichts, folglich war hier nichts”). Und selbst wenn da Dinge im Boden sind, ist es ein weiterer Glücksfall, diese auch noch zu finden. Wenn Funde Glück oder Zufall sind, so ist es dann auch mit der Wahrheit Glück oder Zufall, ob man sie nun in den Büchern findet, oder eben nicht. Wahrheit zu haben, soll nicht von Glück und Zufall abhängen. Es darf nicht sein, dass nur anerkannt wird, was wir durch physisch Vorgefundenes belegen können, weil sehr oft auch wahr ist, was sich nicht mehr physisch belegen lässt. Anerkannt muss werden, was am ehesten Wahrheit ist, nicht was angefasst und mit einem teuren Gerät und dessen spezieller Bestrahlung gerastert und sonstwie untersucht werden kann. Die Vergangenheit muss aus einer gesunden Kombination aus physischen Beweisen und historischen Zeugnissen zusammen gesetzt werden, nicht durch physische Beweise allein. Wenn physische Funde die Vorstellungen, die allein auf physischen Funden basieren, abändern dürfen, warum sollten nicht auch historische Erzählungen als Hinweise die Vorstellungen des Menschen, die aus der Kombination aus Zeugnis und Fund bestehen, abändern können?
Es scheint dass, wenn etwas scheinbar nicht gewusst werden kann, lieber eine wohl falsche Theorie erstellt wird, als bei der Hypothese zu verbleiben, in der Annahme, dass die Theorie in der Zukunft dann durch eine bessere Theorie ersetzt oder angepasst werden wird. Oder es wird verleugnet, dass etwas nicht gewusst werden kann, und man vertraut auf die Beweise die man hat. Man zieht einen unwahrscheinlichen, auf physischen Funden basierenden Reduktionismus einer wahrscheinlicheren Kombination aus Funden und Überlieferung vor, in der Hoffnung, dass zukünftige Funde den Reduktionismus etwas weiten werden.
Was geschieht, wenn nur vom physischen Beweis ausgegangen werden darf, ist, dass man alle Vorstellung auf solche Funde reduziert (‘argumentum ex silencio’). Der Begriff Reduktionismus wird gerne auch für anderes verwendet (z.B. falsche Annahme von: eine Ursache -> eine Wirkung), aber es ist dennoch ein geeigneter Begriff dafür, wenn man hohe Komplexität mit wenigen endgültigen Beweisen verknüpft, und sagt, dass man vom Gefundenen ausgeht, und alle Vorstellung von der Vergangenheit darauf aufbaut – bis mehr gefunden wird, und die Vorstellung etwas erweitert werden kann. Der Reduktionismus führt zu einer bestimmten Vorstellung von der Welt: einer leblosen nämlich, weil das meiste durch die Zeit vergangen und verloren ist. Hier so viel zum Alter der Menschheit.
Ohne andere physische Beweise wird von einer linearen Zeitachse ausgegangen, nicht einer dynamischen. In einer dynamischen Zeitachse ist ein Kommen und Gehen hoher Zivilisatinen möglich. In einer linearen gibt es den Affen, dann den Jäger und Sammler, dann den einfachen Bauern, dann erste kleine Zivilisationen, dann irgendwann uns. Beide Bilder unterscheiden sich gewaltig voneinander. Die lineare Zeitachse ist reduktionistisch, sie ist belegt durch genau das, was ausgegraben wurde. Die dynamische berücksichtigt auch alte Erzählungen allerlei Völker.
Das Alter des Universums, wie auch die einfache Teilchenphysik mit dem Periodensystem, sind unser nächster Beobachtungegenstand. Beim Alter des Universums wird von der Physik eine Aussage gemacht, für die sie nur bedingt die Mittel hat. Das Problem damit ist, dass dadurch in den Menschen bestimmte Vorstellungen von der Wirklichkeit aufkommen. Solche Vorstellungen formen dann die Menschen, sie verwandeln seine Vorstellungen. Für den einseitigen Materialisten verbessert sich der Mensch durch die materialistische Sichtweise, für die meisten anderen verwandelt sich die Vorstellungswelt des Menschen jedoch in eine sehr trostlose.
Würde die Physik ihre Erkenntnisse für sich gebrauchen, wäre es etwas ganz anderes. Aber die Menschen glauben durch die in der Schule gelernten Aussagen der Physik Dinge sagen zu können, wie: “Das sichtbare Weltall ist knapp 14 Miliarden Jahre alt”. Eine solche Zahl ist eine Erfindung. Es basiert zwar auf bestimmten Messungen (kosmischer Hintergrundstrahlung), vor allem aber auch auf unendlich vielen Annahmen, die meisten davon wohl unbewusst oder durch gewaltige intellektuelle Kompromisse. Es ist eine Anmassung, eine bestimmt Zahl (die Zahl wird sehr spezifisch angegeben mit 13.772±0.020 Mrd.) von sich zu geben und nicht gleichzeitig deutlich zu relativieren, wie sehr wahrscheinlich sie falsch ist. Im Gegenteil wird jedoch der mögliche Bereich der Ungenauigkeit als eine bestimmte Anzahl von millionen Jahren angegeben. Und dann präsentiert man diese Kommastellen, als hätte man das wirklich herausgefunden. Man nimmt z.B. an, dass, seitdem das Universum aus dem Nichts heraus explodiert ist, jeder Vorgang linear verlaufen ist, inklusive Zeit selber, und dies seit jenem angenommenen Urbeginn. Wenn Zeit und Raum zusammenhängen, wie gibt man dann an, ‘wann’ Raum entstanden ist – man müsste das Entstehen von Zeit mit unseren Gegenwartszeitbegriffen definieren. Wer behauptet, dass wir das können, ist nicht mehr auf dünnem Eis, sondern bereits im kalten Wasser drin. Da wird so vieles gleichzeitig behauptet, und nichts davon hat jeglichste Bedeutung, nichts fusst in tatsächlichem Wissen. Und weiter wird solches dann von Doktoren in Schulbücher hinein geschrieben, die sich nicht ernsthaft mit diesen Dingen auseinander gesetzt zu haben scheinen – etwas anderes ist jedenfalls schwer vorstellbar. Solche Dinge werden mitunter darin schlecht kommuniziert, wie unsicher solches Wissen notwendigerweise sein muss.
Was die Physik für sich nun glaubt, mag sein was es will, solange es nur in ihrer eigenen Welt zirkuliert. Wird solche Spekulation jedoch in Schulbücher geschrieben, ‘Allgemeinbildung’ genannt und die Köpfe der Jugend damit gefüllt, und solches Teilwissen auch noch getestet, so sollte man innehalten. Nicht, weil es falsch wäre, sondern weil es keine Grundlage dafür gibt, anzunehmen, dass es wahrer ist als sonst irgendeine Spekulation zwischen dem Alter unserer Sonne und unendlich. Wissen ist etwas anderes, als etwas, vom dem man weiss, dass es reine Spekulation ist. Und in Schulbücher gehört ein in den WA ausgeglichenes Wissen, nicht einseitige Spekulation. Eine Zahl wie das Alter des Universums wird gelehrt, damit man eine Zahl dazu lehren kann, nicht weil es dem Menschen etwas bringt. Es wird um des Lernens willen gelehrt damit man irgendwas hat, und die falsche Alternative als ‘Nichts’ suggeriert wird.
Das soll nicht heissen, dass dadurch die (materialistischen) Bibelinterpretierer recht haben sollen, und die Welt 6’000 Jahre alt wäre – keineswegs. Die Jahre der Physik zum Alter des Universums ist womöglich tatsächlich richtig, solcher Zufall ist nicht auszuschliessen. Die exakten Wissenschaften haben jedoch eine Rolle zu erfüllen, und das ist exakt zu sein – und dies soll auch so in den Schulen vermittelt werden. Sie haben exakt zu sein in demjenigen, das sie wissen können. Das Alter des Universums gehört genauso wenig dazu wie das Alter der Menschheit. Was die Physik an Theorien hat, zu solchen Dingen, die von der Allgemeinheit (und traurigerweise auch vielen Akademikern) jedoch nicht als Theorien sondern fälschlicherweise als Absolutheiten verstanden werden, soll sie sorgfältig bei sich behalten und jeden entschieden in die Schranken weisen, der solche Dinge als Fakten verkaufen will. Und wenn das bedeutet, dass die Menschen dann irgendwelche verrückten Ideen glauben, weil sie ein unsicheres Wissen nicht in sich halten können, so sei es eben so. Dann erfüllt die Physik zumindest ihre Aufgabe zur Exaktheit.
Wenn die exakten Wissenschaften keinen Standard zu Exaktheit vermitteln, so ist auch für das andere Extrem alles Recht. Denn dann hat man Präzedenz für Unwissenschaftlichkeit. Dann haben leider auch die materialistischen Bibelinterpretierer genau das gleiche Recht, ihre Einseitigkeiten in solcher Art zu präsentieren, und in Schulbücher zu schreiben. Das ist sicher nicht eine Welt, in der die exakten Wissenschaften leben wollen, und so sollten sie sich selber an der Nase nehmen, bevor das Pendulum irgendwann in die andere Richtung schwingt.
Das Dritte ist die Teilchenphysik, wie kritisiert von Pierre Alizé (siehe “Literatur zu den WA” weiter unten). Man hat dem Atom bestimmte Teile zugeschrieben, wie das ungeladene Neutron, das positiv geladene Proton, das negativ geladene Elektron, und nun sind noch vielerlei kleinere Teile hinzu gekommen, welche Neutron, Proton und Elektron zusammensetzen, wie Quarks. Es ist nicht so gut wie recht, zu lehren, dass Materie tatsächlich aus diesen kleinsten Kügelchen besteht. Warum ist das nicht gut und recht? Weil es ein Modell ist. Es ist das Atommodell, um das Verhalten von Materie zu erklären, und Voraussagen machen zu können.
Ein Modell ist jedoch nicht die Wirklichkeit. Nach Alizé ist das Modell die Krücke, folglich ist der Muskel das Wirkliche (und Kraft das Wahre). Das Modell selber ist nie das Wahre. Und auch hier gilt wieder: wenn die Menschen sowas glauben, so formt es sie. Und die Vorstellung davon, wie sich die Welt im Kleinsten zusammensetzt, bewirkt sehr vieles im Menschen. Und wenn jeder denkt, die Welt bestünde aus kleinsten Materiebällchen, so hat das eine bestimmte Wirkung. Dann wird nämlich nicht mehr daran gedacht, wie sich in der Physis auch anderes befinden könnte, als noch mehr Physis, noch kleinere Teilchen usw. Und so verlieren die Menschen allmählich von jenen WA, welche vom Materialismus weiter weg sind, und die schädliche Einseitigkeit entsteht. Wir formen uns aus jenen Dingen, mit welchen wir uns beschäftigen. Beschäftigen wir uns viel mit dem Materialismus, ohne zu wissen, welche Aussagen da im Schatten der Worte gemacht werden, so werden wir nach und nach zu Materialisten. Ein Blick auf eine WA bringt uns jener WA näher. Unsere Blickrichtung, und was wir da sehen, bildet unser Wesen. Wollen wir anders werden als wir sind, brauchen wir nur stets an einen anderen Ort hin zu schauen. Der Materialismus formt uns zu Materialisten, ohne dass wir es merken, nur indem er uns auf sich schauen lässt.
Muss in Schulbüchern ein Modell gelehrt werden, um einen Sinn für das Reale zu entwickeln, so hat die Bildung mit dem Wissen eigentlich bereits versagt. Das Modell hat die Aufgabe, im Experiment zu helfen, eine Voraussage zu machen. Es soll helfen, um zu einer Erkenntnis, zum Erkennen einer Wahrheit zu kommen, es soll jedoch nicht selber die Erkennt is oder Wahrheit sein. Selber ist das Modell nichts weiter als eine Hilfe dazu. Wahrheit ist in der Schule noch genug einfach, um ohne Modell auszukommen. Ist man gewungen zum Modell zu greifen, um überhaupt Sinn zu machen, so ist das eine Art Alarmsignal, dass da etwas nicht stimmt, oder dass vom Lehrer selber etwas nicht verstanden wird.
Wir haben kurz diese zwei Theorien (eigentlich Hypothesen) und das Modell angeschaut, und was man davon wohl wegnehmen kann, ist, dass die exakten Wissenschaften für die Grundbildung keine Aussagen über diese drei grossen Fragen machen sollten, weil sie dann sogleich aufhören, exakt zu sein. Und exakte Teilwahrheiten zu verbreiten, macht es nicht besser, selbst wenn man sie mit grösstem Selbstvertrauen verkündet. Und was das Atommodell angeht, so muss jeder Wissenschaftler selber beweisen, dass er in sich die Geisteskraft hat, ein Modell des Kleinsten zu nutzen, ohne es als ein vergrössertes Bild der Wirklichkeit zu sehen. Wer das nicht kann, wer die Fähigkeit zum Abstrahieren nicht in sich findet, der disqualifiziert sich eigentlich für dieses Gebiet des okkultistischen Materialismus.
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