Die Naturwissenschaften arbeiten mit einer gewissen Methodik. Aus der Sicht der WA lässt sich diese Methodik so beschreiben, dass sie sich aus drei bestimmten WA zusammen setzt, dem Rationalismus, dem Mathematizismus, und dem Materialismus. Diese drei WA sind die Speerspitze der modernen Naturwissenschaften. Die Wissenschaft, d.h. die Naturwissenschaft der Gegenwart, sieht sie als die drei Tugenden der Objektivität.

In Wirklichkeit sind es jedoch nicht die drei Tugenden, sondern etwas, das stets leicht fehl am Platze ist. Die wirklichen drei Tugenden der Naturwissenschaft sind Phänomenalismus, Realismus und Dynamismus. Durch diese ist das Aneignen von wirklichem Wissen nicht mehr ein ständiges Anpassen, Kalibrieren, zum Funktionieren bringen usw., sondern eine Methode, welche einer jeden Untersuchung hilft, anzuspornen; welche dem Wissenschaftler dabei hilft, zu allen möglichen Erkenntnissen über das Reale zu kommen. Es ist nicht mehr ein Kampf um alles mögliche Messen, Justieren, Modellieren, Muster suchen usw., sondern eine Art Konsens zwischen Subjekt und Objekt.
Warum Phänomenalismus, Realismus und Dynamismus? Der Realismus ist die WA, in der das Erkennen des Wirklichen Mittel wie auch Ziel ist. Alles dreht sich darum, die Wirklichkeit zu verstehen. Man mag sich fragen, wie es denn um die anderen WA steht, ob sich der Realismus mit dem Studium des Wirklichen überhaupt von einer anderen WA unterscheidet. Suchen die anderen WA das Wirkliche nicht einfach auf ihre eigene Weise, durch ihren eigenen Filter?
Eine WA ist kein Filter, sondern ein bestimmter Blick auf eine jeweilige, echte Wahrheit. Eine WA färbt die Welt nicht ein. Der Mensch ist es, der die Welt manchmal, oder oftmals, einfärbt, nämlich immer dann, wenn er seine Subjektivität zur WA dazu mischt, oder wenn er seine WA dort anwenden will, wo sie nicht hingehört. Entledigt sich der Mensch von seiner Subjektivität, seinen persönlichen Meinungen, so kann er in Verbundenheit mit seiner WA die Welt, oder was auch immer er betrachtet, in einer ganz bestimmten, ungefilterten, zutiefst wahren Weise erkennen. Aber diese Wahrheit muss nicht Wirklichkeit sein, denn die Wirklichkeit ist als erstes beim Realismus. Es kann die Wahrheit von Idee sein, denn da sind wir nicht beim Wirklichen, es kann die Wahrheit von Spirituellem sein, denn auch dies ist nicht das Wirkliche. Das Wirkliche ist jene Erscheinung, welche alle am Wirklichen teilhabenden Ebenen anderer WA zusammenführt, sie ist die Verschmelzung vom Physischem und Geistigem, sie ist dieses Zusammengefügte, das den Menschen allzeit umgibt. An Wirklichkeit teilhabende Wahrheit ist jene, die auf dem Kreis der WA in Richtung Realismus zunimmt, und in Richtung Idealismus abnimmt. Beim Idealismus findet man dann jene Wahrheit, welche sich im Vergleich zu den anderen WA am Wenigsten am Wirklichen teilhat.
Wie sich das Reale zusammen setzt, so setzt sich auch der Mensch zusammen. Und im Zentrum von all dem, was der Mensch ist, ist das Ich des Menschen. Das Ich ist jene Substanz, welche man als das Ewige am Menschen bezeichnen könnte. Das Erlebnis, das ein Mensch von sich selber hat, tagein, tagaus, ist eine Vermischtheit von Ich, Körper und einigen anderen Dingen. Das ist ‘Mensch sein’, diese Vermischung aus allen Dingen. An dieser Vermischung kann man nicht sagen: der Mensch ist dieses bestimmte, oder jenes bestimmte. Man kann von jedem Menschen nur sagen: er ist ein bisschen von diesem, und ein bisschen von jenem, und noch etwas von etlichen anderen Dingen. Mit einem Menschen findet man grässliche Instinkte mit hohen Idealen verbunden, verschmolzen, mit einem Potential zu allem. Ein Mensch ist wandelnder Widerspruch, der alles zusammen führt, oder bei dem alles zusammen geführt wird.
Man geht auch in die Irre, wenn man das Wirkliche beim Physischen sucht, denn auch da findet man kein solches. Beim Physischen findet man Physisches, nicht Wirkliches. Und natürlich kann man sagen: “Das Physische ist aber wirklich physisch. So hat man beim Physischen das Wirkliche, was will man also solche kleinlichen Unterschiede machen?”
Aber das kann man von jedem Inhalt jeder anderen WA genauso sagen, dass das Rationale wirklich rational ist, dass das Monadistische wirklich monadistisch ist usw. Jedoch kann man nur vom Realismus sagen, dass da wirklich das Wirkliche ist, weil eben nur beim Realismus die Dinge so zusammen kommen, dass man von Wirklichkeit sprechen kann. Alles andere ist Teil vom Wirklichen, aber nicht das Wirkliche selber. Selbst der Idealismus ist Teil vom Wirklichen, wenn auch ein verschwindend geringer.
Die Naturwissenschaften müssen das Wirkliche im Zentrum all ihrer Bestrebungen haben, um zu wirklichem Wissen über die Natur zu gelangen. Alles andere ist eine gewaltige geistige Anstrengung, weil die Dinge überall sonst einfach nie richtig zusammen passen. Muss man das Wirkliche aus dem Rationalismus zusammen setzen, so ist man sehr weit vom Realismus weg, und alles erlangte Wissen ist ein ungeheurer Kraftakt. Aber der Rationalismus ist, zusammen mit dem Mathematizismus und dem Materialismus, bevorzugte WA der Naturwissenschaften. Und so ist jede grössere Erkenntnis entweder eine überwältigende Herausforderung, oder in ihren Resultaten mangelhaft.
Hier ist also die Alternative zu dieser mangelhaften Methodik um das Wirkliche zu verstehen:

Das sind die drei wirklichen, hohen Tugenden der Naturwissenschaft. Der Dynamismus kümmert sich um all die Kräfte, die alles andere auf verschiedenste Weisen wirken lassen, und auch vieles davon überhaupt begründen, der Realismus kümmert sich um das Zusammensetzen einzelner Beobachtungen, und der Phänomenalismus schliesslich kümmert sich um die Erscheinungen, und wie man sich an sie heran macht.
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