7 Visibilitätsstufen im Serienformat

Die amerikanische Serie ‘Community’ hat sieben Hauptcharaktere, von denen jede und jeder eine unterschiedliche der sieben Visibilitätsstufen repräsentiert.

Die Serie ist eine sympathische Komödie (ohne Hintergundgelächter) mit unzähligen wundervoll verpackten Referenzen zu Comic- TV- und Gamingkultur. Sie handelt von einer nicht besonders seriösen Hochschule für Erwachsenenbildung, wobei alle Charaktere ihre eigene, teils tragische Geschichte haben, die sie dort hin geführt hat, um ihr Leben neu auszurichten.

In folgender Auflistung findet sich einerseits der Hautcharakter – wie ‘Shirley’ – mit zugehöriger Visibilitätsstufe, und in der Klammer die in der gleichen Serie vorkommende Karrikatur der jeweiligen Visibilitätsstufe. Was ich als Karrikatur bezeichne, sind häufig kurz auftretende Nebencharaktere.

Die jeweilige Karrikatur fasst sich kaum in konkrete Worte, sondern lebt in ihrer Absurdität vor sich hin. Die Komplexität der Karrikaturen nimmt zum Okkultismus hin interessanterweise jedoch zu, während sie in Richtung Gnostismus immer eindimensionaler werden.

Shirley (daneben Magnitude): Gnostismus

Annie (daneben Garrett): Logismus

Britta (daneben Leonard): Voluntarismus

Jeff (daneben Duncan): Empirismus

Troy (daneben Star-Burns): Mystismus

Abed (daneben der Dean): Transzendentalismus

Pierce (daneben Chang): Okkultismus

Mir ist durchaus bewusst, dass ich die Serie überanalysiere, aber da es nun einmal (neben Billable Hours, Trailer Park Boys, South Park, Star Trek TNG, Peep Show, Always Sunny…, und einigen anderen) eine meiner Lieblingsserien ist, will ich das gerne verantworten.

Die Dynamik, die unter Menschen durch die Visibilitätsstufen entsteht, ist, wie mir durch Community scheint, viel einfacher anschaulich darzustellen, als die der zwölf Weltanschauungen. Die zwölf Weltanschauungen zeigen sich, zumindest meiner Erfahrung nach, erst bei ungewöhnlich hoher denkerischer Anstrengung. Bevor ich die Visibilitätsstufen bei ‘Community’ fand, dachte ich das allerdings auch von diesen. Vielleicht braucht es nur einen für die Notwendigkeiten des Erzählens so intuitiv begabten Menschen wie Dan Harmon, dem Schöpfer der Serie, für die zwölf Weltanschauungen, um auch diesen mehr Anschaulichkeit zu verleihen. Mir jedenfalls fällt die nicht-intellektualistische Darstellung der Weltanschauungen bisher schwer.

Anmerkung zu Pierce und dessen Okkultismus: mit Okkultismus ist nicht seine Verwicklung in die seltsam-lustige ‘Buddhismus’-Sekte gemeint, sondern sein unnahbares Denken, das sich irgendwo tief in seinem (schlechten) Humor vergraben findet, auf das sich nur indirekt durch seine Geschichte schliessen lässt (wie z.B., dass er sieben Mal verheiratet war, was auf einen bedeutenden Optimismus hinweist, der sich durch eine bestimmte, unerschütterlich postive Philosophie begründen müsste).

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