Artikel zum Gnostizismus:
Das Wort kennt man zumeist von der frühmittelalterlichen ‘Gnosis’, welche sich dadurch auszeichnete, dass sie sehr frei über das Christentum nachdachte, und auch zu einer Art Gegner der gedanklich schon damals etwas weniger beweglichen ‘frühen’ Kirche wurde.
Wie bei den meisten Visibilitätsstufen fassen wir jedoch auch den Gnostizismus viel weiter, als nur auf den Pneumatismus (WA des Gottesglauben). Gnostizismus ist das Gegenteil des ‘Agnostizismus’, der die ‘Unerkennbarkeit’ lehrt. Der Agnostizismus meint, man könne in den Dingen keine Gewissheit haben, und so solle man sich nicht auf dieses und jenes festsetzen. Daraus schliessen wir ein bestimmtes Gemüt beim Gnostizismus, nämlich das des ‘Gewissheit habens’. Der Gnostizismus ist für uns jene Visibilitätsstufe, durch die wir eine absolute Gewissheit in unseren Erkenntnissen haben können.
Die frühmittelalterliche Gnosis ist in diesem Sinne ein ‘gnostizistischer Spiritualismus’ (oder ‘gnostizistischer Pneumatismus’). Man kann die zwei Worte auch umkehren, und sagen, es sei ein spiritualistischer Gnostizismus gewesen, jedoch behalte ich der vielen Begriffe wegen im Sinne der Übersichtlichkeit, in der Rubrik Kontemplation stets diesselbe Reihenfolge bei (APM -> ST -> VS -> WA).