Dies ist einer der vielen Artikel die laufend überarbeitet werden. Offensichtliche Fehler, bei denen nicht zwischen Absicht und Inkompetenz unterschieden werden kann, können bei den ‘nicht einfachen Fehlern’ nicht berücksichtigt werden. Folgendes sind Kategorien für Fehler die ehrlich (d.h. gegen beste Versuche keinen Fehler zu machen) geschehen; nicht solche, die zumeist dazu dienen ein Argument zu gewinnen, oder sich selber etwas vorzumachen.
Von Kant wird der Begriff ‘Subreption‘ verwendet, der so viel wie ‘Erschleichung’ bedeutet. Die Subreption geschieht dann, wenn der Schluss korrekt ist, aber auf falschen Voraussetzungen baut. Da die Subreption auch bei einfachen Fehlern häufig zu sein scheint, teile ich sie nicht exklusiv den nicht-einfachen Fehlern zu. Allerdings sei sie hier erwähnt, weil ich das Gefühl habe, dass ich sie später einmal vergessen und dann suchen werde. Die Beschreibung der Subreption, auf Basis des Verwechselns empirischer und nicht-empirischer Vorstellungen, hat jedoch den – zumindest aus der Sicht des WAP – Fehler in der Bestimmung der Empirie eingebaut, die auf sinnlichen Eindrücken beruhen soll. Im WAP ist der Empirizismus jedoch in allen WA möglich, nicht nur im Sensualismus.
Auf weltanschauung.org scheinen unzählige kleine Projekte in den Kinderschuhen zu stecken, und keines scheint jemals wirklich abgeschlossen zu werden. Das hat Methode, da es 1) eine Unmenge an Arbeiten ist, die anstehen, und 2) Prokrastination am effektivsten auf mich wirkt (das Gefühl zu haben, dass Arbeiten schon lange hätten erledigt werden müssen). Die Idee ist, alle Projekte zu beginnen, und gelegentlich mit der Frage zurück zu schauen: “Welche Projekte sind notwendig um das Weltanschauungsprinzip der Welt in den drei Formen zu zeigen (einfach und bildhaft: Präsentation; überlegend: Kontemplation; beweisend: Kontention), und welche Projekte sind verschenkte Mühe oder in einfacher Weise ersetzbar”. Dann wird in eine zweite Runde gegangen, und an jedem Projekt wird ein bisschen gefeilt. Manche werden verworfen: andere werden neu hinzu genommen weil sich zeigt, dass hier und dort noch etwas fehlt, usw. Würde ein Projekt um das andere bis zum bitteren Ende durchgezogen, entsteht die Gefahr der Anbindung an ‘versunkene Kosten’ (ein Denkfehler um sich selber z.B. vor Enttäuschung zu schützen): “Es wurde so viel Zeit und Energie in dieses oder jenes Projekt investiert, es kann sich nicht als sinnlos herausstellen – warum sonst hätte ich so viel Zeit und Energie darin investiert?” Beim Thema ‘Aprosität‘ (das Unzugängliche, nicht Erreichbare) wurde zum Beispiel zu viel Energie investiert – gemessen daran, wo das Weltanschauungsprinzip-Projekt (‘WAP-Projekt’ hat keine Tautologie) als Ganzes erst steht.
Vielleicht ist es auch Faulheit und mangelnde Aufmerksamkeit, und Obiges ist ein Rationalisieren der halbherzigen Projekte. Da aber der Gedanke, dass es lediglich Faulheit sein könnte, ein Hinweis darauf ist, dass dem nicht der Fall ist (dass es hingegen tatsächlich bewusst gewollte Methode ist), weil es nicht einfach so zugegeben würde wenn es nur Faulheit wäre, spricht etwas gegen Faulheit. Da um diesen Umstand beim Schreiberling jedoch ein Bewusstsein vorhanden ist, ist wohl gerade jener Gedanke ein effektives Rationalisierungsinstrument – denn ich würde das Rationalisieren bestimmt nicht zugeben, wenn es vorhanden wäre. Da ich aber diesem wieder bewusst bin…?
Ein Teil der Aufgabe, das Weltanschauungsprinzip systematisiert aufzubauen, ist es, alle notwendigen Kategorien zu erstellen, die für das Beweisen des Weltanschauungsprinzips vonnöten sind. Das Weltanschauungsprinzip will bewiesen werden, und die Bedingungen dazu scheinen kein Ende zu nehmen. Um mir das Leben etwas einfacher und die Aufgabe weniger unmöglich zu machen, versuche ich überall sinnvolle Kategorien (oder nur schon Definitionen)zu finden, mit denen ich effektiv arbeiten kann, und wo ich keine sinnvollen finde, welche zu erstellen. Folgendes ist leider zweiteres.
Weiterführende Artikel, die einfache Fehler behandeln:
Überkategorien
Nun also zu der Sache. Vier Überkategorien an nicht einfachen Fehlern:
- Denkfehler
- Erkenntnisfehler
- Methodenfehler
- Sachfehler
Denkfehler | Erkenntnisfehler | Methodenfehler | Sachfehler |
Kategorienfehler | Auswahlfehler | Anwendungsfehler | Inhaltsfehler |
Bedingungsfehler | Bewertungsfehler | Platzierungsfehler | Logikfehler |
Vorurteilsfehler | Verständnisfehler | Vertrauensfehler | Sprachfehler |
Mit drei Hauptkategorien unter jeder Überkategorie haben wir ein dutzend Hauptkategorien an nicht einfachen Fehlern, unter die dann allerlei weitere Kategorien eingeteilt werden können. Auch die Hauptkategorien sind noch sehr grob, denn sie sollen alles beinhalten was unter die Überkategorie gefasst werden kann. Damit die Kategorien Sinn machen, müssen weiter die Eigenschaften der Überkategorien verstanden werden. “Was ist das Denken?” muss beantwortet werden können, um Kategorien aus der Denkfehlerüberkategorie schliessen zu können; “Wie verläuft eine Erkenntnis?” oder “Was ist für eine Erkenntnis notwendig?” müssen beantwortet werden können, um Erkenntnisfehler kategorisieren zu können usw. Für diese zwei Beispiele übrigens wird Rudolf Steiners Hauptwerk “Philosophie der Freiheit” zu Rate gezogen – dessen Inhalte werden jedoch an anderer Stelle näher betrachtet, und dann später von hier aus darauf verwiesen.
Diese Kategorisierung ist ein Versuch (wie vieles hier). Sie hat (noch) keinen Anspruch auf Abgeschlossenheit. Die Kategorie ‘einfache Denkfehler’ analog zu den ‘nicht-einfachen Fehlern’ soll nicht als Schlupfloch dienen, sobald ein Fehler in letzteres nicht einzugliedern ist. Die Kategorisierung ist offen für Anpassungen, und solche werden mit Sicherheit auch kommen.
Einfache Fehler sind weiter darin anders als nicht-einfache, indem sie verschiedenste Hauptkategorien gleichzeitig abdecken. Einen nicht-einfachen Fehler hat man dann, wenn nur eine Hauptkategorie zutrifft.
Das Resultat eines Fehlers ist der ‘wahrscheinlich falsche Schluss’.
Denkfehler
… teilen sich auf in die drei Hauptkategorien:
- Kategorienfehler
- Bedingungsfehler
- Vorurteilsfehler
Der Kategorienfehler geschieht als Assoziations– oder Dissoziationsfehler; er entsteht, wenn verbunden oder getrennt wird, was nicht verbunden oder getrennt werden sollte.
Der Bedingungsfehler stellt falsche Axiome oder Prämissen. Es werden Bedingungen gestellt, die für die Lösungssuche störend sind. Hier gehört die Subreption hinein, die rein logisch zwar richtige Schlüsse macht, aber falsche Voraussetzungen verwendet, wodurch die Schlüsse dann doch falsch sind.
Der Vorurteilsfehler fällt sein (falsches) Urteil vor der Wahrnehmung, oder gibt dem Vorurteil vor der Wahrnehmung den Vorrang. Auch ‘Bias’ genannt; kommt bei einfachen Fehlern sehr häufig vor, ist aber generell schwer zu vermeiden.
Erkenntnisfehler
… teilen sich auf in:
- Auswahlfehler
- Bewertungsfehler
- Verständnisfehler
Die Erkenntnis ist die Verbindung von Wahrnehmung und Gedanke. Erkenntnisfehler geschehen vor der Erkenntnis, die durch einen der Fehler dieser Kategorie dann fehlerhaft wird. Erkenntnisfehler geschehen zwischen Denken und Methode, und haben Charakter von beiden. Der Erkenntnisfehler unterscheidet sich vom Denkfehler aber besonders darin, dass der Erkenntnisfehler passiv geschieht, während der Denkfehler eher durch eine aktive Beteiligung des Forschers am Gegenstand auftritt. Im gewöhnlichen Entstehen von nicht-einfachen Fehlern führen Denkfehler zu Erkenntnisfehlern, und Erkenntnisfehler zu Methodenfehlern. Häufig ist es aber schwierig zu bestimmen, in welcher Fehlerkategorie genau ein Fehler seinen Ursprung hat, denn das Falsche zeichnet sich besonders darin aus, dass es sich einer angemessenen Ordnung entzieht.
Der Auswahlfehler entsteht durch unvollständige Daten oder blinde Flecken.
Der Bewertungsfehler entsteht durch eine falsche Bewertung der Wichtigkeit oder Bedeutung verschiedener Eindrücke oder Ergebnisse.
Der Verständnisfehler entsteht durch eine (Vielzahl an möglichen Gründen) fehlerhafte Interpretation von Wahrgenommenem (Wahrbehmungsfehler), z.B. durch irreführende Sinneseindrücke, durch ‘falsche Beobachtung’ (einschränkende Perspektive, unangessene Dauer oder Zeitpunkte des Beobachtens, falsch gerichteten Fokus etc), oder durch das Vermischen älterer, vorhandener Gefühle mit dem Neuen.
Methodenfehler
… teilen sich auf in:
- Anwendungsfehler
- Platzierungsfehler
- Vertrauensfehler
Diese Fehler haben in den dutzend Weltanschauungen eine wichtige Rolle. Hierbei ist unser anarchonomistischer Grundsatz zu erwähnen: eine Methode selber gilt grundsätzlich nie als falsch. Es ist immer in der Anwendung oder Platzierung der Methode der Fehler zu suchen. Es gibt Methoden die auf nichts anwendbar sind; das macht die Methode nicht falsch, sondern ‘für die Gegenwart unnütz’. Es kann schliesslich sein, dass eines Tages ein zu ihr passender Gegenstand existiert.
Der Anwendungsfehler geschieht, wenn die Methode nicht wie sie vorgesehen ist, verwendet wird.
Der Platzierungsfehler setzt eine Methode in ein (zu ihr) unpassendes Gebiet. Er entsteht durch einen, oder führt zu einem, nicht erkannten (oder in falscher Weise korrigierten) Widerspruch zwischen Methode und Gegenstand. Die Kombination aus Methode und Gegenstand passt nicht genügend zusammen, um falsche Ergebnisse vermeiden zu können.
Der Vertrauensfehler (oder Misstrauensfehler) schätzt die Nützlichkeit der Methode falsch ein: entweder zu hoch (Überschätzungsfehler) oder zu niedrig (Unterschätzungsfehler). Der Vertrauensfehler führt häufig zum Platzierungsfehler.
Sachfehler
… teilen sich auf in:
- Inhaltsfehler
- Logikfehler
- Sprachfehler
Inhaltsfehler sind falsche, schlecht belegte oder ungenaue Quellen, Zitate, Bemerkungen, usw.
Logikfehler sind innere Schwächen in einem Argument, durch widersprüchliche Aussagen die sich überschneiden. Widersprüchliche Aussagen allein müssen noch nicht auf Fehler hinweisen (da jede Sprache in ihrer Weise einschränkt, wie Ideen kommuniziert werden können), solange die Widersprüche zueinander ‘isoliert’ sind – das heisst nicht in derselben WA anzutreffen, oder sonstwie auf unterschiedliche Gebiete anzuwenden sind -> siehe WAP-Oppositionsgesetz.
Sprachfehler sind Fehler die sich z.B. aus Mehrdeutigkeit, ungenauen Definitionen, Übersetzungen usw ergeben.
Ein besserer Name für diese Überkategorie wird gesucht…
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