Gedichte der WA – Spiritualismus

Irgendwann im Leben

So wird es sich ergeben

Dass man sich gewisse Fragen stellt

Dass ein jeder Mensch sich fragt

Was da draussen in der Welt

Sich an Wahrheit finden mag.

Wahrheit ist, so wird berichtet

Ein kolossaler Weltenbaum

Der Yggdrasil durch Ewigkeit

Von ewig Zeit errichtet

Er wächst hinauf – bis in den Weltenraum

Zwölf Stämme hat er, zwölf Glieder

Von einem jener Stämme will ich hier erzählen

Denn er findet sich in einem Zwölftel aller Menschheit wieder

Einem Stamm, mit dessen Zweigen

Die sich durch die vergang’ne Menschheit strählen

Sich bis in die Tiefen unserer Geschichte neigen

— —

Der Spiritualismus ist es

Der hier sei beschrieben

– wir wollen seh’n als erstes

Welch ein sattes Bild wir kriegen

Von einer jener Weltanschauungsstätten

Wo noch Geistigkeit und Übersinnliches verblieben

— — —

So stehst Du nun in einer Winternacht

Weit draussen, auf vereistem, schneebedecktem Felde

Karg bekleidet, so um jedes Wohlgefühl gebracht

Die kalten, fast gefrornen Füsse, Schritt für Schritt sich sacht’

Du Dich nun in Richtung Norden vorwärts machst

So alleine ist man weder Bürger, Bettler, König, Held

Man ist einfach sich, eigens nur: auf sich allein gestellt

Nur das leise Sausen eines kalten Ostwinds bricht die Stille

Bis auf die Knochen zieht nun jene Kälte in den Leibe

Alle Wärme weicht, die Arme sind den Rumpf umschlingend

Es wird nicht wärmer, auch wenn die eine Seit’ die and’re reibet

Am Horizont, wo eine schwarze Wolke nach der andern übers Lande zieht

Der schmale Mond dadurch verdeckt

Als ob er sich der Schmäle seiner Sichel schämend, eines jeden Blickes sich entflieht.

Ferne Büsche, Sträucher, kleine Bäume in der Dunkelheit ihr Schattenspielchen spielend

Im Winde wirkts als hätten dunkle, vielleicht böse Wesen

In dem unnahbaren Dickicht sich versteckt

Durch das Kaltsein, und um jeder Zuflucht ferne

Wächst nun eine Furcht in Dir

Und so schaust Du erstmals auf – hoch zu den Sternen

Wo sie Dir erscheinen, wo all die vielen kleinen Lichter leuchten

Du siehst die Sterne formen Fische, Widder, Stier

Als ob sie einen Menschen bräuchten

Um als Bilde sich zu offenbaren

Uns’rer kleinen Erde hier

In das Universum, in den Kosmos guckst Du

Ewigkeiten guckt Dein Auge zu

Und nun weichen all die kleinen Sorgen

All der weltlich Alltagslärm verschweigt, verstummt

Du vergisst die Arbeit, Auto, alle Menschen, Dorf, ja selbst Dein Morgen

Alle inn’re Ruhelosigkeit versinkt in einen stummen Untergrund

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