Tipps für das WA-Selbststudium

Diese Webseite ist dazu da, die WA den Menschen näher zu bringen. Aber es kann natürlich nicht die Idee sein, dass die Entwicklung von Ideen zu den WA nur von bestimmten Seiten (etwa Webseiten, wie dieser) abhängen. Und so solllte hier auch Anleitung gegeben werden, wie die werten Leserinnen und Leser sich auf einen persönlichen Weg zu den WA begeben können. Im Folgenden wird beschrieben, mit welchen Mitteln dies wohl am schnellsten und effektivsten erreicht werden kann.

Als erstes seien natürlich sämtliche der im Artikel “Literatur zu den WA” aufgeführten Bücher empfohlen. Aber je nach Leser wird man für die Sprache, die dort teilweise verwendet wird, womöglich Mühe haben. Für das Verständnis mancher dieser Bücher muss man gewisse Kenntnisse zu anthroposophischen Begriffen mitbringen. Andere sind einfach schwierig geschrieben. Allen voran ist Von Gleich einer, der eine etwas blumige Sprache verwendet, und seine Begriffe wirklich ‘leben’ lässt, wodurch ein Wort sich in jedem Satz wieder dem Kontext anzupassen hat. Es ist eine kunstvolle, bewegliche, aber sehr gewöhnungsbedürftige Sprache (und er meidet Definitionen wie das Feuer).

Manche Menschen lesen einfach generell nicht gerne, und so sei für solche im Folgenden eine ganz spezifische Anleitung gegeben. Man braucht zum Beginn vor all den Begriffen keinen allzu grossen Respekt zu haben, sie werden einem schnell vertraut. Nun gibt es verschiedene Arten, wie man sich den WA nähern kann. Und je nachdem was man wählt, kann es ungeheuerlich anstrengend, oder sehr schnell voran gehen.

Vorwegnehmend empfehle ich, beim Anthropomorphismus zu beginnen, und dann zu den drei Seelentönen zu gehen, um von da zu den sieben Visibilitätsstufen zu kommen. Dies ist die Grundlage für die dutzend Weltanschauungen. Bei den dutzend Weltanschauungen zu beginnen ist ein viel grösserer Aufwand, da sie mehr neue Begriffe einführen als die anderen Hauptkategorien, untereinander manchmal schwierige Wechselwirkungen aufzeigen, und bei den Menschen schwerer auszumachen sind. Für jene, die durch die drei eben erwähnten höheren Kategorien (Anthropomorphismus, drei Seelentöne, sieben Visibilitätsstufen) gegangen sind, und zu den dutzend Weltanschauungen gelangten, für die ist das Folgende.

Polaritäten

Wer gerne den mühsamen Weg geht, und ohne Wegweiser über loses Geröll klettert, der kann die WA gerne so studieren, dass er oder sie sich sorgfältig eine nach der anderen anschaut. Da beginnt man irgendwo bei einer bestimmten, und liest alles mögliche dazu, sucht sie überall wo sie sein könnte. Das wäre der anstrengende, zumeist ergebnislose, manchmal regelrecht frustrierende Weg, wo einem immerzu vorgehalten wird, wie unsicher man sich mit den Begriffen ist, und wo man stets längswegs hinfällt.

Wer es jedoch schätzt, zwischendurch immer wieder einleuchtende Erkenntnisse zu haben, und auf einem sicheren Pfad zu laufen, der nehme einen anderen, sinnvolleren Weg: man nehme das Schema der zwölf WA vor sich hin, und schaue da einfach einmal drauf. Nun sieht man da diesen Kreis. Auf diesem Kreis sind die zwölf WA, und jede dieser WA ist an einem ganz bestimmten Ort. Diese WA sind nicht einfach zufällig da hingeworfen, da ist nicht zufällig die eine neben der anderen, einfach um sie irgendwie zusammen aufgeführt zu haben. Vielmehr haben sie an ihrem Ort, mit ihren bestimmten Nachbarn, alle eine ganz bestimmte Rolle zu erfüllen. So hat man z.B. den Idealismus zwischen dem Rationalismus und dem Psychismus. Und genau gegenüber vom Idealismus ist der Realismus. Anstatt, dass man nun in die Bibliotheke geht, um für das Studium des Idealismus Hegel auszuleihen, und ein Buch wie die ‘Phänomenologie des Geistes’ durchzuackern, kann man nun ableiten, was der Idealismus ist, indem man versucht zu verstehen, was er nicht ist. Was ist er nicht? Er ist nicht der Realismus. Er ist nicht nur nicht der Realismus, er ist das genaue Gegenteil vom Realismus. Er ist nicht nur ein Gegenteil im Sinne einer gegenteiligen Antwort auf diesselbe Frage, er ist eine Umstülpung. Die Antwort des Idealismus auf eine Frage, auf die der Realismus mit ‘Ja’ antwortet, beantwortet der Idealismus nicht mit ‘Nein’, sondern mit ‘ich verstehe überhaupt nicht was da gefragt wird – wie kann man überhaupt etwas derart Widersinniges fragen?’

Dann wird man sich vielleicht fragen: was ist denn der Realismus? Der Realismus ist neben dem Dynamismus und neben dem Phänomenalismus, er muss mit diesen Nachbarn also irgendwelche Ähnlichkeiten oder Gemeinsamkeiten haben. Und diese Nachbarn des Realismus, die sind auch wieder recht weit vom Idealismus weg, also ist der Idealismus auch zutiefst anders als diese zwei.

So können wir nun weiter fragen: was haben denn diese WA rund um den Realismus gemeinsam, was wollen die? Es ist das Reale, das Wirkliche. Was bedeutet das aber für den Idealismus – soll das heissen, der Idealismus interessiert sich folglich für das Unwirkliche, wenn er doch das Gegenteil vom Realismus ist? Die Antwort darauf ist halb nein und halb ja, denn man kann nicht sagen, dass er sich für das Unwirkliche als eine Sache interessiert, aber ganz falsch ist es auch nicht, denn es ist tatsächlich so, dass sich der Idealismus nicht besonders dafür interessiert, was das Wirkliche ist. Das heisst nicht, dass ihn dann das Unwirkliche interessieren muss, aber es kann etwas anderes heissen, nämlich, dass ihn viel eher das interessiert, was z.B. ‘wichtig’ ist. Das Wirkliche ist schliesslich nicht notwendigerweise immer auch das Wichtige.

Das ist so ein Gedankenablauf, durch den man durch die WA hindurch gehen kann. Dazu braucht man nicht viele Vorkenntnisse, man braucht sich nicht durch irgendwelche historischen Schinken durchzurackern, man braucht sich keiner inneren Kämpfe mit blumigen Sätzen zu erwehren, man kann einfach von WA zu WA, schauen was sie alle nicht sind, um dadurch zu sehen, was sie folglich sein könnten oder gar sein müssen. So kann man sich mit recht grosser Geschwindigkeit durch die WA arbeiten, so schnell, dass einem fast schwindelig werden kann. Und das kann natürlich jeder, und selbst wenn man anfangs Startschwierigkeiten hat, und dabei ein bisschen Hilfe gebraucht, um Anlauf zu nehmen, so ist das auch keine Schande, denn diese Webseite wird so schnell nicht verschwinden.

Wenn man sich für die grossen Werke der Vergangenheit interessiert, so wird sicherlich der Zeitpunkt kommen, wo man sich in diese vertiefen kann. Aber als Einstieg in die WA ist das nicht zu empfehlen.

Vielleicht wird sich durch diese Anleitung der eine oder der andere in die WA hinein finden, und die Welt dadurch eines Tages mit etwas Wertvollem bereichern, wie das einem einzelnen Autor auf einer kleinen Seite in einer äusseren Ecke des Internets wohl nie gelingen könnte. Ein solcher Autor in einer solchen äusseren Ecke würde sich aber bestimmt sehr freuen, wenn die Ideen und Begriffe der WA durch einen solchen Leser oder eine solche Leserin zunehmend den Weg in das Bewusstsein der Menschheit hinein finden können.

Es ist aber nicht nur ein vergnügliches Spazieren in den WA, es ist dem Menschen auch eine gewaltige Ehre, denn die WA sind etwas sehr Hohes. Jeder um die WA Wissende sollte so viel für die WA zu tun, wie diesem über den Lauf eines Lebens aufzubürden möglich ist.

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