Da sich die Kategorisierung des Artikels zu ‘Emergenz’ der Prinzipienzusammensetzung als schwierig erweist (weil ich Emergenz nicht verstehe), schreibe ich an Artikeln die als Ablenkung dienen sollen, um meinen Kopf etwas zu durchlüften. Meistens kommen danach bessere Ideen.
Zu Substanz, Gattung und System
Es ist wohl widersinnig, mich von der Prinzipienzusammensetzung (die PZS beschreibt, wie sich ‘Prinzipien an sich’ zusammensetzen) ablenken zu wollen, und dabei die PZS zu verwenden um das Weltanschauungsprinzip (WAP) anzuschauen. Da es aber ein Prozess des ‘Kopfdurchlüftens’ ist, ein Eigenleben habende Gedanken niederzuschreiben, ob nun am Bildschirm oder auf Papier, schreibe ich auch diesen nieder. Lieber am Bildschirm, weil das Schreiben auf Papier Ewigkeiten dauert.
Das WAP hat nach der PZS 24 Einheiten. Dreiundzwanzig davon sind Substanzen (oder Arten), und eine ist das Weltanschauungssystem. Das WAP hat neben den dutzend Weltanschauungen (DWA) auch die sieben Visibilitätsstufen (DVS), die drei Seelentöne (DST) und den Anthropomorphismus (DAM). Es hat somit vier Gattungen, und ein übergeordnetes System. Hier eine Übersicht des WAP:

Die Prinzipienzusammensetzung (PZS) hat folgenden Aufbau:
Vermengung aus PZS und DWA
Folgendes Experiment ist nicht eine Anwendung der PZS auf das WAP, sondern die Perspektive aus einer einzelnen WA heraus auf den Rest der dutzend Weltanschauungen. In folgendem Beispiel ist es die Sicht des Materialismus, von dem aus die Klassen der PZS auf andere WA verteilt werden. Wäre es ein einseitiger Materialismus, würde er darauf bestehen, dass alle sieben Klassen bei ihm bleiben. Für das Experiment gebrauchen wir aver einen flexibleren Materialismus.
Wir betrachten nun nur die zwölf Substanzen der Gattung ‘dutzend Weltanschauungen’. Nehmen wir dazu versuchsweise an, der Materialismus sei ‘Substanz’, der Mathematizismus sei dessen ‘Identität’, der Rationalismus ‘Modus’, der Idealismus ‘Kategorie’, der Psychismus ‘Relation’, der Pneumatismus ‘System’, und schliesslich der Spiritualismus die ‘Emergenz’ aus dem Materialismus. In anderen Worten sind wir für dieses Gedankenexperiment weltoffene Materialisten, die annehmen, dass der Materialismus zwar das Erste sei, dass aus ihm jedoch anderes folge (andere WA).


Die Zuteilung der Klassen des PZS erschliesst sich im obigen Schema fast von selber. Wir wollen im Anschluss testen, ob einer beliebigen WA die Klasse ‘Substanz’ zugewiesen werden kann, und ob wir von da aus in beide Richtungen die Emergenz zur Polaritätsseite hin platzieren können (auch wenn sich hier bis jetzt noch keine Beschreibung – nach WAP-Logik – für die Emergenz findet).
Da in obigem Bild vom Materialismus zum Mathematizismus gegangen wird, und der Mathematizismus abstrahiert was der Materialismus ist, und die Identität abstrahiert was die Substanz ist, funktioniert obiges Schema. Auch dass die Kategorisierung hier gerade mit dem Idealismus zusammentrifft, ist passend.
Ähnliches gilt für den Spiritualismus und den Monadismus: der Monadismus abstrahiert den Spiritualismus 1. Wenn wir also noch einmal im Gegenuhrzeigersinn gehen, diesmal vom Spiritualismus zum Materialismus, findet sich wieder ein funktionierendes Schema:


Von Spiritualismus kann mit diesem Schema im Gegenuhrzeigersinn zum Materialismus gegangen werden. Um es aber auf andere Weltanschauungen in solcher Weise anzuwenden, muss folgende Frage gestellt werden: ist es wirklich so, dass der Mathematizismus den Materialismus abstrahiert, und dass der Monadismus den Spiritualismus abstrahiert? Denn es könnte sein, dass sich dieser Gedanke nur deswegen gebildet hat, weil über persönliche Vorzüge der Übergang vom einen zum anderen einfacher schien, wenn das Eine das Andere abstrahiert, und nicht das Andere das Eine.
Übergang über die Ränder: Gnostizismus und Okkultismus
Zum ‘Übergang über die Ränder’ schrieb ich vor einigen Monaten einen Artikel, den ich entweder nicht mehr finden kann (was durch das Vorhandensein der Suchfunktion eigenartig wäre, wenn es den Artikel noch gibt), oder der es nicht über das Entwurfsstadium hinaus geschafft hat und gelöscht wurde; auch kommt der Übergang über die Ränder in den ‘Hauptsätzen des WAP‘ vor, als der ‘Transitionssatz über die Ränder’ (RTS). Die Idee hierbei ist, dass der Übergang vom Materialismus zum Mathematizismus, und vom Materialismus zum Sensualismus, über bestimmte Visibilitätsstufen geschieht. Weil der okkultistische Materialismus und der gnostizistische Mathematizismus einander ähnlich sind, geschieht der Übergang von der einen Weltanschauung zur anderen am leichtesten dort. Gleichsam sind sich der gnostizistische Materialismus und der okkultistische Sensualismus ähnlich, wodurch der Übergang vom einen zum anderen bei diesen beiden dort geschieht. Der Gnostizismus und der Okkultismus gelten hierbei als die ‘äusseren’ Visibilitätsstufen, über die die Übergänge geschehen.
Es muss nun also nicht sein, dass in den dutzend Weltanschauungen die Abstraktion nur vom MLM zum MZM, und vom STM zum MDM zu finden ist, dass wir nur zwischen MLM und MZM, und genau gegenüber, Abstraktion vorfinden, vielmehr scheint es möglich, dass die Abstraktion im Gegenuhrzeigersinn bei allen Weltanschauungen zu finden ist, dass also der Realismus beim Übergang den Dynamismus abstrahiert, der Phänomenalismus den Realismus usw.
Für obiges Schema muss die Idee der Abstraktion folglich hintenan gestellt werden.
Abstraktion und Aktualisation
Somit fände sich im umgekehrten Zeigersinn, d.h. im Uhrzeigersinn, das Gegenteil der Abstraktion: Aktualisation (das ist ‘Konkretisierung’, eine Art von ‘Verwirklichung’, entlehnt von der englischen ‘Self-actualization’ der New-Age-Bewegung und dergleichen, übersetzt ‘Selbstverwirklichung’).
Hierzu möchte ich einen separaten Artikel beginnen, um dadurch die Inhalte leichter finden zu können (oder nicht mehr zu verlieren).
Referenzen
- Rudolf Steiner in “Der menschliche und der kosmische Gedanke” GA151, Rudolf Steiner Taschenbuch, zweiter Vortrag S. 43: “Es gibt Monaden (…) verschiedener Grade. – Ein solcher (monadistischer) Mensch kommt nicht dazu, sich das Konkrete der einzelnen geistigen Wesenheiten so vorzustellen wie der Spiritualist; aber er reflektiert in der Welt auf das Geistige, das er nur unbestimmt sein lässt. Er nennt es Monade, das heisst, er kümmert sich nur um den Vorstellungscharakter, als wenn man sagen würde: Ja, Geist, Geister sind in der Welt; aber ich beschreibe sie nur so, dass ich sage, sie sind verschiedenartig vorstellende Wesen. Eine abstrakte Eigenschaft nehme ich aus ihnen heraus. Da bilde ich mir diese einseitige Weltanschauung aus, für die vor allem so viel vorgebracht werden kann, als der geistvolle Leibniz für sie vorgrbracht hat. So bilde ich den Monadismus aus. – Der Monadismus ist ein abstrakter Spiritualismus.” ↩