Da die Weltanschauungsverpflichtung (WAV) erst an einem Ort ist, wo grobe Strukturen getestet werden, verliere ich die Übersicht, wenn all das als Entwurf gespeichert wird, das (für die im Moment noch nötige Grobheit) noch nicht im Detail ausgearbeitet werden kann. Die Feinheiten kommen später, wenn sich etwas abzeichnet, mit dem sich ein gutes Fundament findet.
In diesem Artikel wird erstmals eine Struktur versucht, um die Organisation im ‘Prinzip’ (hier ein Artikel zum Begriff ‘Prinzip’) bestimmen zu können, damit mit dem Weltanschauungsprinzip (WAP) unter der dritten Rubrik (‘Kontention’) endlich etwas systematischer gearbeitet werden kann. Hierfür werden folgende sieben Begriffe gebraucht (die auch wieder ihre jeweilige Bestimmung benötigen):
Ein Prinzip hat einzelne Anteile, die zueinander in einer bestimmten Beziehungen stehen. Das Prinzip selber ist abstrakt, aber die Anteile müssen es nicht sein.
Inhalt
Sieben Klassen
Obige sieben Klassen ordnen die Anteile des Prinzips vom Einzelnen zu Mehreren. Die Identität beschreibt die Eigenschaften einer einzelnen Sache, die für sich alleine steht. Die einzelne Sache selber ist die Substanz. Allerdings sind die einzelnen Sachen nur dann einzelne, solange sie im Zusammenhang mit dem Prinzip betrachtet werden (!). Wirklich für sich genommen ist jedes Einzelne immer auch ein System aus Anteilen, die kleiner sind als es selbst, die es zu einer Einheit formen. Ein einzelner Mensch z.B., der in einem Unternehmen angestellt ist, wo jeder Angestellte eine bestimmte Rolle zu erfüllen hat, ist Teil eines arbeitsteilenden Systems. Wie ein Unternehmen ein System ist, das durch die Zusammenarbeit vieler Menschen etwas entstehen lassen kann, das einem einzelnen Menschen unmöglich ist, dessen Produkt dann wieder andere Dinge ermöglicht (Emergenz), ist hier der Einzelne ein Mensch unter Menschen, ein Element in einem System. Der einzelne Mensch selber besteht weiter aus Teilen, wie seine Körperorgane, oder seine Kreislaufsysteme. Auch die Organe haben wieder Teile, und so geht es immer weiter hinunter. Das heisst, dass alles Einfache gleichzeitig ein zusammenhängendes Mehrfaches aus wiederum kleineren Einheiten ist, sobals es aus dem Prinzip herausgerissen wird. Das System ist ein Zusammenwirken einzelner Dinge, die zusammen (hoffentlich) mehr sind als ihre gesamte Summe (ansonsten ist es kein nützlich-gutes System). Mehrere Systeme können im Zusammenwirken zu einem Systemkomplex werden; so werden z.B. miteinander Handel treibende Unternehmen irgendwann zu einer Lieferkette, zu einer Ökonomie usw. Was genau ein Prinzip alles umfasst, ist bezeichnend um zu bestimmen, was Substanz im System ist, und was selber System ist (siehe vierte Klasse, ‘Kategorie’, die für das Zuweisen und Ordnen von Grössendimensionen zuständig ist)
Die drei Klassen zwischen Identität und System ordnen die Zusammenhänge zwischen den äusseren Klassen. Der Modus betrachtet die Art, wie die Dinge sich verhalten, oder wie sie verwendet werden können. Die Kategorie versucht, die Hierarchien und Zugehörigkeiten verschiedener Dinge zueinander zu entschlüsseln. Und die Relation untersucht, welche Beziehungen verschiedene Dinge zueinander haben. Wir haben dadurch Betriebsart, Ordnungsart und Beziehungsart zwischen Identität und System.
Die Substanz ist das eigentliche Wesen, das ‘Einzelne’, unterhalb der Identität. Die Substanz ist im ‘Prinzip’ ein definiertes Kleinstes. Die Identität beschreibt, nach Möglichkeit, die beschreibbaren Eigenschaften der Substanz. Die Emergenz ist das Neue, das aus einem System oder aus einem Systemkomplex (der Komplex ist im ‘Prinzip’ nur bei nebeneinander liegenden Systemen vorhanden) entstehen kann.
Das Prinzip
Die nächste Aufgabe ist es wohl, zu überprüfen, ob Prinzipien alle aus den obigen Klassen bestehen, und ob es in Prinzipien noch Dinge gibt, die von obigen Klassen nicht berührt werden (wodurch wir andere Klassen benötigen würden). Vielleicht endet es wieder in einer Anzahl von Artikeln, wie bei den Axiomen, wo schrittweise etwas ausgearbeitet wird.
Der Begriff ‘Prinzip’ ist in seinem für gewöhnlich verwendeten Sinn für all die Kategorien, die er als ‘Weltanschauungsprinzip’ umfassen sollte, zu klein. Ein Prinzip wird meistens auf eine einfache Gesetzmässigkeit bezogen, die zwar nicht universell für jeden anwendbaren Einzelfall gültig ist, von der im Schnitt aber eine gewisse Wahrscheinlichkeit angenommen werden kann. Siehe z.B. das ‘Peter-Prinzip’, nach dem jeder Angestellte bis zu seiner Stufe von Inkompetenz befördert wird, bis er also an die Grenzen der eigenen Fähigkeiten kommt, und ob seiner nun mangelnden Fähigkeiten nicht mehr befördert wird – wodurch sehr viele Positionen durch für ihre Aufgabe Überforderte besetzt sind. Dies ist in der Realität zu beobachten, besonders bei grösseren Firmen. Da die Weltanschauungen ein abgeschlossenes System sind, mit abstrakten, aber doch sehr klar beschreibbaren Eigenschaften, ist der Begriff Prinzip dennoch angemessen.
Erste Klasse: Substanz
Die fünf Klassen zwischen Substanz und Emergenz grenzen sich vom Realen ab. Substanz und Emergenz sind für sich real, die Klassen dazwischen sind es aber nicht. Das heisst nicht, dass Identität, Modus, Kategorie, Relation und System nicht existieren, sondern dass sie ideell sind. Wir können sagen: sowohl das Reale wie auch das Ideelle existieren, aber sie haben einen voneinander verschiedenen Modus des Existierens.
Der Realismus ist eine von vielen Kategorien im Weltanschauungsprinzip – eine Kategorie die wir ‘Substanz’ nennen. Dasselbe gilt für den Idealismus, auch er ist eine Substanz. Wie kann Substanz, die sich als das Einzelne definiert, und sich gerade dadurch speziell vom System unterscheiden will, etwas so Abstraktes wie ein ‘Ismus’ sein? Dies bestimmen wir so, weil es mit dem immer Kleineren kein Ende nimmt. Denn ist die Weltanschauungsstruktur das System, und die Produkte aus dem System die Emergenz, so finden wir eine (!) Grössendimension unter der Weltanschauungsstruktur (WAS) die einzelne Weltanschauung. Die Bestimmung, was in einem Prinzip Substanz, und was Emergenz ist, geschieht nach den Anforderungen eines jeweiligen Prinzips, nicht nach universellen Kriterien.
Zweite Klasse: Identität
Was ist dann die Identität, wenn nicht das Produkt einer Weltanschauung, sondern die Weltanschauung selber, die Substanz ist? Hier sei noch einmal auf einen wesentlichen Punkt hingewiesen: die Zuweisung in den Klassen, was Substanz und was System ist, ist davon abhängig, was als ‘Prinzip’ gilt, und welche Systeme es umfasst. Denn die von Prinzip zu Prinzip unterschiedlichen Grössendimensionen definieren die Kategorien unterschiedlich. Was im einen Prinzip Substanz ist, kann in einem anderen Emergenz sein, weil sich vom einen Prinzip zum anderen ganz andere Grössendimensionen finden können. Substanz ist, davon abgeleitet, ein wesentlicher Komponent in einem System, der zwar für sich selber zu funktionieren scheint, aber für das System unverzichtbar ist. Die Identität ist die Beschreibung der Substanz, sie ist z.B. die Definition, sie kann auch eine Auflistung von Eigenschaften sein – was auch immer zu einem Einzelnen ohne anderes gesagt werden kann.
Hier habe ich aus dem Grunde nicht den Begriff ‘Essenz’ (der Substanz) als zweite Klasse gewählt, sondern ‘Identität’ (der Substanz), weil die Essenz etwas sehr Bestimmtes, etwas Unverhandelbares, Objektives ist. Die Identität beschreibt hingegen äussere Dinge und kann dabei auch in die Tiefe gehen. Die Identität kann sich zu ihrem Wesen irren, mit ihr kann alles Mögliche versucht werden. Der Essenz gerecht zu werden ist dagegen eine schwierige Aufgabe mit vielen Unsicherheiten, weil vielleicht nicht einmal die richtigen Begriffe zum Beschreiben einer bestimmten Essenz existieren.
Dritte Klasse: Modus
Der Modus ist die Betrachtung, und daraus die Beschreibung, eines Einzelnen oder eines Systems, unter bestimmten Umständen, d.h. unter dem Vorhandensein von anderem. Das Andere ist dabei nicht ausschlaggebend – was ausschlaggebend ist, ist, wie sich ein bestimmtes Einzelnes oder ein bestimmtes System während dem Vorhandensein von bestimmtem oder beliebigem Anderen verhält. Was kann es tun, wenn anderes hinzutritt, was kann es nicht mehr, wie begünstigen oder erschweren es bestimmte Umstände, unter welchen Bedingungen entstehen welche Handlungen, Reaktionen, Mechanismen usw.
Jede Identität und jedes System hat mindestens einen Modus. Beim Plural von Modus spricht man von “Modi”; sie sind eine Anzahl an Gesamtheiten unterschiedlicher Fähigkeiten, Möglichkeiten, Wahrscheinlichkeiten von etwas Einzelnem, von einem System oder gar von einem Systemkomplex.
Zum Begriff Modus findet sich als Syonym in manchen Lexika oder Enzyklopädien das Wort ‘Betriebsart’.
Vierte Klasse: Kategorie
Die Kategorien geben Substanzen, Identitäten, Systemen und Emergenzen eine hierarchische Struktur. ‘Dinge’ werden danach geordnet, wie sie Teilhaftes haben oder sind. Kategorien untersuchen und beschreiben die Verwandtschaft oder Fremdheit der Dinge, weniger deren Verhalten zueinander.
Wie werden in einem Prinzip Kategorien geordnet, wenn sich in den Grössendimensionen mehr als zwei Ebenen finden? Mit erst-, zweit- und drittrangigen Kategorien. So definieren wir für das Prinzip das Kleinste und das Grösste als erstrangige, und alle Ebenen dazwischen als (für das Prinzip) zweitrangige Kategorien.
Fünfte Klasse: Relation
Die Relation beschreibt die Beziehungen und Wechselwirkungen zwischen einteiligen wie vielteiligen Dingen. Sie ist unter den Klassen eine Art sozialer Gegenpol zum Modus.
Relationen lassen sich in einseitige und wechselseitige einteilen. Die einseitige Relation gehr nur in eine Richtung, vom einen zum anderen, aber nicht zurück. Die wechselseitige geht vom einen zum anderen, und vom anderen zum einen. Wechselseitige Relationen lassen sich weiter in beidseitige (2) oder mehrseitige (>2) einteilen, und bei mehr als zwei Dingen in serielle, parallele, sternförmige, kreisförmige usw.
Sechste Klasse: System
Das System ist ein Zusammenwirken von Komponenten, in dem einzelnen Komponenten bestimmte Aufgaben zugewiesen werden. Das Einzelne im System ist nicht notwendigerweise seinem ganzen Wesen nach jener Aufgabe zugewiesen, sondern kann sich dem System anpassen, und für seine Aufgabe im Systen nur einen Teil seiner Fähigkeiten gebrauchen.
Siebte Klasse Emergenz
Aus Relationen, aus dem System, oder aus dem Zusammenspiel von Systemen, entsteht Emergenz, das ‘Neue’, oder das zu ‘Neuem Führende’. Im WAP ist Emergenz dasjenige, das aus dem System ‘Weltanschauungsstruktur’ entsteht.
Wenn auch die Substanz etwas einzelnes ist, und das System vieles zusammenbringt, die Emergenz ist wieder ein Einzelnes, demgegenüber die Summe an Substanzen wie ein Vieles wirkt. Am Anfang des Artikels wurde gesagt, die Klassen würden von der Identität zum System vom Einzelnen zu Mehreren gehen, wobei die Identität auf die Substanz folgt, und das System der Emergenz vorangeht. Aber das Umgekehrte ist auch wahr, wenn wir uns von der Vielheit all der Substanzen zur Einheit der Emergenz denken. Es scheint, als hätte die PZS selber emergente Eigenschaften, wenn solche schwierigen Fragen auf einmal Wege zu Antworten finden.
Ausserhalb vom Prinzip
Dieser Artikel droht zu lang zu werden, so ist dieser Abschnitt der letzte. Darin soll noch ein Gedanke darüber angefangen werden, was sich findet, wenn wir komplexe Dinge vorfinden, für die es in unserem Prinzip keinen Platz hat. Denn das Peter-Prinzip z.B. bedingt etwa den Menschen und dessen Aspirationen, aber das heisst nicht, dass das kleine Peter-Prinzip deswegen ein Studium des Menschen inkorporieren muss. Ein Prinzip muss nicht Antworten auf alles haben, wie ein System innerhalb von einem Prinzip nicht bis zum Atom, dem Kleinsten des Kleinsten, hinabreichen muss. Das Prinzip ist auch eine Übung darin, einfach zu bleiben, und in den Grössendimensionen klare, sinnvolle Grenzen zu ziehen.
Beim Weltanschauungsprinzip bedeutet das, dass wir bei 23 Substanzen (12 WA, 7 VS, 3 ST, 1 AM), plus dem System ‘Weltanschauungsstruktur‘ (die eine eigene Grundkategorie im Prinzip darstellt) als primäre oder erstrangige Kategorien, stehen bleiben. Das ist der definierte Grössenbereich am WAP, das Kleinste und das Grösste. Wir haben somit 24 Grundkategorien als Basis für unser Prinzip. Oder anders: das Prinzip umfasst 24 Grundkategorien und alles, was sich aus deren Modi und Relationen ergibt.

Daraus entstehen noch unzählige andere Kategorien, wie etwa die Kategorie ‘die dutzend Weltanschauungen’, aber diese weiteren Kategorien erschliessen sich für unser Prinzip aus den anderen 24 (es sind sekundäre Kategorien). Alle Kategorien ausserhalb der 24, die sich direkt aus den 24 formen, sind Kategorien zweiten Ranges, und hängen dem Weltanschauungsprinzip an. Es gibt auch Prinzipien, die sich aus dem Weltanschauungsprinzip bilden, wie das erste Polaritätsprinzip und andere, die sich aus den Hauptsätzen bilden können. Es gibt weiter viele wichtige Dinge rundherum, wie die Frage danach, was das menschliche Ich ist, was der Kosmos ist, was Erkenntnis ist, und diese Dinge müssen für das WAP betrachtet und verstanden werden, aber sie sind nicht Teil am Prinzip selber. Sie sind dann Kategorien dritten Ranges, selbst wenn sie von grosser Bedeutung sind. Alles kategorisieren hängt hierbei davon ab, was das jeweilige Prinzip umfasst und benötigt.
Die gestellte Aufgabe, herauszufinden, ob Prinzipien generell aus den beschriebenen sieben Klassen bestehen, wurde nicht erfüllt, da wir über das Beschreiben nicht herausgekommen sind. Damit soll es hier vorerst dennoch belassen werden.
Anhang
Die schematische Übersicht als .ODT-Datei:
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