Von allen Weltanschauungen ist es beim Dynamismus am wenigsten sinnvoll, vom Wort auszugehen, deswegen belassen wir es bei einer kurzen Herleitung. Das altgriechische Wort δύναμις dynamis bedeutet (magische) Kraft, Macht, Stärke; es wurde erstens verwendet für physische Kraft, Leistung, Macht, Fähigkeit, Wirksamkeit, Energie; zweitens für mächtige Taten, Taten die (physische) Stärke zeigen, wunderbare Werke.
Die Bedeutung im Weltanschauungsprinzip (WAP) lässt sich am besten durch den Gegenpol des Dynamismus zeigen, nämlich durch den Rationalismus. Der Rationalismus ist die Weltanschauung des Denkens, der Gründe, der Urteile, der Überlegungen usw. Was bewusst im Kopf geschieht ist als erstes im Rationalismus zuhause. Aber es finden sich noch mehr Dinge durch den Rationalismus ermöglicht, dazu gehen wir aber zuerst zum Dynamismus über.
Der Dynamismus ist als Gegenpol zum Rationalismus folglich das genaue Gegenteil dazu. Der gewöhnliche Fehlschluss aus dem Schluss durch die Polarität ist: wenn Pol A alle Dinge rund um X vertritt, wird Pol B alle Dinge rund um Nicht-X vertreten. In anderen Worten wird schnell einmal gedacht: wenn der Rationalismus das Denken bei sich hat, so darf beim Gegenpol kein Denken vorhanden sein. Und das ist ein Fehlschluss, denn so funktionieren die Polaritäten im WAP nicht. Im WAP ist ein Pol nicht vom Nichtvorhandenseins seines Gegenpols besessen. Die Welt vom Gegenpol ist dem Pol so fremd, dass sich der Pol kein Bild der Welt des Gegenpols machen kann. Der Gegenpol kann durchaus in der Welt des Pols vorhanden sein, er kann sogar grosse Bedeutung haben, aber es wird dem Pol keine Rolle spielen was der Gegenpol tut, denn der Pol kann den Gegenpol und dessen Gegenwelt nicht sehen. So kann im Dynamismus gedacht und nachgedacht werden was will, es wird am Dynamismus kaum etwas ändern.
Was also ist der Dynamismus, wenn ‘Nichtdenken’ zu kurz greift? Den Dynamismus sollte man sich als ‘Natur’ vorstellen. In der Natur gibt es
- keine absoluten Zustände;
- es gibt keinen einzelnen absoluten Mechanismus; und
- es findet sich zu allem ein Ausgleich.
‘Keine absolute Zustände’ bedeutet, dass sich keine Urteile finden, wie ‘gut und schlecht’, oder ‘richtig-falsch’ und dergleichen. ‘Kein einzelner absoluter Mechanismus’ bedeutet, dass sich nirgendwo im Dynamismus etwas findet, das nur eine Funktion hat und nirgendwo zu anderen Funktionen einen Übergang findet, denn im Dynamismus finden sich keine Maschinen. Und schliesslich bedeutet ‘es findet sich zu allem ein Ausgleich’ die andere Seite der Münze zu ‘kein absoluter Zustand’: lässt man den Dynamismus geschehen findet alles zurück zu einem Equilibrium.
Ein Weg Dynamisten zu erkennen ist z.B. über deren Haltung zu ‘Krankheit’: urteilt der Mensch über Krankheit als etwas Schlechtes das man bekämpfen muss, oder sieht er Krankheit als ein Mittel der Natur, das einen Sinn und Zweck hat? Der Rationalist urteilt eher negativ, der Dynamist wird eher mit den Schultern zucken, denn es ist nicht sein Wunsch andere Menschen durch Krankheiten leiden zu sehen. Als Mensch trägt man immer Urteile mit sich herum; es ist ein sehr ungesunder, geschädigter Mensch der kein einziges Urteil machen kann, und so wird auch der Dynamist über manche Dinge Urteile haben. Es ist einfacher, nichts vom Dynamismus in sich zu haben, und reiner Rationalist zu sein.
Von allen Weltanschauungen ist der Dynamismus wohl die Weltanschauung der es am schwersten fällt, einseitig zu sein. Selbst der Realismus ist hier extremer, denn der Realismus ist extrem darin, überall die Waage halten zu wollen. Der Dynamismus kümmert sich nicht um Ausgleich, denn der Ausgleich geschieht, ob man will oder nicht.
Der Dynamismus unter den dutzend Weltanschauungen
Die dutzend Weltanschauungen kategorisieren sich wie folgt:
- Weltanschauungsprinzip (WAP)
- 2. Kontemplation (KPT)
- 2.4 Dutzend Weltanschauungen (DWA)
- 2.4.01 Mathematismus (MTM)
- 2.4.02 Rationalismus (RAM)
- 2.4.03 Idealismus (ILM)
- 2.4.04 Psychismus (PCM)
- 2.4.05 Pneumatismus (PTM)
- 2.4.06 Spiritualismus (STM)
- 2.4.07 Monadismus (MDM)
- 2.4.08 Dynamismus (DMM)
- 2.4.09 Realismus (REM)
- 2.4.10 Phänomenalismus (PLM)
- 2.4.11 Sensualismus (SSM)
- 2.4.12 Materialismus (MLM)
- 2.4 Dutzend Weltanschauungen (DWA)
- 2. Kontemplation (KPT)
Artikel zu DMM
Präsentation:
Kontemplation:
- Pierre Alizé über Kraft
- Dynamismus und Wirtschaftsrätsel Serie: Teil 1, Teil 2, Teil 3, Teil 4, Teil 5
- Krankheit ist Busse
Kontention:
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