bookmark_borderDas WAP ist platonisch

… und so sind die das junge Weltanschauungsprinzip (WAP) in lebendiger Weise ausarbeitenden Weltanschauungsstudenten.

Idealismus und Realismus

Der Realismus und der Idealismus befinden sich zwischen dem Materialismus und dem Spiritualismus. Das eine Polaritätspaar liegt neunzig Grad zum anderen gelegen, wie auch das andere zum einen.

Der Realismus formt sich aus dem Materialismus (MLM) und dem Spiritualismus (STM) – mit dem Materialismus als Form und dem Spiritualismus als Wesen. Auch der Idealismus formt sich aus der MLM-STM-Polarität, aber beim Idealismus gibt der Spiritualismus die Form, und der Materialismus gibt das Wesen. Es ist ein ungewohnter Gedanke, sich den Materialismus als etwas anderes denn Form vorzustellen, aber wenn für das vor uns Vorhandene das Denken etwas angepasst wird, ist der Gedanke nicht mehr so schwierig.

Der Materialismus hat, wie jede Weltanschauung, sieben Zustände, die durch die dritte Gattung des WAP, die sieben Visibilitätsstufen (DVS), angegangen werden können. Durch den transzendentalistischen Materialismus und den okkultistischen Materialismus (zwei der sieben Arten der DVS) beschäftigen wir uns nicht mehr mit der Form des Materialismus, sondern mit dessen Wesen, denn der Transzendentalismus und der Okkultismus beschäftigen sich mit den Dingen die verborgen sind, und im Materialismus ist die Form offen und das Wesen verborgen (beim Spiritualismus ist es umgekehrt). Dass der Materialismus tief im Verborgenen ein Wesen hat (das nicht der Spiritualismus ist), ist vielleicht schwer zu denken, aber es erschliesst sich z.B. aus der Kombination mit dem Okkultismus.

Wenn die Spiritualisten eines Tages aufhören sich vor dem Materialismus zu fürchten, wenn sie aufhören sich über ihn zu ärgern und ihn nicht mehr als ‘Maya’ und dergleichen verneinen, dann werden sie bedeutend helfen können ihn aufzuschlüsseln, und es wird für die Polarität Materialismus-Spiritualismus etwas Gemeinsames möglich, wie es zwischen dem Idealismus und dem Realismus bereits versucht und zum Teil auch erreicht wurde. Es darf wohl noch weiter gegangen werden um zu sagen, dass es ohne den Spiritualismus kaum möglich werden wird das Wesen des Materialismus aufzuschlüsseln.

Ideen sind etwas Geistiges, und so ist im Idealismus das Geistige das, was einem als erstes begegnet. So begegnet uns beim Idealismus der Spiritualismus als Form, und der Materialismus als Wesen, auch wenn mit diesen Worten wohl noch kaum etwas angefangen werden kann, da das Wesen des Materialismus nicht gekannt wird.

Das Universalienproblem

Ein anderer Artikel, der für das WAP einleitend auf das Universalienproblem eingeht, ist hier zu finden.

Der Verständlichkeit halber wird hier vom Sein der Allgemeinbegriffe gesprochen, auch wenn damit auch und vor allem (!) das Sein desjenigen gemeint ist, das sie beschreiben. Im Idealismus haben Begriffe generell ein Sein, nicht nur allgemeine.


Die DWA haben sechs Polaritätspaare. Idealismus (ILM) und Realismus (REM) sind vielleicht die interessanteste Polarität, denn ein grosser Teil philosophischer Arbeiten liegt zwischen diesen beiden. Die Diskussionen um ‘ILM-REM’ umfassen z.B. den Universalienstreit, in dem es um folgende Frage geht: “Sind Allgemeinbegriffe, also Universalien, real, oder sind es lediglich austauschbare Konstrukte menschlichen Denkens?” Es gibt verschiedene Arten des Fragens zum Universalienstreit (epistemische, logische, ontologische und semantische), die zentrale ist aber die ontologische (die auf das Sein bezogene): gibt es nur unzählige Einzeldinge mit ihren Verwandtschaften und Verschiedenheiten, oder gibt es übergeordnete Gattungen und alle anderen möglichen Abstraktionen an sich? Haben Abstraktionen, Gemeinsamkeiten, Kategorien und dergleichen ein eigenes Sein? Die Universalienfrage ist nicht mehr annähernd so geladen wie im Mittelalter, aber dennoch ist sie ausserhalb des WAP noch immer nicht beantwortet. Dass sie nicht mehr so geladen ist, macht die Sache einfacher, denn geladene Fragen sind emotionale Fragen, und emotionale Fragen nehmen manchmal seltsame Wendungen. Das Universalienproblem lässt sich mit dem WAP recht leicht lösen, indem erkannt wird was real ist, und dass ein Sein ausserhalb des Realen durchaus möglich ist (das ist das Sein bei den anderen elf Weltanschauungen).

Bei der Universalienfrage geht es im ersten Moment nicht um die Koexistenz (gleichzeitiges Nebeneinander) gegenartiger Wahrheiten, sondern um die Bejahung oder Verneinung der Realität des Allgemeinbegriffs. Dann ist aber bald einmal bemerkbar, dass damit versucht wird ein Ideales in ein Reales zu setzen. Das ist nicht möglich, und doch dürfen aus dieser Unmöglichkeit nicht Schlüsse gezogen werden, die auf der anderen Seite dazu verleiten den Realismus zu übertreiben. Aus dem WAP sagen wir somit: durch die ontologische Universalienfrage (“gibt es das Allgemeine als ein Sein?”) ist uns die Aufgabe gestellt, die Grenzen der Weltanschauungen Idealismus und Realismus zu bestimmen. Somit geht es nicht darum, die eine Weltanschauung über die andere zu stellen; ja es darf nicht darum gehen. Nur im WAP ist es ein Leichtes zuzugeben, dass zwei gegenartige Gedanken gleichzeitig wahr sein können, und weiter nachzuweisen, wie zu solch scheinbar widersprüchlicher Wahrheit gekommen werden kann, und so wollen wir genau das tun.

Das Universalienproblem ist folglich ein Problem das entstanden ist, weil durch eine Weltanschauung (Idealismus) über ihre Grenzen hinweg über andere Weltanschauungen dominiert werden wollte. Die Universalienfrage hat in ihrer Übertreibung des Idealismus den Begriff Realismus in ungeeigneter Weise bestimmt. Im Bild unten sind in rot die Begriffe nach der Logik der Universalienfrage, in schwarz die Begriffe wie wir sie in den dutzend Weltanschauungen (DWA) angeordnet finden – dem Sinn nach platziert, links das Ideale, rechts das Reale.

Der Universalienrealismus sagt etwas ‘Idealistisches’: allgemeine Begriffe sind real;
der Universaliennominalismus sagt etwas ‘Realistisches’: allgemeine Begriffe sind nicht real.

Prinzipien (wie auch Begriffe) sind nicht real

Prinzipien wie auch Allgemeinbegriffe sind nicht real. Aber: daraus lapidar zu behaupten, Allgemeinbegriffe seien demnach notwendigerweise etwas wie ‘beliebig austauschbare Konstrukte des Denkens’ ist gleichfalls unrichtig, denn damit würde dem Idealismus Gültigkeit abgesprochen. Es handelt sich in manchen Argumenten der Universalienfrage zum ‘Strohmann-Nominalismus’ (ein übertreibend dargestellter Nominalismus) um den Denkfehler ‘non sequitur‘ (Folgefehler): es wird fälschlicherweise angenommen, dass aus einer bestimmten Aussage (Allgemeines ist nicht real) eine bestimmte andere folgen müsse (Allgemeines ist konstruiert).

Vielleicht hat man an dieser Stelle den Eindruck, es würde von mir hier lediglich Aussage um Aussage zurückgewiesen, in der Absicht, überall nur ein Mittelmass gelten lassen zu wollen. Dem ist nicht der Fall, denn es gibt Universalien, aber es gibt sie nicht im Realen. Es gibt Universalien im Geistigen – und wenn es sie nicht gäbe, wenn es überhaupt das Geistige nicht gäbe, wäre das WAP ungültig, denn das WAP geht davon aus, dass es die vier Weltanschauungen von Spiritualismus bis Idealismus, sowie deren jeweilige Substanzen, gibt. Wenn es Universalien in keiner Form, auch in keiner ausserhalb des Realen, gäbe, gäbe es auch das WAP nicht (mitunter weil es auch selber eine Universalie ist, aber auch weil es dem Kern des WAP, der Ebenbürtigkeit aller zwölf Weltanschauungen, diametral widersprechen würde).

Das WAP ist gleichzeitig dem Idealismus übergeordnet wie auch untergeordnet. Zu allen anderen Weltanschauungen ist das WAP nur übergeordnet. Denn der Idealismus ist eine von 23 Arten im WAP, gleichzeitig ist er die Weltanschauung die als erstes und vor allem verwendet werden muss, wenn es darum geht, sich mit einem Prinzip zu beschäftigen, das im Realen schliesslich nirgendwo unmittelbar vorhanden ist. Was ist nun universaler als das Weltanschauungsprinzip? Es gibt nichts universaleres, folglich ist uns der Idealismus stets ein naher Begleiter in der Beschäftigung mit dem WAP.

Wo genau sind nun die Grenzen die beim Universalienproblem überschritten werden? Die Grenzen werden am ehesten dort überschritten, wo etwas über das Andere (hier Gegenpolare) ausgesagt wird. Der Idealismus (irreführenderweise ‘Universalienrealismus’ genannt) spricht im Universalienproblem dort eine Wahrheit, wo er die Universalien als geistige Wirklichkeiten beschreibt; und der Realismus (‘Universaliennominalismus’ genannt) spricht dort Wahrheit, wo er allein das Einzelne als real gelten lässt. Weder der Idealismus (Universalienrealismus) noch der Realismus (Universaliennominalismus) spricht eine Wahrheit, wo behauptet wird, dass die andere Seite falsch liege, wenn sie das Ihrige zuvorkommen lässt, oder wenn behauptet wird, dass das eine vom anderen unabhängig sei.

Der Idealismus wird seine Substanzen (Ideen und Allgemeines) als primär, und die Substanzen des Realen (die Einzeldinge) als sekundär sehen (das ist die platonische Sicht); der Realismus wird seine eigenen Substanzen als primär, und die Substanzen des Idealen als sekundär sehen (das ist die aristotelische Sicht). Sie unterscheiden sich darin, was sie als das Zuvorkommende bestimmen. Das eigene ist ihnen primär, das andere ist ihnen sekundär.

Beide sind gültig und wahr, denn beide bedingen einander. Im WAP ist das kein Widerspruch, sondern ein jeweils für sich, wie auch gleicherseits, gültiger Gegensatz.

Aufgabenteilung und Zusammenarbeit

Idealismus und Realismus sind, obwohl sie ein Polaritätspaar sind, sehr umgänglich miteinander. Sie hatten sich im Mittelalter gestritten, heute sind sie gutmütig miteinander. Unter keiner anderen Polarität lässt sich so einfach hin- und herwechseln. Die anderen Polaritäten lassen sich nicht so einfach dazu bewegen, mit ihrem Gegenüber zu arbeiten (je weiter weg von ILM-REM, desto weniger).

So ist es nun die Aufgabe der Platoniker das WAP auszuarbeiten, denn die Platoniker sind im Grunde zuständig für Prinzipien und Ideen wo noch keine gute Ordnung herrscht und sich das seichte Denken nicht hinwagt, und das Weltanschauungsprinzip ist ein Prinzip; es ist im Namen. Die Aristoteliker auf der anderen Seite verwalten als erstes das Reale, d.h. das Unmittelbare und das unmittelbar Wahrnehmbare; sowie die Zusammenhänge die sie daraus aus der ‘Erfahrung der Einzeldinge’ (d.h. induktiv) finden. Als Titel des Artikels könnte auch stehen: “Das WAP ist zuerst idealistisch”. Der Idealismus bereitet das Prinzip darauf vor, im Realen Fuss setzen zu können; d.h. mitunter für Realisten anwendbar zu werden. Die Idealisten liefern den Realisten allgemeine Zusammenhänge, die Realisten liefern den Idealisten ihre Erkenntnisse anhand spezieller Eigenschaften von Beobachtbarem.

Das WAP wurde in einer kurzen Vortragsserie anfang 1914 von Rudolf Steiner begründet (allerdings nicht unter dem Begriff ‘Weltanschauungsprinzip’), einem Menschen, der im Grunde seines Herzens den Aristotelikern angehört, auch wenn seit Aristoteles vieles in der Philosophie geschehen ist, und bei Steiner zumindest den Inhalten nach nicht mehr vieles an Aristoteles erinnert. Der zentrale Punkt zum Zuweisen an eine philosophische Strömung ist der Vorgang der Strömung: wird etwa vom Speziellen zum Allgemeinen gegangen, so hat man Aristotelismus, und wird vom Allgemeinen zum Speziellen gegangen, so hat man Platonismus. Die weitsichtigen Aristoteliker – wie Steiner – zwingen sich dazu, sich mit Ideen zu beschäftigen; denn daraus ist etwas wie das WAP überhaupt erst entstanden, auch wenn der erste Schritt dazu bei Steiner durch einen theistischen Spiritualismus (“kosmischer Gedanke“) getan wurde. Steiner erlebte das Geistige, selbst in der (meist abstrakten) Philosophie, und von diesem Erleben aus arbeitete er sich zum Prinzip hoch. Einerseits zwingen sich die Realisten zum Idealen, um dadurch ein tieferes Verständnis vom Realen zu bekommen, andererseits weil es die Realisten nach einem Ausgleich verlangt, und die selbstreflektierten Realisten ihren Realismus als nur eine Seite der Medaille begreifen. Weitsichtigen Platonikern ergeht es ähnlich – und damit umgekehrt: haben sie einen guten Instinkt, so zwingen sie sich zum Realen um ein Gegengewicht zum schnell einmal abgehobenen Idealen zu finden. Platoniker sehen deutlich, ob Ideen in Universitäten lebendig oder tot sind; und sind Bildungseinrichtungen einmal sklerotisch (knöcherig, versteift) wenn es um die Ideenwelt geht, so finden sich Platoniker dann häufig aus purem Widerwillen lieber in praktischen Berufen wieder. Lieber sind sie noch im unangenehmen Realen als im Scheinidealismus oder von ideallosen Ideen umgeben.

Es ist merkwürdig, dass das WAP seinen Ursprung bei Steiner, in meinen Augen einem Hauptaristoteliker findet, einem, der die ununterbrochene, über die Scholastik gehende Methode der aristotelischen Linie (oder Tradition) durch seinen spiritualistischen Spin feinfühlig am Leben erhielt, und nicht bei einem Platoniker. Ich wüsste allerdings nicht, welcher Platoniker, ja welcher Mensch ausser Steiner, dazu fähig wäre, etwas wie das WAP zu errichten, das jede Art von Sein in einen fruchtbaren Zusammenhang bringen kann.

Die entschuldbare platonische Sünde

Ich zähle das WAP etwa so zum Platonismus, wie ich mich selber als Platoniker sehe. Ich weiss nicht wie das andere (besonders andere Platoniker) sähen, und ich weiss nicht ob es angemessen ist, mich als Platoniker zu bezeichnen. Aber es gibt in meinen Augen keine edleren und weiseren Texte als die Dialoge des Platon, und so erlaube ich mich in die Ränge der Folger des Platon einzufügen. Was das gegenüber der Anthroposophie bedeutet, in der ich ehrlich gesagt keine Platoniker ausmachen kann, in der mir überhaupt wenig lebendiger Idealismus vorhanden zu sein scheint, weiss ich auch nicht, jedenfalls fühle ich mich unter Anthroposophen nicht wirklich zuhause. Ich meine den Platonismus eher im östlichen Raum, bei den Slawen, und weniger im Westen, im deutschen oder englischen Raum zu finden.

Der Platonismus ist die schönste aller Philosophien (man muss dem Platonismus nicht zustimmen um dies als wahr anzuerkennen, wie man klassische Musik nicht mögen muss um zuzugeben dass sie die schönste ist), und was an den Grenzen dessen entstand, das noch zum Idealismus gehören will, das ist genügend weit vom Kern des Platonismus entfernt, um nicht mehr diesselbe Schönheit zu haben, oder haben zu müssen. Am Rande des Idealismus versuchte der Platonismus zur Zeit Platons Dinge, zu denen der Idealismus nicht mehr hinreicht, aber es wurde weiter auf die idealistische Methode bestanden (vom Allgemeinen zum Speziellen). Dadurch geschehen Ungenauigkeiten, ja Fehler. So sind speziell Ideen zu Politik (Politik hat mit etablierten Institutionen durch die Menschen die sich von Macht angezogen fühlen einen starken Realitätsbezug im negativen Sinne) nicht mehr schön, wenn sie sich mit den unschönen Realitäten des eingesessenen Politisierens zu beschäftigen versuchen. Sich dorthin ausstrecken zu wollen, das ist die Sünde des Platonismus: die Übertreibung des Idealismus, um es mit strengen Worten zu sagen.

Dort nun mit einer Kritik gegen Platon oder den Platonismus anzusetzen ist der Beweis geistiger Schwäche, Windungsfähigkeit und intellektueller Unehrlichkeit. Es ist eines jeden Philosophen unwürdig, den Rand einer zu ihm andersartigen Philosophie zu beleuchten, und deren Kern zu meiden. Solche Menschen sollten ihre Zeit im höchsten mit dem Jurismus verbringen, und die Philosophie in Ruhe lassen. Wer nicht die Kraft hat, den Kern des Platonismus anzusprechen um Abweichungen des eigenen Denkens dazu darzustellen, soll sich besser überhaupt nicht äussern. Aristoteles hatte die Denkfähigkeit, selbst schöneren platonischen Ideen rechtmässig nicht zuzustimmen.

Welche Weltanschauung, die eine derartige Grösse erreicht hat wie der Platonismus im Idealismus, wäre nicht versucht sich an ihre eigenen Grenzen zu wagen? Wie könnte überhaupt um die Grenze gewusst werden, wenn nicht um das WAP und dessen Grenzzüge gewusst werden kann (weil es erst mehr als zweitausend Jahre später erstellt wird)? So sei es Platon und seinen Schülern nach mehr als zwei Millenia vergeben, den Idealismus auf etwas wie das Politisieren anzuwenden, das durch seine Fremdheit zum Idealismus den Idealismus nicht verdient hat. Denn die vergebbare platonische Sünde geschah vielleicht auch als Antwort auf eine bittere Enttäuschung, als Antwort auf eine Sünde der athenischen Polis, denn Sokrates wurde durch einen geordneten politischen Prozess durch Gift getötet (ob rechtmässig oder nicht sei hier beiseite gelegt, denn es war nicht einfach nur ein Unrecht an Sokrates, etwa als Rache auf Unverschämtheiten oder dergleichen).

An dieser Stelle möchte ich ordnen, wie sich die Platoniker aufteilen (sollten). In der Mitte steht der Philosophe Platon, davor sind die Präplatoniker (die noch nicht von Platon wissen konnten, die aber seinen Idealismus vorbereiteten), danach kommen alle Postplatoniker. Die Postplatoniker teilen sich auf in

  • Protoplatoniker, die in den ersten Jahrhunderten nach Platon lebten, oder ihn gar noch persönlich erlebten und generell noch nahe an einer der verschiedenen platonischen Akademien standen; dann die
  • Mesoplatoniker, die im Frühmittelalter und im Mittelalter z.B. über die Schule von Chartres wirkten und den Platonismus mit dem Christentum verbanden; und schliesslich die
  • Neoplatoniker, die seit dem deutschen Idealismus bis in die Gegenwart hinein wirken, und den Platonismus mit anderen philosophischen Strömungen verbanden und verbinden, deren Arbeit auch durch das WAP fortgeführt werden will. Das weicht stark von der gewöhnlichen Zuteilung ab.

So gefällt mir die Einteilung weit besser als mit gewöhnungsbedürftigen Worten wie ‘Mittelplatonismus’ (vom 2. Jh.v.C. bis Ptolemäus, 3. Jh.n.C.) und ‘Neuplatonismus’ (ab Plotin, auch 3. Jh. bis etwa in das 7. Jh.), ohne eigene oder überhaupt eine Kategorie für die Platoniker danach. Speziell am Wort ‘Mittelplatonismus’ ist störend, dass damit auch anderes verstanden werden kann als eine Einteilung in einen bestimmten Zeitraum, denn die Mitte ist in der Philosophie eher dasjenige, das zwischen entgegenstehenden Ideen steht (im Sinne von moderat). Weiter ist der gemeinte Zeitraum nicht mehr in der Mitte zwischen Platon und der Gegenwart sondern weiter von der Gegenwart weg. Und falls mit der gewöhnlichen Ordnung behauptet werden will, dass der Platonismus nur bis ins Mittelalter ging und dann ausstarb oder sonstwie keine Linie mehr fand, so folge dem deutliche Widerrede, denn der Platonismus wird kaum je aussterben, und die Linie ist kaum unterbrochen worden, auch wenn sie vielleicht nicht immer äusserlich zutage trat.

Platoniker und Aristoteliker veranschaulicht

Die Aristoteliker sind durch ihren Bezug zum Realen um Welten besser darin ihre Linie zu pflegen, als die Platoniker mit deren jeweiligen Linien. Platoniker tauchen hier und dort im Äusseren auf, wie Fackeln in einer stromlosen Stadt. Was ihr Licht trifft, das tritt in den Horitont ihres Schaffens. Die Werke der Aristoteliker haben es einfacher, sie nutzen einfach die Leuchtkraft der Sonne (Empirismus), und was sich an Realem dadurch preisgibt. Schnell einmal leiden die Platoniker an der Welt, denn sie wünschen sich das Erleben von Idealen (reale Ideale; um obiges Bild zu gebrauchen etwa eine ideale Fackel, die ähnlich hell beleuchtet wie die Sonne), und das ist nicht leicht zu erreichen.

bookmark_borderDas Christentum heisst im WAP ‘Eimismus’

Dieser Artikel baut auf zwei anderen auf, einem ersten wo der Panismus gefunden wird, und einem zweiten, wo der Omnismus gefunden wird, und in dem auch die Idee des Eimismus hinzukommt. Das ganze baut sich auf während es geschrieben wird, und so finden sich viele Ideen, die sich mit jedem neuen Artikel in etwas abgewandelter Art darstellen, die zu einer vorigen vielleicht inkompatibel scheint. Der Panismusartikel wird den Panismus ins Zentrum von allem stellen, der Omnismusartikel den Omnismus, und dieser hier stellt wohl den Eimismus als Dreh- und Angelpunkt von allem dar. Das ist bei transzendenten Ideen leider kaum zu vermeiden, da sie einen gerne mit sich reissen.

  • Die Hochheilige Dreifaltigkeit im WAP
    • Vater – Omnismus, von omnis (alles, gesamt)
    • Sohn – Eimismus, von εἰμί eimí (ich bin, ich existiere)
    • Heiliger Geist – Panismus, von πᾶν pān (all-)

Christus, Jesus und Christus Jesus

Christus ist ein nicht entfernbarer Teil Gottes (Gott ist die Einigkeit aus Vater, Sohn und Heiligem Geist). Er ist etwa so sehr Gott, wie das Reale am Menschen den Menschen wäre, wenn der Mensch weniger im Realen gefangen wäre, und mehr Geist besässe. Das Reale am Menschen ist z.B. der lebendige Körper, der die Gleichzeitigkeit von Materie und Geist erlaubt, dann seine Biographie, weiter den Einfluss seiner Umgebung und Mitmenschen, die Atmosphäre die er um sich schafft, usw. All das sind reale Dinge am Menschen. Christus ist in seinem Ausmass in Gott nicht so relevant wie das Reale am Menschen relevant ist, aber qualitativ ist der Vergleich wohl passend. Der Mensch besteht noch aus weit mehr als diesen realen Dingen, er besteht weiter etwa aus seinem Ich, und dann aus seinem Willen und anderen Seelenkräften. Diese anderen Dinge sind etwas anderes als real, wenn sie für sich genommen werden.

Jesus, oder Jesus von Nazareth, war ein Mensch; Christus Jesus hingegen ist gleichzeitig ein Gott und ein Mensch. Christus Jesus war gleichzeitig ein idealer und ein realer Mensch, und so repräsentiert er ein Bild des Menschen das ideal ist, wodurch er Menschheitsrepräsentant (oder einfach Repräsentant) genannt wird. Die Anthroposophie nennt traditionell ‘Christus’ vor ‘Jesus’, weil das Göttliche vor dem Menschlichen zu kommen hat.

Christus bindet alles

Es ist berechtigt zu sagen, dass ohne Christus für den Menschen irgendwann weder ein Omnismus noch ein Panismus wäre, denn ohne Christus hätte Gott niemals eine direkte Erfahrung der Weltanschauungen gehabt wie sie auf der Erde umgesetzt werden, und es wäre wohl schwierig geworden, die Weltanschauungen menschengerecht zu formen. Ohne Christus wäre es Gott zunehmend unmöglicher, sich weiterhin mit der Welt zu entwickeln und dabei an die Welt gebunden zu bleiben, und wie sich dieser Gedanke begründet, dazu das Folgende. Gleichzeitig wäre es Gott wohl auch unmöglich sich weiterzuentwickeln, wenn er die Welt und die Menschheit zurückgelassen hätte. Die Existenz von Christus diente nicht nur dem Menschen; sie diente auch Gott – und nicht nur weil sie dem Menschen diente und Gott den Menschen mag; sondern sie diente Gott in direkter Weise. Christus zeigte dem Menschen Allseitigkeit, und das dient jedem Menschen der Menschheit als ewiges Vorbild. Aber gleichzeitig liess Christus Gott Einseitigkeit erleben, denn Einseitigkeit ist der natürliche Zustand des Menschen (unsere nach vorne gerichteten Augen erlauben uns in nur eine Richtung auf einmal zu sehen, gleichsam erlaubt uns unsere Aufmerksamkeit nur in eine Richtung auf einmal zu erkennen). Dadurch sah Gott die Weltanschauungen ausserhalb ihrer intensiven Wechselwirkungen, wie sie in ihm im Omnismus als Einheit immerzu wirken, wo die einzelne Weltanschauung durch das Tun zwischen den Weltanschauungen so klein ist, dass sie unerkennbar wird; Gott sah die Weltanschauungen auf der Erde nackt, ohne all das dazwischen, und er sah sie nicht mehr nur von aussen in solcher Form, er sah sie als Weltanschauungen im Einzelnen, er sah wie sie wechselwirkungslos dastehen und nichtstuend mit den Schultern zucken, weil die Menschen nicht zu Allseitigkeit fähig sind, und kaum etwas mit mehr als einer von ihnen auf einmal anzufangen wissen. Die Weltanschauungen die wir kennen, kennen kaum Wechselwirkungen. Für Gott war das wohl eine wichtige Erfahrung um die Weltanschauungen in ihm selber zu verstehen, denn in ihm verhalten sich die Weltanschauungen (ich nenne sie dort lieber Weltarkaden) unendlich viel lebendiger als sie sich mit und durch den Menschen auf der Welt verhalten.

Christus war Gottes Auge auf Erden; Christus hat Gott ermöglicht, die Welt durch die Augen eines Menschen anzuschauen. Neben Geist war Christus Leib und Seele durch und durch: er blutete, dachte, litt und schmunzelte. Er empfand die Welt nicht nur über die Sinne, sondern mit ganzem Wesen, und so empfand auch Gott die Welt, die Christus empfand. Und Christus Jesus hatte weiter die zwölf Jünger um sich, von denen ein jeder eine bestimmte Weltanschauung in ungewöhnlich ausgeformter Art repräsentierte, über deren Gegenwart Christus die Welt in deren (vergleichsweise noch immer sehr einfachen) weltanschaulichen Weise anschauen und nachvollziehen konnte.

Die drei Jahre des Christus auf Erden waren Gott ein dreijähriges Erleben der Weltanschauungen. Was Gott schuf war zuerst die Welt und dann der Mensch, aber es war immer etwas, das zu ihm draussen war. Nun konnte er aber erstmals mit vollem Bewusstsein darin umhergehen, ohne Gefahr zu laufen, die Welt sich selbst ähnlich zu machen, und sie in einem Licht aufgehen zu lassen, wenn er ihr zu nahe käme. Das direkte Erleben ist zur Betrachtung von aussen wie der Unterschied des Betrachtens eines Gemäldes von einem Garten, und auf der anderen Seite physisch im Garten drin zu sein und die Anblicke, Gerüche, Klänge und Geräusche wahrzunehmen. Gottes Erleben der Welt war erstmals (fast) unmittelbar.

Gott ist nicht Geist

Der Milleniumsphilosophe von Aquin lehrt uns, dass Gott gleich seinem Willen ist, und dass sein Wille zu seiner Schöpfung führt1. Wir wissen so, dass Gott seine Schöpfung in sich veranlagt haben muss. Also alles, was Gott schuf, liegt auch in Gott. So schuf Gott die Welt, und mit ihr alles Reale, alles Materielle, Phänomenale usw, all die Dinge die erst möglich sind, wenn nicht mehr nur Geistiges, sondern auch Materielles vorhanden ist. Nun fragt sich: wo in Gott, wo genau im höchsten Geistigen, ist das Materielle, das Phänomenale, das Reale usw? Die genannten Weltanschauungen definieren sich doch durch ihre Weltlichkeit. Gott ist doch vor allem Pneumatismus, mag man vielleicht denken, wo grosse geistige Wesen studiert und verehrt werden, und Gott ist doch nichts anderes als gewaltig grosser Geist.

Gott ist in der Sprache des Weltanschauungsprinzips (WAP) aber weit mehr als Pneumatismus, er ist Theismus (zweite Gattung, nicht vierte, siehe Gattungspyramide unten); er hat alle Weltanschauungen wie auch deren Wechselwirkungen und Kombinationen in transzendenter Form in sich, ansonsten hätte er sie in der Schöpfung nicht schaffen können. Dieser Artikel ist wohl pneumatistisch geschrieben, aber das heisst nicht dass der Pneumatismus die Grösse des Theismus hat; der Pneumatismus ist lediglich die am besten geeignete Weltanschauung um den Theismus zu verstehen, nichts weiter. Obwohl Gott nun alles an der Welt ermöglichte, in Bewegung setzte, bereicherte, ordnete usw, konnte er sich nie direkt mit der Welt verbinden, weil die notwendigerweise unvollkommenen Anteile seiner Schöpfung seine Absolutheit unmöglich aushalten können, ohne sich augenblicklich zu ändern (sich zu verschönern, zu durchlichten, ja zum vorigen Zustand transzendent zu werden). Er brauchte nach unten abgestufte Hierarchien (Engel), die die notwendige Spezialisierungen (Unvollkommenheit) aufweisen, um die Welt berühren zu können ohne sie sogleich aufzulösen.

Gott ist also sehr viel mehr als einfach Geist, Gott ist alles was in allen Weltanschauungen vorkommt, und dann unendlich viel mehr, weil in Gott die Weltanschauungen mehr die Brücken zwischeneinander, als sich selber sind (siehe Kugel unten zur Darstellung). In Gott sind die Weltanschauungen weit mehr Wechselwirkung als Weltanschauung. Die dutzend Weltanschauungen sind im Omnismus etwa wie unten gezeigter, zu einer Kugel aufgeblähter Zwölfstern, dessen zwölf Ecken (Weltanschauungen) in der Kugel untergehen, weil das dazwischen so viel mehr Bedeutung hat. In der Sprache des WAP ist es die Emergenz, die im Omnismus dominiert, nicht an einem Rand angeordnete Polpaare.

Kleiner, sphärisch abgedeckter Dodekaederstern

Gottes Decke

Gott erreichte durch seine Schöpfung eine Decke, denn Teile seiner Schöpfung wurden ihm in der Notwendigkeit ihrer Entwicklung nach und nach ähnlicher, obwohl sich noch immer eine unendliche Distanz zu ihm fand. Gleichzeitig geschah auch mit Gott eine Entwicklung, auch wenn das Absolute in menschlichen Augen keinen Unterschied zu noch Absoluterem macht. Um der Schöpfung dienen zu können, damit die Schöpfung nicht auf Irrwege gerät (mehr aber weil es sein Wille ist), musste und muss auch Gott sich wandeln. Aber was geschähe mit Gottes Beziehung zur Welt, wenn Gott sich weiter entwickelt, um die eigene Decke zu überwinden, ohne gleichzeitig etwas zu finden, das die zunehmende Distanz Gottes zur Welt überbrücken kann? Wenn es Gott nicht möglich ist, die Welt direkt zu berühren, ohne der Welt ihre Eigendynamik (ihren nicht-göttlichen Weg) wegzunehmen, was geschieht, wenn er noch weiter geht, noch absoluter, lichter und gewaltiger wird? Er würde zu seiner Schöpfung weiter distanziert, es würde ihm schwieriger die Welt zu sehen, und es würde ihm gänzlich unmöglich sie zu berühren. Gottes Berührung nähme der Welt und dem Menschen alles Nichtabsolute, in einem anderen Wort: alles was sie hat und ist, und so nähme er ihr alle Freiheit in ihrer Entwicklung. Es würde der Welt dienen, gleichzeitig ist es aber der Sinn der Welt etwas eigenes zu sein, ihre eigenen Hürden zu überwinden, sich selbst zu finden und zu entwickeln usw., und diesen Sinn würde sie durch Gottes Berührung verlieren, denn sie würde alles überspringen. Um sich zugunsten der Menschheitsentwicklung die notwendigen Höhen zu eröffnen, und um zu vermeiden sich in den neuen Höhen der Menschenwelt oder ‘der Welt überhaupt’ zu entfremden, musste Gott sich erniedrigen.

Diese Dinge werden hier geschrieben, als träten die Probleme auf einmal vor Gott auf, viel eher entsteht Gottes Plan aber bereits im Moment der Schöpfung. Zu schreiben, als würde Gott tatsächlich dieses und jenes Dilemma lösen müssen, ist aber weit anschaulicher, als einfach aufzulisten was seit aller Zeit vorherbestimmt sein mag. Auch die ‘Decke’ ist ein Mittel um ein Bild zu erstellen, das die gegenseitigen Abhängigkeiten in Entwicklungszyklen veranschaulicht; es soll hier nicht behauptet werden, es würde irgendwas davon verstanden, wo genau Gott eine Grenze erreicht.

Was Gott nun also fehlte war der direkte Zugang zur Welt, das nicht-transzendente Erleben der Welt. Vielleicht sehnte er sich danach, die nicht-transzendente Welt zu erleben. So brauchte Gott einen Vermittler zwischen sich und der Welt, denn Gott musste nicht nur seine Schöpfung unmittelbar erleben können um sich zu verstehen (um dadurch die eigene Decke zu überwinden), er musste sich selber von aussen erleben. Er musste den Menschen verstehen, um weiterhin z.B. die Gebete des Menschen zu verstehen.

Und so kam der in geistigem Sinne ‘höchste’ Mensch, der Zarathusdra-Jesus2 zur Welt, der die Voraussetzungen erfüllte um für einige Zeit (drei Jahre) unter der Beteiligung der Hierarchien Gott aushalten zu können, und Gott dadurch etwas zu ermöglichen, das Gott bisher nie möglich war: die Welt und damit sich selbst unmittelbar aus der Sicht des Unvollkommenen wahrzunehmen. Gott konnte durch das fast direkte Erleben seiner Schöpfung eine vereinfachte Form von sich nun selber erleben.

Es ist hier schwer dazwischen zu unterscheiden, was die Notwendigkeit einer Entwicklung ist, und was Gottes Wille ist, denn beides trifft wohl gleichzeitig zu. Gott will das sinnerfüllte Gute, und so will er, was zu solchem Guten notwendig ist. Gottes Wille und höhere Notwendigkeit scheinen dasselbe sein zu müssen.

Man sieht: es kann kaum darin übertrieben werden, wenn über die Aufgabe des Christus für Gott, für die Menschheit und für die Welt gesprochen wird.

Der Eimismus gab uns den Anthropomorphismus

Die Ähnlichkeit des Potenzials des Menschen zu Gott wurde durch Christus bestätigt. Der Mensch ist im Bilde Gottes geschaffen, und durch Christus fand sich ein Weg, die Bilder ‘Mensch’ und ‘Gott’ zu überlappen. Weil der Mensch durch den Repräsentanten bewiesen hat, Gott tragen zu können, hat der Mensch bewiesen, dass er des Anthropomorphismus’ würdig ist. Was damit gesagt sein will ist, dass sich die Weltanschauungen des Menschen von den Weltarkaden im Omnismus (weil das Wort Weltanschauung dort nicht mehr zutrifft) beim Anthropomorphismus unterscheidet. Im Omnismus gibt es keinen Anthropomorphismus, sondern ein auf Gott zugeschnittenes Äquivalent dazu, das aber unendlich viel grösser und wirkungsstärker ist als unser Anthropomorphismus in unserem WAP es ist. Gott hat seinen eigenen Morphismus, oder wir Menschen haben uns etwas erworben, das nur wir Menschen haben (es ist etwas unanständig, ein göttliches Attribut als Äquivalent zu etwas Menschlichem zu bezeichnen, aber da wir den Anthropomorophismus nun unser eigen nennen, dürfen wir vielleicht so unanständig sein).

Der Anthropomorphismus macht die Welt und Gott dem Menschen ähnlich. Durch die Unvollkommenheit des Menschen zwingt dies die Welt und Gott äusserlich nach unten, hinunter auf die Stufe des Menschen, aber es ist dem Potenzial des Menschen wegen notwendig, dass der Mensch von seiner Wirkung auf die Welt lernt. Der Grund, dass solches Lernen notwendig ist, ist das Potenzial des Menschen selber einmal schöpferisch zu sein, ja selber einmal Göttliches zu sein.

Der Anthropomorphismus ist die höchste und erste Gattung im WAP, und ihn zu durchschauen erlaubt uns den Zugang zu allen anderen Kategorien des WAP. Der Anthropomorphismus vereinigt mehrere Prinzipien, die eigentlich direkt vor uns liegen, wenn wir die Weltanschauungen studieren, und dennoch fällt es zumindest mir recht schwer, sie zu benennen und zu unterscheiden. All die Fragen nach der Ähnlichkeit des Menschen mit den Dingen die er sieht, die Projektion seines Wesen auf die Umwelt, die Wirkungen die von der Menschheit auf die Welt ausgeübt werden, all diese Dinge haben Prinzipien, durch die sie präzise beschrieben werden könnten wenn die Prinzipien gekannt würden, und all diese Prinzipien sind zuerst dem Anthropomorphismus untergeordnet. Nun zu wissen, dass diese Prinzipien direkt dem Anthropomorphismus untergeordnet sind, scheint mir aber einen Flaschenhals entfernt zu haben. Der Anthropomorphismus ist der Anfang allen Verstehens der Weltanschauungen.

Der Eimismus schliesst uns den Anthropomorphismus auf.

Referenzen, Anmerkungen

  1. 73. Abschnitt, erstes Buch, Quod voluntas Dei est divina essentia, an das Argument in Abschnitt 72. anknüpfend: “Daraus ist aber ersichtlich, dass sein Wille nichts anderes ist als sein Wesen.” Folglich wissen wir, dass die Schöpfung nicht nur Gottes Willen, sondern auch Gottes Wesen entspricht.
  2. Der Zarathusdra-Jesus ist nach anthroposophischer Überlieferung der Jesus der salomonischen Linie des Matthäusevangeliums, der im Alter von zwölf Jahren verstarb und den fast gleichaltrigen ‘reinsten’ Menschen der Welt den Rest dessen Lebens ‘besass’ (im besten Sinne), den Adam-Jesus, den Jesus der nathanischen Linie des Lukasevangeliums.

    Der höchste Mensch, der salomonische Jesus, wurde von Königen/Weisen angebetet, er hatte einige Geschwister.

    Der reinste Mensch, der nathanische Jesus, wurde von Hirten angebetet, er war ein Einzelkind.

    Beide Jesen hatten Eltern mit dem Namen Josef und Maria.

bookmark_borderMit dem WAP zur Hochheiligen Dreifaltigkeit

Es gilt die übliche Warnung: Folgendes ist ein Experiment und hier wird experimentiert. Ideen kommen und gehen, und zwischendurch bleibt mal eine und richtet es sich hier ein. Wo sich das Folgende einteilen lässt, das wird sich mit der Zeit zeigen.


Im Artikel “Das Fremdwort für das Weltanschauungsprinzip – Der Panismus” sind zwei neue Begriffe zum Weltanschauungsprinzip (WAP) gekommen: Omnismus und Panismus. In folgendem Artikel findet sich die Suche nach der Verbindung dieser Begriffe mit dem Prinzip der Hochheiligen Dreifaltigkeit (häufiger ‘Trinität’ genannt, auch ‘drei Hypostasen’, ‘Dreieinigkeit’, ‘Drei Göttliche Personen’ usw): Vater, Sohn und Heiliger Geist. Für diesen Artikel ist das Ziel gesetzt, den Begriffen der Dreifaltigkeit die konkreten Einsichten des WAP beizufügen, um zu versuchen präziser zu beschreiben was die Hochheilige Dreifaltigkeit (HDF) ist, als bisher getan wurde und sonstwo getan wird.

Die Hochheilige Dreifaltigkeit besteht aus drei Prinzipien: erstens dem Vaterprinzip, zweitens dem Sohnesprinzip und drittens dem Prinzip des Heiligen Geistes. Wir nennen das Vaterprinzip den Omnismus, das Sohnesprinzip den Eimismus, und wir nennen das Prinzip des Heiligen Geistes Panismus.

  1. Vaterprinzip -> Omnismus
  2. Sohnesprinzip -> Eimismus
  3. Prinzip des Heiligen Geistes -> Panismus

Omnismus, Eimismus und Panismus sind drei Prinzipien, die sich in der christlichen Theologie unter der Idee der Trinität in anderen Begriffen finden, und die sich auch aus dem WAP erschliessen lassen.

Der Omnismus

Der Omnismus (von omnis [alles, gesamt]) ist im WAP die Einheit zur Vielheit. Etwas ausführlicher beschrieben können wir sagen, dass sich im WAP allerlei Kategorien finden, und diese Kategorien bestehen aus Gattungen, Arten und Eigenschaften. Lässt man all die Gattungen, Arten und Eigenschaften nebeneinander, jedes einzelne sichtbar, stehen, so hat man die Vielheit. Es ist etwa so als würde man sich alle Organe eines Menschen vor einem ausgelegt vorstellen, daneben würde man den Geist, die Seele, die Seelenglieder des Menschen stellen, und weiter daneben seine persönliche Geschichte usw, so hätte man die Vielheit zu einem Menschen vor sich ausgelegt. Den tatsächlichen Menschen aber hat man erst, wenn all diese Dinge zusammenkommen und dann beginnen zusammenzuspielen, und zu einer Einheit werden: Mensch. So hat man also zuerst Gattungen, Arten und Eigenschaften vor sich; den Menschen aber erst, wenn die Gattungen, Arten und Eigenschaften Teil des Ganzen Menschen sind und allesamt funktionieren. Der ganze Mensch ist dann die Einheit.

Dasselbe gilt für die Weltanschauungen: sie sind im einzelnen eine Vielheit, und zusammen eine Einheit. Der Omnismus ist die Einheit aller Weltanschauungen und all deren Eigenschaften.

Ich stelle mir den Omnismus als eine schwebende Scheibe vor, unter der ein Kegel steht. Der Kegel ist nicht mehr der Omnismus, sondern der Panismus. Der Kegel hat ganz unten eine Kreisfläche, dazwischen zwei Ringe die den Kegel dreiteilen, und ganz oben eine Spitze. Der Kreis über dem Kegel symbolisiert die Einheit, der Kegel darunter die Teile der Einheit.

Der Omnismus lässt sich sein eigenes Wesen vor sich erscheinen, ohne dass er dabei sein eigenes Wesen verlieren würde, aber nicht mehr als Einheit sondern in viele Teile fragmentiert. Er schafft etwas vor sich, das ihm ähnlich ist (den Panismus), das aber nicht die Möglichkeit hat, die Teile so zusammenspielen zu lassen, wie es in ihm geschieht. Er nimmt die emergente Eigenschaft von seiner Schöpfung, damit er nicht einfach nur sich selber kopiert.

Der Omnismus ist die Kraft die den kosmischen Gedanken entstehen lässt – er ist der Wille der diesen Gedanken schafft und ausschickt.

Der Omnismus wird durch den Gottvater dargestellt. Er ist die Potenz oder der Wille in der Dreifaltigkeit, und so findet er sich z.B. durch Handgesten symbolisiert, weil die Hände das Schaffende sind. Eine häufige Geste ist z.B. die Handfläche mit eingeknicktem kleinen Finger und Ringfinger (die auch die ganze Dreieinigkeit symbolisieren kann, wobei der Daum den Vater, der Zeigefinger der Sohn, der Mittelfinger der Heilige Geist, der Ringfinger die Seele, der kleine Finger den Körper und die Innenfläche schliesslich die Gerechtigkeit symbolisieren).

Der Eimismus

Die Weltanschauungen sind ein wunderschönes Prinzip, aber sie sind erst durch etwas wirklich, das sich durch den Menschen als menschlicher Gedanke (analog zum kosmischen Gedanken des Omnismus oben) der Welt offenbart. Und das geschieht durch den Eimismus (von εἰμί eimí [ich bin, ich existiere]).

Der Eimismus ist der ‘Hauch des Menschen’, durch den die Weltanschauungen mit der Welt und der Menschheit in Berührung kommen. Durch den Eimismus finden die kosmischen Impulse Formen, an denen sie sich wiederfinden können – wie ein Lichtstrahl der keine Bedeutung, ja nicht einmal volle Wirklichkeit hat, wenn er nicht irgendwo und irgendwann auf eine Oberfläche trifft, und damit etwas bescheint. Der Eimismus bildet die Weltanschauungen ab; er macht sie zu Welt-Anschauungen. Er bringt den Menschen ins Spiel und er bringt Materie, das Reale und all die anderen Qualitäten ins Spiel, die wir durch die Weltanschauungen eigentlich studieren. Der Eimismus ist der Gedanke des Omnismus, der in der Welt Form annimmt. Durch den Eimismus werden die Weltanschauungen auf der Welt möglich, durch ihn hat der Mensch die Kraft sich die Weltanschauungen zu eigen zu machen, und sie damit aushalten zu können, und sie damit schliesslich gebrauchen zu können.

Der Eimismus wird durch den Christus Jesus, den Sohn oder Menschensohn (auch: Menschheitsrepräsentant) als die Einheit, und dessen zwölf Jünger als die Vielheit repräsentiert; und sein Symbol ist das in den Boden gestossene Kreuz (Menschheitsrepräsentant) und das Lamm (Sohn Gottes).

Der Panismus

Der Panismus (von πᾶν pān [all-]) ist schliesslich das eigentliche Prinzip. Er ist die Idee und das Wesen der Weltanschauungen und deren Gesetzmässigkeiten. Er ist sämtliche Weltanschauungen sowie die Prinzipien darum herum. Er ist der eigentliche Impuls zwischen dem Menschen und dem impulsschaffenden Willen – er ist das Wesen der Weltanschauungen selber.

Der Panismus wird durch den Heiligen Geist in eine Sprache der Religiösität übersetzt, und sein Symbol ist das Auge oder die Schwalbe. Die Schwalbe ist die (frohe) Botschaft, aber weder den Schreiber der Botschaft noch den Boten.

Ist Obiges erlaubt?

Was unter den Begriffen Omnismus, Eimismus und Panismus behauptet werden kann, ist, dass sich Gott in drei Teile teilt, von denen jeder Teil ein eigenes System darstellt. Jedes dieser Systeme hat wiederum einerseits einen allgemeinen Teil der alle seine speziellen Teile zusammenfasst, und andererseits die Anzahl ebenjener speziellen Teile (Substanzen).

Es kann damit behauptet werden, dass das WAP dort wo es selbstreferenzierend und strukturierend ist, wo es auf dem Weg vom Kosmos zum Menschen ist, den Panismus repräsentiert; dass es dort wo es in der Welt zutage tritt, den Eimismus repräsentiert; und dass es schliesslich dort wo es ein kosmischer Wille und Impuls ist, den Omnismus repräsentiert.

Wenn das Experimentieren mit Ideen erlaubt ist, so ist auch Obiges erlaubt.

Was sind nun die Weltanschauungen?

Das eine schafft die Impulse die zu Weltanschauungen werden, das andere ist die Impulse, und das dritte lässt die Impulse ihr Ziel und ihre Form finden. Aber wo sind nun die Weltanschauungen? Sie sind beim zweiten, beim Impuls, sie sind der Impuls; und danach beim ersten und beim dritten, beim Omnismus Gottes und beim Eimismus im Menschen. Sie werden durch den Heiligen Geist zuerst nur für sich seiend, und danach durch den Menschen realisiert. Denn was wäre ein Psychismus ohne die Psyche eines Menschen, und der Materialismus, ohne den Menschen in der materiellen Welt? Ohne den Menschen gäbe es die Weltanschauungen nicht, denn ohne den Menschen würde die Welt nie weltanschauungsgerecht angeschaut.

Die Weltanschauungen sind weniger beim Schöpfer, weil sie dort mehr Wechselwirkung untereinander sind, als dass sich selber sind.

Je besser der Eimismus (der bewusste Mensch) die Weltanschauungen umsetzt, desto ähnlicher wird der Panismus der Grösse des Omnismus: es entstehen Wechselwirkungen in der Vielheit, und es beginnt eine neue Einheit zu entstehen, die vom Omnismus durch die Freiheit des Menschen in deren Entstehung verschiedene, ja eigene Qualitäten fand.

Die Weltanschauungen sind dasjenige, das beim Menschen geschieht. Man könnte hier weit in den Kosmos hinausgehen, vielleicht bis zu den Sternen der Tierkreiszeichen, und dort einen Ursprung und Ort suchen und ausmachen. Aber solche Tätigkeiten finden keine Anwendung weil sie zu weit vom Menschen weg sind, und so ist es günstiger beim Menschen zu bleiben: die Weltanschauungen sind das Göttliche das im Menschen einen Halt findet. Sie entstehen bei Gott und werden dann menschlich (-> Anthropomorphismus).

bookmark_borderDer Anfang von einem Denkexperiment

Man kann ein Jahrzehnt studierend, schreibend und zuhörend in der Schule in einem Klassenzimmer hinter einem Tischchen sitzen und von den Lehrern nicht einen einzigen Satz darüber hören, was das Denken ist. Weiter kann man ein Jahrzehnt in der Schule sitzen und nicht einen Satz darüber hören, wie ein Dialog geführt wird oder was Dialog überhaupt ist. Dasselbe damit wie sich ein Satz aufbaut, wie er zu einem Schluss wird, welche Bedingungen dafür bestehen, was ein Argument eigentlich ist, usw. Solche Dinge werden nicht behandelt. Vielleicht hat man einen Lehrer der sich ein bisschen für Psychologie interessiert, und vielleicht wird ein solcher Lehrer einem davon erzählen was Fehlschlüsse sind, er wird einige Namen verschiedener falscher Annahmen (Vorurteile), falscher Vergleiche, sophistischer Spiele (rhetorische Tricksereien) oder irgendwelcher falscher Schlüsse nennen und vielleicht hat man einige von diesen gar auswendig zu lernen. Damit entsteht einem aber noch lange kein Begriff darüber, was der Begriff des ‘Denkens’ beinhaltet. Ich lerne noch lange nichts darüber was das Denken ist, geschweige denn was gutes Denken ist, wenn ich einige Arten schlechten Denkens kenne.

Das Denken wird in der Praxis, etwa in Schulen, generell nicht geübt sondern hinterhergeschleift, und hat so lediglich mit den Forderungen all der gestellten Probleme mitzuhalten. Das Denken wird dadurch nur unbewusst geübt, nämlich durch die Anwendung. Vielleicht hat man in der Jugend dann noch den guten Instinkt und persönlichen Wunsch danach, herauszufinden was das Denken ist, und kauft sich ein Büchlein wie z.B. das des Daniel Kahnemann: ‘Schnelles Denken, langsames Denken’. Dann weiss man, dass das schnelle Denken sehr wichtig ist für den Alltag (zum Beispiel beim Autofahren, wo oft recht schnell reagiert werden muss), dass aber erst das langsame Denken zu Erkenntnissen führen kann. Aber auch das gibt uns noch lange keinen brauchbaren Begriff darüber, was das Denken eigentlich ist, obschon wir nun etwas näher dran sind.

Die Weltanschauungen Rationalismus und Idealismus sind zuständig für das Denken. Für unsere Zwecke der Rationalismus für den Aufbau und die Logik von Sätzen (die Details), der Idealismus für den Aufbau von Gedankengängen, ja Gedankenpalästen (das Ganze). Die beiden Weltanschauungen sind Nachbarn, denn im Weltanschauungsprinzip teilen sich nur Nachbarn Aufgaben.

Da in der Bildung das Denken zwar unablässig gefordert aber wirklich nie besprochen wird, wird vom Denken verlangt, sich selber aufzubauen. Wie das möglich ist, dass es zu einer universellen Realität geworden ist, dass das Denken nicht besprochen wird übersteigt aber womöglich meine Denkfähigkeit. Es grenzt wohl an ein Wunder, dass die Menschen überhaupt irgendwas denken, wenn so wenige Gedanken darüber gemacht werden, was das Denken ist; denn das Denken ist gerade nicht instinkthaft, es geschieht selten automatisch, wenn es gut ist. Und gerade wenn so einfach zu sehen ist, dass wohl nur ein winziger Bruchteil der Menschen komplexere Gedanken mehr als wiederholen – wo auch immer sie geeignete finden mögen – anstatt dass sie welche selber formen, sollte sich die Notwendigkeit der bewussten Schulung und Übung des Denkens selber beweisen (selbstevident sein). Um das Denken zu schulen und zu üben müssen wir aber zuerst wissen, was das Denken eigentlich ist.

In diesem Artikel möchte ich anschauen was das Denken ist oder einen Boden schaffen um es anzuschauen, und, sofern sich daraus gute Schlüsse ergeben, andere Menschen dazu anzuregen dann darüber nachzudenken und diese Gedanken dann zu teilen. Es wäre gut, andere mit dem Denken anzustecken, denn die Tendenz ist, dass die Bildung im deutschen Raum generell noch schlechter wird als sie bereits schon ist (Obigem anknüpfend), was das gemeinsame Leben wohl immer schwerer machen wird wenn nicht dagegen angesteuert wird. Jedenfalls scheint mir durch schlechtere Bildung gesellschaftlich nichts besser werden zu können.

Was ist das eigenständige Denken

Es gibt verschiedene Arten des Denkens. Die Art, die uns hier am meisten interessiert betrifft das selbstständige Denken. Wenn ich nun nicht selbstständig denke, frage ich: denke ich dann, oder erlebe ich lediglich die Gedanken anderer? Ich denke wohl, aber das Denken geschieht mit mir (es geschieht passiv). Ich leihe mir die Gedanken aus, lasse sie durchfliessen, und lasse das meiste davon dann wieder los. Sie gehören mir nicht, auch wenn ich sie verwende, sondern sie sind Gäste bei mir. Möchte ich einen eigenen Gedanken machen, so muss ich wissen wie sich ein Gedanke machen lässt. Ich brauche dafür Wahrnehmungen, ich brauche eine Idee oder ein Bild davon wie es ist, einen Gedanken zu haben, ich brauche ein Thema zu dem ich etwas denken möchte, usw.

Wir sind wieder einmal an einem Punkt, wo sehr viele Dinge mit einem untersuchten Gegenstand zusammenhängen, und es nothwendig wird, den Zusammenhang zwischen all den Dingen herzustellen. Hierfür versuche ich ein schematisches Experiment (das ich wohl hinschreibe um es nur bald wieder zu vergessen, um dann andere Ideen zu versuchen, es wiederzuentecken, und dann mit den anderen Ideen vergleichen zu können – das ist die entstandene Methode von Kontemplation). In diesem Experiment sagen wir, dass das Denken etwas Aussergewöhnliches sei. Es ist uns hier nicht vergleichbar mit dem Fühlen und dem Wollen, es geht über diese beiden weit hinaus. Das heisst nicht, dass das Denken im menschlichen Leben eine übergeordnete Rolle spielen soll – es soll uns noch immer mit dem Fühlen und Wollen in einem Gleichgewicht sein – aber für sich genommen scheint es mir ein anderes Kaliber darzustellen als die anderen beiden. Am Denken ist etwas möglich, das keine Grenzen hat. Oder anders: am Denken ist etwas Göttliches, etwas Transzendentes, etwas scheinbar unermesslich Hohes. Vielleicht trifft das in der Entwicklung des Menschen irgendwann auch auf das Fühlen und das Wollen zu, aber nicht jetzt und somit nicht für unser Experiment.

Diesen Versuch mache ich auch, weil sich mir die Kategorien Steiners zu Beobachtung, Wahrnehmung, Denken, Erkenntnis usw. noch nicht erschlossen haben (sie sind mir in seinen Schriften zu beweglich). Vielleicht lassen sich diese separaten Kategorien mit einem vertieften Studium seiner Bücher und Vorträge, die speziell oder am Rande zu diesem Thema gemacht wurden, erschliessen, aber bisher hat sich mir noch entzogen, wie sich dazu die Kategorien genau ausmachen. Es mag weiter wohl etwas seltsam zu lesen sein, dass ich den Gedanken während dem Schreiben erarbeite und nicht einen fertigen Gedanken in einem Text niederlege (das gehört dann eher in die Rubrik Kontention, dem Streiten, als hier bei Kontemplation, dem Nachdenken, hin, obwohl es mir auch dort schwer fällt, nur fertig Gedachtes zu schreiben), aber das ist eine Methode, die ich mir leider – auf Kosten der Lesbarkeit – fast schon angewöhnt habe. Auf der anderen Seite entspricht eine solche Methode dem Wesen des Denkens, denn das Denken praktiziert nur das Prozesshafte, selber kennt es kein Ablegen und Speichern (das sind Fähigkeiten der Psyche die nicht im Denken liegen).

Das Denken als Nullpunkt

Irgendwann kommen wir zum Schnittpunkt, wo all das Wahrgenommene in etwas anderes übersetzt werden muss, in etwas für uns Verständliches und nicht mehr Allseitiges, und direkt vor diesem Schnittpunkt haben wir etwas, von dem wir vielleicht sagen können, dass es aus der (kosmischen) Einwirkung, der Wahrnehmung (Fühlen) und dem Erkennen besteht. Schauen wir in die Welt, so beteiligen wir uns selber an den Dingen die wir sehen – wir sehen dadurch z.T. uns selbst, auch wenn das abstrakt klingen wird. Weiter sehen wir die Dinge wie sie wirklich da vor uns liegen. Und drittens kommt auch etwas durch unsere Wahrnehmung, das ich eine ‘kosmische Einwirkung’ nennen würde, auch wenn sie nie unmittelbar wahrnehmbar ist (auch das ist abstrakt). Diese Dinge erschliessen sich in meinen Augen aus den Vorträgen die man so von Steiner liesst, wenn man diese zu etwas Grobem zusammenfassen müsste. Vielleicht sind da noch viele andere Dinge die an dieser Stelle berücksichtigt werden sollten, es sei der Einfachheit halber aber hiermit belassen.

Wo setzen wir nun die Erkenntnis hin? Sie muss wohl beim Erkennen liegen. Aber das Erkennen können wir schlecht hinter das Denken setzen (das heisst zeitlich nach dem Denken kommend), da unmittelbar danach viel eher das Verstehen als das Erkennen liegt. Dem Verstehen meine ich selber mehr beteiligt zu sein als dem Erkennen; dem Verstehen liegt noch mehr von mir Hinzugefügtem bei. Dadurch wird die Erkenntnis wohl zwischen das Denken und das Fühlen gesetzt. Das heisst, die Erkenntnis ist fast schon beim Denken, es führt zum Denken, es ist direkt davor, es ist dasjenige, das gerade noch kein Denken ist, das wir in gewissem Sinne aber wahrnehmen können. Vielleicht können wir sagen: die Erkenntnis ist das Wahrnehmen eines (eigenen?) Gedankens. Zeigt sich der Gedanke zum Erkennen nun als etwas ‘vor dem Denken Kommendes’ als nützlich, so soll er später ausgebaut werden, ansonsten sei er wieder zu verwerfen.

Wir nennen das Moment vor dem Schnittpunkt das ‘Erleben einer Weltanschauung‘, und das Moment danach das ‘Ausleben einer Weltanschauung‘. Diese drei Dinge vor dem Denken, die Einwirkung, die Wahrnehmung und das Erkennen, fliessen auf einen Nullpunkt zu (ein Punkt ohne endliches Potential). In diesem Nullpunkt liegt das Denken, und was auf der anderen Seite herauskommt ist dasjenige, das ich in die Welt hinausgebe, das dann mein Produkt ist, praktische die in die andere Richtung verkehrte Sache der eben genannten drei. Was herauskommt ist das Verstehen, die Handlung (Wollen) und die (menschliche) Auswirkung. Hiermit ist nicht gesagt, dass zuerst das Fühlen, dann das Denken und schliesslich das Wollen in einer solchen Folge zu geschehen hat, sondern, dass uns das Denken mit seiner Rolle im Nullpunkt all die anderen Kategorien ungefähr so hinzustellen scheint.

All die Pfeile in diesem Schema gehen von links nach rechts, aber das scheint kaum immer die Realität zu sein. Ausserhalb des Schematismus finden sich Wechselwirkungen, und die Pfeile können streng genommen wohl auch in die Gegenrichtung gehen. Das Schema soll etwas darstellen, in dem das Denken zwischen verschiedensten Dingen liegt, zwischen Einwirkung und Auswirkung, zwischen Erkennen und Verstehen, zwischen Wahrnehmung und Handlung. Wir können erstens affektiv, d.h. gedankenlos, d.h. direkt aus intensiven Gefühlen heraus handeln; wir können zweitens erkennen dass wir etwas verstehen, und drittens beeinflusst was wir bewirken die Dinge, die auf uns einwirken. Diese drei Dinge sind Beispiele die in die andere Richtung gehen. Es ist ein etwas mutwillig gewählter Punkt hier irgendwo einen Anfang zu bestimmen. Aber genug des Rechtfertigens, ich meine dass verstanden wird, was mit Obigem versucht sei.

N-ich-t

Ich bin mir nicht sicher, wie ich die Idee des Denkens als Nullpunkt darstellen sollte. Vielleicht reicht aber der Versuch einer Umschreibung der Idee. Vor einigen Wochen hörte ich den Satz einer Anthroposophin, durch den sie das ‘Nicht’ als das ‘Ich umfassend’ beschrieb (N-ich-t). Sie erklärte, dass dadurch das echte, eigenständige Denken erst möglich wird. Ich weiss nicht wo sie es gefunden hat, aber es taucht wohl irgendwo in Steiners Nachlass auf, vielleicht irgendwo in der ‘Philosophie der Freiheit‘, in der ich nach etwa fünfzig Seiten noch immer keine Aussicht auf klare Kategorien erkennen konnte, und mir erst einmal in ‘Wahrheit und Wissenschaft‘ und in ‘Grundlinien einer Erkenntnistheorie der Goetheschen Weltanschauung‘ Grundlagen für Steiners Hauptwerk erarbeiten wollte. Leider habe ich die exakten Worte vergessen und mir keine Notiz dazu gemacht, aber mit dem Wenigen das hängen geblieben ist, lässt sich wohl gerade noch arbeiten.

In einem Artikel zur Nichtzahl Null wird die Idee beschrieben, dass die Null so unendlich ist wie die Unendlichkeit. In einem anderen Artikel versuche ich dann aber zu beschreiben, dass es nur Grenzenlosigkeit gibt, Unendlichkeit im Nichttranszendenten aber unmöglich ist. Zweiteres scheint mir allerdings nur auf den Mathematismus zuzutreffen, nicht aber auf den Monadismus und den Spiritualismus. Im Geistigen gibt es überall Unendliches, nämlich überall dort wo davon gesprochen wird, dass etwas nicht ist, weil im Geistigen das Transzendente nicht nur im Bereich des Theoretischen liegt.

Mit diesen Ideen sei der Boden gegeben um Weiteres darauf zu bauen, sobald sich genügend Ideen dazu anbieten, um einen weiteren Artikel dazu zu rechtfertigen. Ich hoffe bis dahin den Vortrag oder den Abschnitt in einem Vortrag zum ‘Nicht’ oder ‘Nichts’ gefunden zu haben, und dass sich die Gedanken von sich aus etwas ordnen, da mir schwer zu fallen scheint zu diesem Thema eine gute Ordnung an Kategorien aufzubauen. Mit diesem Artikel mit meinem jetzigen Stand noch Weiteres zu versuchen wird wohl (auch mich) nur noch mehr verwirren.

bookmark_borderGedanken zum Bienengleichnis

In den Entwürfen zu Artikeln die hier noch nicht veröffentlicht wurden, finden sich etwa zehn Stück zum Thema des Spiegelns, der Projektion, wie wir sehen was wir sind, usw. Erst bei zweien fanden sich genügend gute Gedanken um die Idee der spiegelartigen Wahrnehmung von ‘Entwurf’ zu ‘Veröffentlicht’ zu ändern (Artikel zum Ich, Artikel zum Methodenspiegel), aber es ist mir noch nicht gelungen, ein Prinzip zu diesem Thema zu erstellen, unter dem herausgefunden werden kann, welche Kategorien dafür benötigt werden, und wie die so gefundenen Kategorien zum Thema dann geordnet werden sollten. Um aus dieser Blockade herauszukommen, ist wohl der Versuch angebracht, das Thema indirekt anzugehen.


Im Artikel zum “Gleichnis über Bienchen und Blümchen” findet sich ein Bild dazu, wie man sich das Polaritätspaar Rationalismus-Dynamismus aus der Sicht eines einseitigen Rationalismus vorstellen kann. An einem Gleichnis, in dem eigentlich der Dynamismus (sprich: die Natur) die Hauptrolle spielt, dabei aber vom Rationalismus übertönt wird, wird an einem Problem gezeigt wie es zum Versagen führt, wenn vehement darauf bestanden wird zur Lösung eines Dynamismusproblems den Rationalismus zu verwenden. Im Gleichnis werden drei gute Formen des Rationalismus (des Denkens) für ein dynamistisches Problem (in unserem Fall ein Problem der Natur) verwendet. Die Idee dabei ist es, zu zeigen dass es keine Rolle spielt wie gut die Form eines Lösungswegs ist, wenn die Form des Lösungswegs nicht zum Problem passt (Weltanschauungssprech: wenn die Anschauungsart nicht zum betreffenden Gebiet passt). Eine Lösung ist dann von vornherein ausgeschlossen.

Ich mache dafür vier naheliegende Sätze, und im Folgenden wollen wir untersuchen, ob sich diese durch das Gleichnis bewahrheiten:

  1. Eine Weltanschauung kann nur dort greifen, wo sie ihrer Aufgabe gleicht.
  2. Folglich: Eine im Guten wirksame Weltanschauung ist nur in einer Richtung zuhause, und lässt andernorts andere Weltanschauungen wirken.
  3. Folglich: Widerspricht eine Weltanschauung ihrer Aufgabe, kann sie die Aufgabe nicht erfüllen.
  4. Folglich: Eine Weltanschauung ist unmöglich gleichzeitig gültig und im Widerspruch zum Kern ihres Wesens.

Ein Vergleich um den Vergleich zu veranschaulichen

Das Denken, das nur über das (rationalistische) Denken zu der Erkenntnis kommen kann, dass in bestimmten Fällen das Denken selber das Problem ist, dreht sich in einem Kreis. Erst über eine andere Methode oder Weltanschauung kann das Denken davon befreit werden, sich endlos im Kreis drehen zu müssen. Das Befreien aus dem Kreis geschieht noch immer über das Denken – jedoch nicht mehr als Grundlage, sondern als Mittel. Stellen wir uns als Vergleich1 hierzu vor, es müssten mit Tinte auf Papier Essays dazu geschrieben werden, “wie zu viel Tinte für Essays vergeudet wird“. Was wird man in das Essay schreiben? Das einzig richtige abgegebene Blatt ist hier ein leeres, aber das leere Blatt enthält die Antwort trotzdem nicht, obwohl kein anderes richtiger sein kann und es weniger widersprüchlich ist, als der beste Text. Das leere Blatt kann noch viele andere Dinge behaupten, etwa: “Ich bin nicht zu einer Antwort fähig” oder “Was kümmert mich diese Frage”. Eine richtige und nützliche Antwort kann hierbei erst über ein anderes Medium kommen, das für Essays keine Tinte gebraucht. Man kann das Essay mit einem Bleistift schreiben, man kann es mit Kreide auf eine Schiefertafel schreiben usw., und so finden sich für diesen Vergleich mit dem Essay manche Auswege.

Beim Bienenrationalismus ist es komplizierter, denn beim Bienenrationalismus ist das Problem das Denken und die Unterstützung des Denkens durch das Schreiben, die Sprachlogik und all die anderen Dinge, die mit dem Rationalismus für gewöhnlich kommen, und es findet sich nicht so leicht ein Medium, das für die gegebene Problemstellung (Intellektualismus, oder: zu viel Denken) diese Dinge (Schrift, Sprache, Schliessen) ablösen kann. Man muss fast verstehen, wie das Weltanschauungsprinzip (WAP) den Rationalismus dem Dynamismus gegenüberstellt und wie nützlich diese Gegenüberstellung den Rationalismusbienchen wäre; welche Schlüsse diese Bienchen aus einer solchen Gegenüberstellung gewinnen könnten.

Der Dynamismus lässt sich nicht gut ‘verstehen’

(aber er lässt sich erfühlen)

Solche Gedanken gehen wohl an die Grenzen des Denkbaren, zumindest sind sie schwer direkt zu finden, und so ist es sehr unwahrscheinlich, dass solche Gedanken von jenen gedacht werden, die nicht die Zeit haben sich im Philosophieren bis an einen Punkt hinaus zu wagen, wo sich von sich aus kein logischer Halt mehr findet, wo nur prinzipielle Ideen über Polaritäten und dergleichen zu finden sind, zu denen sich kein Anhaltspunkt von sich aus bietet. Dort, wo über das Denken nachgedacht wird, wie z.B. im WAP über den Rationalismus nachgedacht wird, kann dies recht gut getan werden, denn das WAP gibt sehr klare und universelle Kategorien. Aber ohne das WAP, das den Rationalismus durch dessen Gegenpol definieren kann, das den Rationalismus weiter durch seine Nachbarn eingrenzen kann und dergleichen, ohne diese Hilfsmittel ist das Denken über die Grenzen des Denkens eine sehr schwierige Sache, die schnell zu Spiegelungen, Zirkelschlüssen, grundlosen Abstraktionen usw. führen kann. Aber selbst mit dem WAP gibt keinen Gedanken der vermögen wird praktisch darzustellen, wie sich das Gegenartige aus Polaritätspaaren im Speziellen zeigen könnte. Auch mit einem WAP ist das Denken allgemein noch nicht einfach, aber es zeichnet sich durch das WAP immerhin ein begehbarer(er) Weg ab. Die Gegenartikeit ist bei polaren Weltanschauungspaaren zu absolut, um im Speziellen (im Nicht-Allgemeinen) jegliche Vergleichbarkeit zu erlauben. Eine solche abstrakte Welt wie die des WAP mag uns hier zum Nützlichsten fähig sein, aber zu ihr zu kommen ist wohl schwieriger als man auf den ersten Blick vielleicht annehmen wird, wenn man sich mit den eigentlich einfachen Ideen des WAP einmal bekannt macht.

Die drei Bienengruppen hatten gute Formen des Denkens, und doch kamen weder ihre Denkarten noch die daraus folgenden Lösungen an das Problem heran. Im Gegenteil entfernten sie sich von der Lösung, je verbissener sie nach einer Lösung suchten, weil ihre Methode nicht nur zum Problem unpassend, sondern gegenartig war – wie in einem Traum, in dem man sich von einer wünschenswerten Sache entfernt, obwohl man Schritte in deren Richtung macht. Warum kommt keine von drei guten Denkformen bis zum Kern eines offenen Problems wie das unserer menschenhaften Bienchen? Weder die Suche nach tiefen Ursachen, noch das Studium der am besten Denkenden, noch das bewusst von Emotion und Handlungsdrang abgetrennte Denken (Stoizismus) führten zu Lösungen. Welches Denken hätte den rationalistischen Bienen dann helfen können?

Gar keines. Es gibt kein Denken, das die Bienen gerettet hätte, denn das Problem war nicht ein fehlerhaftes Denken, sondern das Vorhandensein von Denken überhaupt. Das Denken erst führte bei diesen Bienen zum Problem, denn es führte sie weg von ihrer ‘Natur’ (‘Natur‘ ist das Physische am weltlich Lebendigen, ‘Wesen‘ hingegen das Geistige am weltlich Lebendigen) und von der Natur an sich. Alles Leben dieser Welt ist mit der Welt verbunden; die Welt ist in allen Lebewesen in zutiefst materieller Weise vorhanden und spricht durch sie. Der Intellekt bedingt diese Verbindung aber nicht, er kann sich komplett von der Natur abspalten. Was die Bienen brauchten, war nicht der hohe Intellekt, sondern der gesunde Instinkt. Je höher sie den Intellekt hieften, desto grösser wurde die Kluft zwischen ihrem Denken und ihren einfachsten Instinkten.

Im praktischen Leben finden sich abertausende Beispiele wo eine Lösungsmethode dem Wesen eines Problems widerspricht, und dadurch keine Wahrheit widerspiegelnde Lösung gefunden werden kann.

Das Denken lässt sich nur verstehen

Das Denken kommt kaum von sich aus auf den Gedanken, dass es das Problem sein kann, denn solches Denken widerspricht sich selber: das Denken kann keinen wahren, grundlegendsten Schluss gegen sich selber machen, ohne dass es von Natur aus dem Schluss in grundlegender Weise widersprechen muss. Es ist nicht einfach über das Denken nachzudenken, und doch gibt es keinen anderen Weg zu ihm. Sich selber zu so widersprechen, dass infrage steht, ob es überhaupt wahre Schlüsse machen kann, bedeutet dem Denken entweder, dass dieser negative Schluss zum Denken falsch ist, oder dass der Schluss “das Denken kann keine wahren Schlüsse machen” wahr ist, aber keine Gültigkeit haben kann, weil der Schluss gegen das Schliessen an sich argumentiert. Kurz: es widerspricht dem Denken, sich selbst zu widersprechen, und so ist solcher Widerspruch im Denken zu widersinnig, um ernsthaft gemacht zu werden.

An dieser Stelle kommt alles zum Stopp, denn damit kann es keine Lösung geben. Das Denken ist, wenn es überhaupt etwas kann, gerade dazu ausgerichtet, Lösungen zu finden, oder mindestens zu suchen. Wer kommt schon auf die Idee, dass die Ursache eines Problems an einer solchen Stelle, so nahe an der Essenz des Problemelösens, zu finden sei?

Wenn das grundlegendste Mittel zur Lösung eines Problems entfernt wird, ist diese Lösung möglich. Wenn aber das grundlegendste Mittel zum Lösen überhaupt (etwa ‘das Denken’) entfernt wird, ist wohl überhaupt keine Lösung mehr möglich.

Mit Vergleichen kann aber dennoch gezeigt werden, wie sich eine einfache Logik innerhalb einer kompliziert scheinenden Problematik aufbaut. Und speziell das Weltanschauungsprinzip bietet uns sämtliche notwendige Kategorien, um jeden erdenklichen (und wie wir nun wissen auch nicht-erdenklichen) Widerspruch aufzulösen; das Denken selber teilt es z.B. unter anderen Dingen einem bestimmten Platz zu, der falsches Denken fast schon zu einer Schwierigkeit werden lässt. Auf das Weltanschauungsprinzip ist so sehr Verlass, dass nicht mehr Falschheit die Sorge ist, sondern möglicherweise entstehende Faulheit; denn es ist kein Aufwand mehr nötig, wenn einem das Wahre fast aufgedrängt wird.

Und nun kommen wir zur Krux, nach der ich, wie in der Einleitung erwähnt habe, in all den unfertigen Artikeln gesucht habe: es geht nicht darum, den Spiegel zu beschreiben, es geht nicht darum, die Projektion von der Rekursion und dergleichen abzugrenzen (obwohl sich flussabwärts irgendwann solche Unterscheidungen aufdrängen), sondern es geht um die Art der Manifestation. Was ich an mir in der Welt sehe ist nicht nur meine mir nahe ligende Ideenwelt, es sind auch Dinge, die mir tatsächlich ähnlich sind, und es sind weiter Dinge, auf die ich eine reale Wirkung habe. Und mit diesem Gedanken ist nun endlich etwas gefunden worden, mit dem ein notwendiges Unterprinzip in das Weltanschauungsprinzip eingebaut werden kann: die Manifestationsarten, die durch die Wechselwirkungen über verschiedene Ebenen, z.B. von Mensch zu Natur, oder von Weltarkade (die kosmische Entität hinter einer Weltanschauung, symbolisiert durch ein Tierkreiszeichen) zu Mensch usw. Es sind nicht Spiegel und Projektionen, es sind verschiedene reale Ebenen, die in realer oder phänomenaler Weise aufeinander wirken. Man kann es Spiegel und dergleichen nennen, aber dann bleibt man im Psychismus, in einem einseitigen Psychismus. Aus der Psychismus-Phänomenalismus-Polarität wird sich hier aber weit mehr finden und aufbauen lassen. Auf die vier Sätze ist damit praktisch überhaupt nicht eingegangen worden, aber es wurde etwas weit Wichtigeres entdeckt, und es wird sich noch einen Artikel für die vier Sätze finden. Auch über die Bienen ist wohl kaum etwas vertieft worden, das nicht schon mit wenig Anstrengung bereits während dem Lesen des Artikels mit dem Bienengleichnis herausgelesen werden kann. Das ist wohl das Wesen der Rubrik Kontemplation, dass die Schlüsse manchmal wenig mit einer ausgewählten Frage zu tun haben, und gerade die gedanklichen Abzweigungen erst das Interessanteste freilegen.

Referenzen, Anmerkungen

  1. Ein Vergleich zur Veranschaulichung eines Gleichnisses? Das passt zu einem Gleichnis das, zuende gedacht, eine scheiternde ‘Rekursion der Methode’ zum Thema hat. Auf eine Logik bezogen nennt sich dies wohl Paradox.

bookmark_borderDie grosse Notwendigkeit der dutzend Weltanschauungen

Die beste aller möglichen Welten

Gottfried Wilhelm Leibniz1 formulierte den Satz der besten aller möglichen Welten in einer Schrift mit dem Titel ‘Essais de theodicée sur la bonté de Dieu, la liberté de l’homme, et l’origine du mal‘ (Theodicaea, Oder Versuch und Abhandlung, Wie die Güte und Gerechtigkeit Gottes, In Ansehung Der Menschlichen Freyheit, und des Ursprungs des Bösen, zu vertheidigen [sei]), allgemein bekannt als ‘Die Theodizee’. Ich wollte schon lange einen Artikel über diesen Satz schreiben, denn der Satz dient dem Weltanschauungsprinzip als Grundlage des Anschauungspositivismus, der unverzichtbar ist, aber jedes Mal gehen die Gedanken woanders hin, und der geplante Artikel wird aufgeschoben.

Mit diesem Artikel möchte ich in einem ersten Teil erstens Gründe aufführen, warum der Satz wahr ist, zweitens wie die Wahrheit des Satzes überprüft werden kann, und drittens wie wir den Satz an einem praktischen Beispiel ausprobieren können. Durch das praktische Beispiel sehen wir den Satz vorgeführt, und wir haben eine art Überprüfung, von der aus dann die Gründe, mit denen das Argument begonnen wurde, angeschaut werden können. Im zweiten Teil (direkt anschliessend im gleichen Artikel) geht es dann um die Equitätsideologie, und wie das Weltanschauungsprinzip damit helfen kann.


Warum gibt es (das) Übel in der Welt? Aus dem Skeptizismus wird gerne argumentiert, dass das Vorhandensein des Schlechten ein Beweis für falsche Annahmen der Gottesgläubigen sei, dass Gott mit dem Vorhandensein vom Schlechten unmöglich gleichzeitig allmächtig, allwissend und gut sei. Im Folgenden ist kurz angedeutet, warum dieses Argument gegen Gott genausogut in die andere Richtung gemacht werden kann, und wie es dadurch nicht gültig ist.

Gehen wir auf diesen Gedanken ein, und fragen uns: wie sieht eine Welt ohne Übel denn aus? Hat eine Welt ohne Übel weder Schmerz noch Überdruss? Wird dem Menschen in einer Welt ohne Übel lediglich die Fähigkeit genommen, Übel wahrzunehmen? Oder findet sich in einer Welt ohne Übel kein Mittelmass mehr? Wir sehen, dass eine Welt ohne Übel unmöglich gleichzeitig physisch, kausal und freiheitlich sein kann. Damit besteht ein Ausgleich zur Behauptung über Gott, d.h. dessen scheinbar unmöglich gleichzeitig vorhandene Allmächtigkeit, Allwissenheit und Güte. Wir sehen aber auch, dass eine Welt mit Übel notwendigerweise einen Ausgleich zu den Schmerzen der Menschen finden muss, sei dies über das Paradies nach dem Tod, oder durch karmische Gesetze in einem Reinkarnationszyklus.

Wir nehmen nun an, dass Gott allmächtig, allwissend und gut sei, und schauen, wo uns diese Annahme hinführt.

Sagen wir nun, dass es Gott gäbe, so hat die Welt, und alles was ist, einen Sinn. Der allmächtige, allwissende und gute Gott schafft nicht etwas Sinnloses. Der Mensch lebt nicht einfach so zwecks des Daseins bis er stirbt, sondern er lebt auf etwas hin, sonst hätte das menschliche Dasein keinen Sinn, und Gottes Schöpfung hätte keinen Sinn. Wenn Gott etwas schafft, das keinen Sinn hat, das nicht zu einem Ziel führt, kann er das Schaffen auch sein lassen. Dann ist ihm jeder Tag ein Sonntag; das klingt nicht nach Gott, denn im Nichtstun ist keine Tugend. Was der allmächtige, allwissende, gute Gott schafft, schafft er in seinem eigenen Bilde; in anderen Worten schafft Gott etwas, das Gott ähnlich werden soll. Wenn der einzelne Mensch ein kleiner Funken Gottes ist, der irgendwann selber zu etwas wird, das Gutes schaffen kann, wie sieht dann der Weg dahin aus?

Der zum Guten strebende Mensch ist nur gut, wenn er frei darin ist, das Gute zu wählen. Wählt er das Gute nicht in Freiheit, so ist es nicht wirklich gut, sondern alternativlos. Ist er aber frei, so ist er auch frei zu irren, und er ist frei das Schlechte zu wählen. Wenn es nichts Übles gibt, wie soll er dann frei sein zu entscheiden? In der Welt ohne Übel ist das Gute alternativlos. Und die Auswahl des Guten ist unmöglich frei. Der Mensch benötigt das Übel um gut zu werden, denn sonst kann er nicht wissen, welche Folgen das Übel hat, welche Vor- und Nachteile mit dem Guten und dem Schlechten jeweils kommen, welche Auswahl er überhaupt hat. Der Mensch wählt das Gute dann nicht aus Güte, sondern weil er keine Wahl hat. Und das macht den Menschen nicht gut.

Und so leben wir in einer Welt mit Übeln. Aber erst diese Übel ermöglichen dem Menschen zu wachsen, sie ermöglichen erst Freiheit, wie uns die Geschichte mit der Schlange und dem Apfel im Paradies erzählt. Es ist also eine Welt an der man wachsen kann, durch die es möglich ist, dass der göttliche Funken im Menschen zu einer ewigen göttlichen Flamme anwächst. In einer Welt ohne Übel sind solche Dinge unmöglich, und so ist diese Welt mit Übeln eine sehr gute. Alle Antworten die hier möglich sind wurden schon unzählige Male gemacht, darunter wohl auch das meiste vom Obigen (u.a. ‘Umgestaltung des Menschen’), man kann einige davon hier nachlesen: https://de.wikipedia.org/wiki/Theodizee.

Ist es aber die beste? Und ist es die beste aller möglichen? Es kann etwas altklug dazu gesagt werden, dass das gute Seiende immer besser ist als das mögliche Nichtseiende. Das Argument läuft in der Frage nach dem Besten wohl auf die Qualitäten Gottes hinaus: dass er in seiner Vollkommenheit unmöglich etwas anderes als das beste Mögliche geschaffen habe. Solche Aussagen sind absolute Sätze zu metaphysischen Verhältnissen (Metaphysik betrifft die Gesetzmässigkeiten ausserhalb des rein Physischen), und sind dadurch sehr abstrakt. Die Wahrheit dieses Teils des Satzes, des “besten möglichen”, kann aber in der Anwendung, das heisst durch die Beobachtung der Wirkung (“induktiv”), überprüft werden, und so kommen wir zum nächsten Abschnitt dieses Artikels.

Die ungeordnete Vielfalt der Wissenschaften

Als Beispiel der Anwendung der Idee der besten aller möglichen Welten verwende ich hierfür das Beliebte der Gegenwart, nämlich die ‘Equitätsideologie’ (und deren Hauptmechanismus, den ‘kompulsiven Pluralismus’), denn es ist für gewöhnlich schwierig darüber nachzudenken, was die tieferen Ursachen gegenwärtiger Phänomene sind. Die Equitätsideologie umfasst all die kleineren Ideologien die möchten, dass alle das gleiche Resultat haben (in Abgrenzung zur Equalität die möchte, dass alle die gleichen Startbedingungen haben). Darunter lassen sich Strömungen wie Teile der LGBT-Gemeinschaft, Teile des Feminismus, Teile der Antifa, Teile der Grünen usw. fassen.

Daran soll erstens gezeigt werden wie es kam, dass bisher selbstverständliche Dinge wie z.B. biologische Realitäten auf einmal nicht mehr als Realitäten akzeptiert werden, sondern als Ideen, Konstrukte, Meinungen und dergleichen gelten, wie sich zweitens daraus eine politische Ideologie geformt hat, und warum diese Ideologie drittens stets die Grenzen dessen austesten muss, was im Moment als akzeptabel gelten kann.

Wie ist die Equitätsideologie entstanden? Ich vermute sie ist dadurch entstanden, dass sich die Wissenschaften vor wenigen Jahrhunderten auf einmal mit grosser Geschwindigkeit zu entwickeln begannen; dass all die neu aufgekommenen Wissenschaftszweige in eine jeweilige Tiefe gingen, die von einem einzelnen Menschen unmöglich noch überblickt werden kann, zumindest nicht in all den besonderen Feinheiten. Wenn heute nicht mehr überschaut werden kann, was alles an Wissen vorhanden ist, und sich keine abgeschlossene Struktur findet um die Wissenschaften einzuordnen, kann niemals bestimmt werden, welche Hierarchie sich für all das Wissen findet. Was ist dann noch wahrer als das andere, wenn die Wahrheiten einander nicht ergänzen, ja, einander scheinbar gar widersprechen? Es kann unmöglich bestimmt werden, was wahrer ist, wenn nicht überschaut werden kann, was vorhanden ist. So führte dies notwendigerweise zu einer Haltung, mit der versucht wird mit der unüberschaubaren, überfordernden Vielfalt umzugehen, oder dafür mit irgendwelchen Mitteln zu kompensieren: “es gibt nichts Wahreres und Falscheres, denn wir können in der gewaltigen Menge das eine nicht mehr mit dem anderen vergleichen.” Das bewirkt eine Haltlosigkeit. Es muss aber eine Ordnung geben, auch jenen Vertretern der Equitätsideologie, es muss einen den Umständen angemessenen Standard geben, an den wir uns halten können – und diese Ordnung geschieht für den Moment z.B. noch dadurch, was wir gemeinsam als das Gerechte und als das Ungerechte bewerten. Das Wahre scheinen wir in der Menge verloren zu haben, aber wir können noch sagen, was gerecht ist.

Warum muss es eine Ordnung geben? Weil wir einer Ordnung bedürfen. Manche Menschen bringen die Ordnung mit sich, sie selber sind die Ordnung, sie tragen das Ordnende in sich, sie genügen sich; oder sie sind von Menschen umgeben, an die sie sich halten können, deren Zuversicht sie auf sich abfärben lassen können. Ausserhalb von ihnen mag es wogen und toben, aber dadurch, dass sie wissen wer sie sind und wo sie stehen, können sie nur durch sehr heftigere Gewalten mitgewogen und mitgetoben werden. Sonst bleiben sie stehen wo sie sind, sie bemerken vielleicht nicht einmal wie es da draussen wild zu- und hergeht.

Die Menschen brauchen eine Hierachie dann ausserhalb von sich, wenn sie in sich von sich aus keine genügende Ordnung haben. Wir alle brauchen einen Referenzpunkt für unser Denken – umso mehr, wenn wir auf einmal das Gefühl haben, von allerlei Chaos umgeben zu sein, oder gar meinen selber chaotisch zu sein. Und dadurch ist die Zerrissenheit bei vielen Menschen entstanden, eine Zerrissenheit die dadurch entstand, dass bei jenen Chaos empfindenden Menschen eine nun notwendige Ansicht vorhanden ist, dass das Wahre nicht nur unmöglich zugänglich, sondern wahrhaft inexistent ist. Eine beängstigende Ordnungslosigkeit beginnt uns dadurch einzuhüllen. Durch die scheinbar nicht vorhandene Ordnung zwischen den Tiefen und Breiten der Wissenschaften liegt eine gaffende, angsteinflössende, endlose, dunkle Halle voller Schatten um uns herum, ein nicht endendes Nichtwissen zu all den Dingen, die von uns nie verstanden werden können; eine Leere die mit etwas ausgefüllt werden muss, damit wir zumindest das Gefühl haben, dass irgendwo ein Halt für uns vorhanden ist.

Man stelle sich vor, es gäbe gar keine Hierarchie, weder in Wahrheit noch in Güte, was würde verbleiben? Wie kann noch gedacht werden? Es wird schwierig dann noch etwas zu denken, wenn nicht etwas weiteres gefunden wird, an das man sich klammern kann.

Das Problem ist aber, dass die wahrgenommene ‘Inexistenz von Wahrheit’ durch nichts wirklich ersetzt werden kann. Wahrheitslosigkeit ist eine sehr negativistische Haltung; sie ist wie ein saugendes Loch, das alles Gedankliche, das man davor aufzustellen versucht, zu sich zieht und verschwinden lässt. Die Idee, dass Wahrheit zumindest möglich ist, ist grundlegend, sie gibt uns Boden, sie gibt uns ein Fundament für unser Denken. Sie erlaubt unserem Denken überhaupt erst etwas aufzubauen. Selbst der Okkultismus (der mit jeder Weltanschauung kombiniert werden kann und im Weltanschauungsprinzip mit Wahrheitsaussagen am vorsichtigsten ist) akzeptiert die Möglichkeit des Wahren als gültig – wenn auch, in seinem Falle, bevorzugt als unzugänglich.

Wahrheitsinexistenz ist eine grundlegend weltanschauungswidrige Idee, egal welches Verständnis vom Begriff man hat und aus welcher Weltanschauung heraus man den Begriff betrachtet, sie ist speziell eine idealismuswidrige Idee. Es ist eine Idee die nicht nur dem Idealismus, sondern dem Weltanschauungsprinzip überhaupt widerspricht. Wir nennen Wahrheitsinexistenz im Endeffekt Nihilismus. Sie beginnt beim Relativismus, aber sie endet irgendwann im Nihilismus, wenn sich nichts finden kann, das dagegen anhält. Der Nihilismus ist das Nichts, das unter der Wahrheitslosigkeit lauert. Der Relativismus ist die Wertumstülpung des Idealismus, und der Nihilismus ist die Wertumstülpung des Weltanschauungsprinzips. Weltanschauungen können nicht sein, wo der Nihilismus ist.

Der Relativismus (eine der Vorstufen des Nihilismus) und der Idealismus können einander nicht aushalten. Der Relativismus ist nie absolut, er beschränkt sich immer auf bestimmte Bereiche. Wird er absolut, wird er zum Nihilismus. Der Relativismus ist eine der zwölf Anschauungswidrigkeiten, er ist die Gegengrösse zur Weltanschauung Idealismus – und was aus dem Relativismus entsteht ist die Haltlosigkeit des Denkens.

Der Nihilismus ist bei uns am entstehen, weil mit dem Aufkommen der sich rapide vertiefenden Wissenschaften nicht gleichzeitig die Ordnung des Weltanschauungsprinzips aufgekommen ist, und die Wissenschaften auf einmal unglaublich viele wahre Dinge sagen konnten, sich aber für die ganzen Wissenschaftsdisziplinen keine übergreifende, strukturierende Ordnung fand. Es entstand ein Ideenchaos, und der Nihilismus ist die Gegenkraft, die wie eine unterschwellige Furcht unter der ungeordneten Vielfalt im Stillen zu etwas anwachsen begann, an dem der einzelne Mensch heute durch den kleineren Cousin des Nihilismus, durch den Relativismus, fast verzweifeln kann.

Deswegen begann dieser Artikel mit der besten aller möglichen Welten, denn sich mit den Anschauungswidersachern zu beschäftigen kann etwas Unangenehmes sein. Zu wissen, dass unsere Welt die beste aller möglichen Welten ist, lässt uns jede ‘Anschauungsentstellung‘ (so wollen wir die zwölf Wertumkehrungen zu den dutzend Weltanschauungen nun nennen), jede in der Güte umgestülpte Weltanschauung für die Beschäftigung mit einem solchen Artikel gut aushalten.

Platzhalter des Wahren

Die Equitätsideologie der Moderne ist in der Vergangenheit bereits aufgetreten, z.B. in der Form des Bolschevismus. Aber seit der Universalgelehrte nicht mehr möglich ist (unser lieber G.W. Leibniz sei um das Jahr 1700 herum einer der letzten oder überhaupt der letzte Universalgelehrte gewesen), seit es also unmöglich ist ein ganzheitliches und hochauflösendes Bild von den Wissenschaften und all deren Wissen zu haben, seit man sich in einem sehr spezifischen Gebiet spezialisieren muss, wenn man in den Wissenschaften noch irgendwas erreichen möchte, ist der Wunsch nach überschauender Wahrheit bei vielen Menschen zu einem belastenden aber unbewussten Bedürfnis geworden. Denn nicht allen Menschen fällt es leicht, sich blinde Flecken zu erlauben, geschweige denn nur einen kleinen Fleck beleuchtet zu haben; viele Menschen wollen mindestens ein unscharfes Bild davon, was sonst noch so da draussen vorhanden ist. Die überwältigende Vielfalt der Wissenschaften erlaubt aber nicht einmal mehr eine Unschärfe, sie zwingt einen in eine Dunkelheit, in der nur sehr wenige Dinge in deren Umfang beleuchtet werden können; die Dinge nämlich, mit denen man sich intensiv beschäftigt, und nur einige von diesen Dingen werden dann auch wirklich verstanden.

Diese Menschen müssen sich irgendwann in ihrem Leben notwendigerweise damit abfinden, wie schwierig oder unmöglich es geworden ist, von einem Gefühl universeller Wahrheit umgeben zu sein, wenn man sich mit dem Thema beschäftigt und sich nicht selber belügt. Sie mögen nach dem Universellen dürsten, aber man kann es ohne das Weltanschauungsprinzip wohl kaum noch erlangen. Und so haben sich diese im Geiste fast schon leidenden Menschen etwas suchen müssen, das an den Platz des Wahren tritt, und für den Moment ist das noch das ‘Gerechte’. Sie erlauben sich kein Urteil darüber, was wahr und was falsch ist, aber sie wollen zu einem Urteil fähig sein: sie urteilen darüber, wer Hilfe braucht und wer helfen soll. Sie schaffen sich eine andere Art von Hierarchie, als die Wahrheitshierarchie. Es entsteht hierbei schnell ein Widerspruch, denn es ist nicht möglich eine jegliche Aussage zu machen, ohne zu implizieren, dass die Aussage wahr ist. Aber ungefähr auf dieser Schwelle stehen sie, in diesem unangenehmen Zwischenzustand verweilen sie solange sie müssen oder können, denn wo sonst sollen sie stehen? Nennen wir diese Menschen die Equitätsmenschen.

Und die Menschen die Gewissheit haben? Die Menschen die heute eben doch noch ein Gefühl universeller Wahrheit zu haben scheinen, diese Menschen sind in den Augen der Equitätsmenschen entweder verblendet oder unehrlich. Wir nennen die Menschen mit Gewissheit die Gnostiker. Wir können sagen, dass die Equitätsmenschen in den modernen, westlichen Gesellschaften eher der politischen Linken angehören, und dass die Gnostiker eher der politischen Rechten angehören. Diese beiden Gruppen stehen gegeneinander, da der moderne Westen im öffentlichen Raum weniger Politik und stattdessen eher eine Art Wettbewerbspartisanismus praktiziert (Politik, dem Begriffe nach, ist allgemeine Beteiligung und Kooperation). Die Gnostiker mögen die Equitätsmenschen nicht, denn die Equitätsmenschen scheinen völlig unbekümmert darüber zu sein, was logisch ist, und weiter scheinen sie ihre Haltung von Tag zu Tag zu ändern. Und die Equitätsmenschen mögen die Gnostiker nicht, denn die Gnostiker scheinen in einem ewiggestrigen Zustand verharrt zu sein, sich nur in Spott zu üben, alles besser zu wissen ohne sich jemals wirklich mit den Komplexitäten zu befassen, usw. Und beide Seiten denken von der jeweils anderen, dass jene andere mit der eigenen einen Spass treibt und eine Freude daran hat, wenn ihrem jeweiligen Gegner Leiden zugefügt werden kann.

So ungefähr verhalten sich die Gegnerschaften in den partisan-politischen Gesellschaften des Westens, wie sie zeitlich aus den Gruppen in den USA angeführt, und kurz darauf dann in Europa imitiert werden. Es ist viel Streiten und wenig Verstehen zwischen diesen Gruppen.

Der Lösungsansatz

Was wollen wir damit nun tun? Was hat das mit der besten aller möglichen Welten zu schaffen?

In der Annahme um die beste aller möglichen Welten können wir unmöglich akzeptieren, dass auch nur eine der beiden Seiten tatsächlich dafür einsteht, lediglich der anderen schaden zu wollen. Ein solcher Schluss ist mit der besten aller möglichen Welten ausgeschlossen, denn in einer besten Welt sind die Menschen gut (denn sie sind die besten), und so sind wir aufgefordert, weiter zu denken. Wir überlegen uns nun wo denn ein Punkt sein könnte, der die beobachtbaren Phänomene so erklären kann, dass sie dass sie aus einer Notwendigkeit, und nicht aus einer bösen Absicht heraus, entstehen. Und so ist oben der Gedanke entstanden, dass die Vielfalt der Wissenschaften, und der Intellektualismus der diese Vielfalt unmöglich noch greifen kann, den Menschen den Begriff der Wahrheit in gewisser Weise aufgeben lassen musste, und etwas an die Stelle hinzustehen hatte, wo vorher noch das Wahre möglich war.

Aber das ist weltanschauung.org hier, und so bleiben wir nicht bei dem Satz des Leibniz und einem Beispiel, durch das der Satz seine Nützlichkeit beweisen kann stehen, sondern gehen weiter zu den Weltanschauungen. Das Weltanschauungsprinzip zeigt uns, wo durch das Fehlen eines ordnenden Systems der Idealismus in der Entwicklung der Wissenschaften über den Relativismus zu einem kulturellen Nihilismus führen muss. Das Weltanschauungsprinzip zeigt uns, dass der Nihilismus entstehen muss, weil die dutzend Weltanschauungen bis jetzt fehlten. Es lässt uns die These aufstellen, dass womöglich überall dort, wo verwerfliche Denkarten, verwerflicher politischer Diskurs oder ein verwerflicher Umgang unter den Menschen auftreten, das Weltanschauungsprinzip nicht, oder nicht genügend, oder nicht genügend gut angewendet wird. Das Weltanschauungsprinzip kann ganz bestimmt mit der Relativismuskrise helfen, die in der Gegenwart mancherorts zunimmt, von Architektur, über Kunst, Mode, Ideenwissenschaften, bis hinunter zu allgemeinen Wertsystemen; und so dem Nihilismus zuvorkommen, bevor er bei einer grösseren Menschengruppe entsteht. Denn wenn der Nihilismus einmal richtig Fuss fasst öffnen sich nach und nach die Gatter zu den Anschauungsentstellungen, wie Hedonismus, Eskapismus, Fragmentarismus usw. Und so ist es angebracht, die Weltanschauungen als das wirksamste erdenkliche Mittel für den geordneten menschlichen Geist zu Hilfe zu nehmen, der sich durch den Relativismus am winden ist und nicht versteht warum er sich windet, ja meist nicht einmal versteht dass er sich windet.

Und das begründet die grosse Notwendigkeit der dutzend Weltanschauungen in der Gegenwart, dass 1) gegen die scheinbare Inexistenz von Wahrheit und die daraus folgende Haltlosigkeit in der Vielfalt, 2) gegen die falsche Auswahl aus Equität und blindem Gnostismus im politischen Raum, und 3) schliesslich gegen den heraufschleichenden Relativismus, der sich zum Nihilismus wandeln könnte, mit dem Weltanschauungsprinzip wirksam geholfen werden kann.

bookmark_borderEin Gleichnis über Bienchen und Blümchen

Nicht viele Bienenarten bilden Bienenvölker. Eine der wenigen Arten, die wohl am besten gekannt wird, ist die westliche Honigbiene. Die meisten Bienenarten sind Wildbienen, von denen viele alleine leben und sich ohne die Hilfe vieler anderer Bienen fortpflanzen. Im Folgenden wird die bekannte, staatsbildende Honigbiene als Bild verwendet, um eine bestimmte Idee zu veranschaulichen, und dieses Bild ist eine Art Gleichnis. Wäre es mehr eine Geschichte, wäre es wohl eine Parabel; wäre es kürzer, wäre es wohl eher ein Vergleich.

Nehmen wir für dieses Gleichnis an, unser Bienenvolk wäre bevölkert mit zu Rationalität fähigen Bienenbürgerinnen, mit eigenen Meinungen und Denkarten – als wären sie im Geiste Wesen wie wir Menschen. Das heisst, in diesem Vergleich sind unsere Bienen dazu fähig sich ein Bild von sich selber und der Natur zu machen, das sowohl der Natur wie auch ihrem eigenen Wesen widersprechen kann (falsch sein kann). Dafür können die menschenartigen Bienen dieses Bildes aber auch über die Natur hinausgehen, was nicht-rationale Wesen (etwa gewöhnliche Bienen) nicht können.

Der schlechte Honig der rationalen Biene

Dieses rationale Bienenvolk findet sich in einer schlechten Situation: der Honig dieses Volkes ist nicht mehr so gut wie früher. Die Bienen fragen sich nun: was können wir tun, um unseren Honig wieder zu einem Zustand zu bringen, der gut ist? Müssen wir etwas Neues tun, oder müssen wir zu etwas zurückfinden, das wir vergessen haben? Brauchen wir bessere Waben, eine bessere Königin, bessere Bienenschulen, bessere Wiesen? So überlegen sich die Bienen, was sie im Laufe der Jahre vielleicht falsch gemacht haben, oder inwiefern sich die Gegenwartsumstände veränderten. Haben sie die Waben falsch gebaut, braucht es mehr Ecken in den Zellen der Wabe; sind sechs Ecken vielleicht zu wenig Ecken? Haben sie am falschen Ort Nektar und Pollen geholt? Haben sie den Nektar falsch verarbeitet? Kurz, sie fragen sich: wo in unserem Prozess ist etwas schief gelaufen?

Dieses rationale Bienenvolk investiert wegen der aufkommenden Probleme nun viel intellektuelles Kapital darin, herauszufinden und methodisch zu systematisieren wie Honig hergestellt wird, welche chemischen Prozesse stattfinden, wie und in welchen Verhältnissen Nektar und Honigtau verarbeitet werden müssen usw, um die richtigen Schlüsse für eine Lösung des Problems zu finden. Mit dem Ziel genügend guten Honig herzustellen um überleben zu können, machen sie sich an die Sache den Honig besser zu verstehen. Auch der Welt gegenüber fühlen sie sich verpflichtet, denn sie denken alle den Gedanken: “Eine Welt ohne Bienen ist eine trostlose Welt, die unweigerlich zum Stillstand kommen muss.” Und so finden sich sehr viele Bienen dieses rationalen Bienenvolkes zuhause in der Wabe, und diese Bienen studieren mit viel Ernst, Pflichtgefühl und Sorgfalt an ihren kleinen Bienenbüchern, an denen sie nun alle fleissig schreiben. Sie treffen sich zu kleinen Bienenseminaren, in denen systematisch alte Bienenmythen analysiert werden. Sie nehmen alle möglichen Honigarten an ihre Bienentagungen, und begutachten mit allem aufwendbaren Feingefühl selbst die subtilsten Unterschiede. Und sie wissen: wenn sie das Problem vom schlechter werdenden Honig nicht lösen können, wird es wohl ihr Untergang sein.

Es werden immer weniger Bienen die den Bienenstock verlassen, und es werden immer mehr die sich hinter die Bienentexte machen, und dennoch scheint sich das Problen nur weiter zu verschlimmern; immer mehr von ihnen studieren das Problem, das, wie es scheint, fast schon existenziell geworden ist. Sie setzen sich mit anderen rationalen Bienenvölkern in Kontakt und es stellt sich heraus, dass auch diese anderen rationalen Bienenvölker das Problem vom schlechter werdenden Honig haben. So beginnen auch die anderen Völker den Honig zu studieren und an neuen Methoden zu theoretisieren, und die rationalen Bienenvölker tauschen sich miteinander aus, um vielleicht gemeinsam zu einer Lösung kommen zu können.

Drei rationale Strömungen im Bienenvolk

Manche Bienchen wissen sehr genau wo das Problem liegt: es sind die Pollen, deren Eiweisse die Bienen brauchen, die nicht mit genügend Vorsicht genutzt werden. Sie sagen: “Wacht auf ihr anderen Bienen, ihr müsst eure Augen öffnen. Es ist etwas an den Pollen, und dadurch an den Eiweissen. Die Eiweisse sind überall in uns, und wenn man sich das genauer anschaut so sieht man, dass da etwas nicht zu stimmen scheint. Stimmt etwas mit unseren Eiweissen nicht, ist alles nach uns Kommende notwendigerweise unstimmig.” Diese Gruppe sucht nach den tieferen Ursachen der Dinge. Dieser Teil des Bienenvolkes scheut sich nicht, die versteckten Gründe auszugraben und zu benennen.

Eine zweite Gruppe hat etwas anderes gefunden: es ist die Art der Lagerung und die Art des Konsums. Denn es gab einst eine wichtige Biene die sagte: “Lagert richtig!”; und die gleiche wichtige Biene sagte auch: “Konsumiert richtig!” Die Bienengrüppchen rund um die hinterlassenen Botschaften jener wichtigen Biene beschäftigen sich intensiv mit der Frage, was damit nur gemeint sein mag. Soll nun mehr gelagert werden, oder soll mehr konsumiert werden? Ist da nicht ein Widerspruch? Denn wenn mehr konsumiert wird, wird weniger gelagert. Muss folglich generell mehr produziert werden, und dann wie viel mehr? Mehr als was? Oder ist ‘richtig’ gar nicht ‘mehr’, sondern ‘nicht falsch’? Was wäre dann falsch? Oder ist da eine Nachricht drinnen versteckt, die man nur herauslesen muss? So gibt es intensive Argumente unter diesen Bienen darüber, was die wichtige Biene gemeint haben mag.

Eine dritte Hauptgruppe findet sich schliesslich mit dem Problem ab, und die diese Strömung vertretenden Bienen sagen abgeklärt: “Es wurde vorausgesagt dass der Honig schlecht wird; und es wurde gesagt: wenn der Honig schlecht wird, gehen wir alle zurück zur grossen Biene.” Diese Bienen sind die weisen im Bienenvolk, sie haben sich auf die Ebene des Gleichmuts und der Gelassenheit erhoben; sie üben sich in der Akzeptanz des Unvermeidlichen.

Die drei Gruppen finden sich unter den Bienen vermischt, manche sind in mehreren Gruppen tätig, andere machen ihr eigenes Ding.

Die von der Biene abhängige Pflanze

Es fliegen nun kaum noch Bienen aus den Stöcken, und so werden viele Pflanzen nicht mehr bestäubt weil die Bienen die Pollen nicht mehr mit sich herumtragen, denn sie sind alle mit dem Studium des Honigmachens und dem Studium des Bienenseins beschäftigt.

Und so kommt ein Pflanzensterben in die Welt, denn eine Pflanze wird nicht dadurch bestäubt, dass Bienen nur noch unter Bienen sind, und mit all ihrem Intellekt über das Bestäuben nachdenken. Die wenigen Bienchen die noch ausfliegen berichten von der düsteren Lage da draussen, und die Bienengeschichtsstudenten und Prozessanalysten und welche weiteren Spezialitäten sie auch immer gefunden haben mögen, werden in ihrem Glauben weiter bestärkt, dass alles am Zugrundegehen ist. Dazu kommen Krankheiten im Bienenvolk, weil alle Bienchen nur noch in der Wabe sind und die Luft dick und tüppig warm wird, anstatt dass sie sich der Welt, mit all deren Gefahren und bienenfremden Dingen, aussetzen. Die Bienen fühlen sich durch das Honigproblem schon grundlegend genug bedroht, da brauchen sie nicht auch noch Wespen, Vögeln, Unwettern, und allergattungen anderer, möglicher Todesfallen der Natur ausweichen zu müssen. In ruhigen Momenten sagen sie zueinander: “Es ist die Zeit in der wir leben. Wir hatten gute Zeiten, und nun haben wir eine schlechte Zeit; es sind sehr schwierige Aufgaben vor uns, und die müssen wir irgendwie bewältigen, koste es was es wolle.” Vielleicht haben sie gar einen Namen für ihr finsteres Zeitalter.


Schluss

Die Bienen haben trotz all ihrer genialen Debatten, trotz ihrer beeindruckenden Klugheit und trotz ihrem tugendhaften Fleiss nicht sehen können, dass es nicht reicht, den alten, perfekten Honig hin- und herzureichen um ihn zu begreifen; dass sie stattdessen neuen Nektar brauchen, dass sie alle ausfliegen müssen, und schliesslich, dass ihre grossen und komplizierten Gedanken ohne die daraus folgende Beteiligung an, und den Austausch mit der Welt nie fruchtbar sein können, nie getestet werden können. Je mehr sie den Honig intellektuell verstehen lernen, ohne ihn gleichzeitig weiter neu zu schaffen und zu verdauen, desto mehr geht ihnen das Gefühl für das Wesen des Honigs verloren. Der Honig wird zu etwas Abstraktem, er fragmentiert sich in verschiedene Ideenteilchen, und sie sehen das Lebensmittel ob all der Tröpfchen nicht mehr.

Dass die ganze belebte Welt die Bienenarbeit an den Pflanzen braucht – nicht nur die Pflanzen selber zur Bestäubung, sondern auch die Tiere die die Pflanzen fressen, und all die anderen Insekten und sonstigen Krabbeltiere die die Pflanzen in verschiedensten Arten brauchen, auch das haben die Bienen nicht aus dem Honig herauslesen können.

Alles Gute braucht Wechselwirkung um gut zu sein, und in der Natur ist das überall zu sehen. Ohne Wechselwirkung mit anderem Guten verschlechtert sich selbst das Beste bald – auf beiden Seiten, denn ohne Wechselwirkung wird rundum weniger vom Guten vorhanden sein. Und so ist die Lösung schlechter Zustände meist nicht die krampfhafte Verbesserung der einen Seite, sondern die Wiederherstellung und Pflege der Wechselwirkung.